Startseite
Icon Pfeil nach unten
Wirtschaft
Icon Pfeil nach unten

Augsburg: Unruhe bei Kuka: Noch ein Manager geht

Augsburg

Unruhe bei Kuka: Noch ein Manager geht

    • |
    Kuka in Augsburg erlebt derzeit viele Managerwechsel.
    Kuka in Augsburg erlebt derzeit viele Managerwechsel. Foto: Hildenbrand, dpa (Archiv)

    Der neue Kuka-Chef Peter Mohnen räumte es in einem Interview freimütig ein: „Ja, es ist Unruhe da“, sagte er dem Handelsblatt über die Lage bei dem Augsburger Roboterbauer.

    Dazu beigetragen hat nach dem Fortgang des früheren Kuka-Chefs Till Reuter auch der Wechsel vier weiterer Spitzenmanager. Nun hat noch eine weitere Führungskraft Kuka verlassen: Auch Stefan Lampa, 54, zuletzt zuständig für den globalen Vertrieb, geht. Das bestätigte das Unternehmen.

    Warum nach Kuka-Chef Till Reuter weitere Manager gehen

    Wie es aus dem Unternehmen heißt, gibt es für den Fortgang der Führungskräfte unterschiedliche Gründe. Manche haben mit dem Fortgang von Till Reuter zu tun und damit, dass sein Nachfolger Peter Mohnen die Führungsmannschaft neu aufstellt. In anderen Fällen gebe es andere Motive.

    Neben Reuter hatten auch Personalchefin Silvia Buchinger, Chefstratege Stefan Müller, Innovationschef Bernd Liepert und Christian Tarragona, zuständig für Forschung und Entwicklung, die Firma verlassen.

    Zumindest Tarragona kehrte Kuka bekanntlich freiwillig den Rücken, um sich einer neuen Herausforderung zu stellen. Und die Entscheidung, sich von Stefan Lampa zu trennen, sei bereits vor dem Weggang von Till Reuter gefallen, heißt es. Sie ist nur jetzt, zum Jahresende wirksam geworden.

    Übernahme von Kuka durch Midea aus China

    Die Personalwechsel bei Kuka erregen viel Aufmerksamkeit, weil erst im Jahr 2016 der chinesische Haushaltsgerätehersteller Midea die Augsburger übernommen hatte. Anscheinend waren die Investoren zuletzt mit der Rendite und Innovationsgeschwindigkeit von Kuka unzufrieden.

    In nächster Zeit will das Unternehmen 500 Millionen Euro investieren – auch, um Neuentwicklungen schneller in Produkte umzusetzen, wie Mohnen unlängst unserer Redaktion sagte. Wie fest gebucht aber ist Mohnen an der Kuka-Spitze? Schließlich ist er bisher nur als Interims-Chef berufen worden. Firmensprecherin Katrin Stuber-Koeppe sagte: „Peter Mohnen steht für Kontinuität bei Kuka.“

    Aufsichtsrat Michael Leppek: Mohnen sollte dauerhaft Kuka-Chef werden

    Michael Leppek, Kuka-Aufsichtsrat und Chef der IG Metall Augsburg, setzt sich mit Nachdruck für Mohnen ein: „Peter Mohnen macht zusammen mit Finanzvorstand Andreas Pabst seinen Job sehr gut – es geht gut voran“, sagte er und setzt darauf, dass Mohnen im nächsten Jahr fest berufen werden könnte: „Es ist wichtig, dass wir im nächsten Jahr schnell eine Entscheidung haben und das ,Interims-‘ wegkommt“, sagte Leppek.

    „Zwei Drittel der Beschäftigten hätten wohl keine Perspektive bei Kuka gehabt, wenn Kaeser uns gekauft hätte“, sagt Michael Leppek von der IG Metall zu Kuka.
    „Zwei Drittel der Beschäftigten hätten wohl keine Perspektive bei Kuka gehabt, wenn Kaeser uns gekauft hätte“, sagt Michael Leppek von der IG Metall zu Kuka. Foto: Silvio Wyszengrad

    Trotz vieler kritischer Berichte sieht Leppek das Unternehmen auf gutem Kurs: „Kuka ist kein Sanierungsfall und wird wieder ein vernünftiges Ergebnis abwerfen“, sagte er. „Wir wollen im nächsten Jahr alle Kraft, die Kuka hat, auf die Straße bringen.

    Leppek geht davon aus, dass 2019 für Kuka zwar ein „herauforderndes, stürmisches Jahr“ werde. Kuka sei aber gut unterwegs: „Wir konzentrieren uns darauf, die Versprechungen gegenüber unseren Kunden einzuhalten – das haben wir in der Vergangenheit getan und werden es in Zukunft tun.“

    Leppek: „Kaeser hatte kein Interesse am Anlagenbau und der Logistik-Sparte“

    Leppek ärgern aber die Aussagen von Siemens-Chef Joe Kaeser in Augsburg, Siemens hätte Interesse an Kuka gehabt. „Kaeser hatte Interesse an der Robotik, aber kein Interesse am Anlagenbau und der Logistik-Sparte – das sind zwei Drittel des Kuka-Geschäfts“, sagte Leppek über frühere Sondierungen. „Zwei Drittel der Beschäftigten hätten wohl keine Perspektive bei Kuka gehabt, wenn Kaeser uns gekauft hätte.“

    Auch in der aktuellen Folge unseres Podcasts "Bayern-Versteher" geht es um Kuka. Chefkorrespondent Stefan Stahl, der das Unternehmen bereits seit vielen Jahren intensiv beobachtet, analysiert gemeinsam mit Michael Stifter, Leiter des Ressorts Politik und Wirtschaft, die Lage beim Augsburger Roboterbauers. Hier können Sie reinhören:

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden