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Augsburg: US-Behörden machen den Weg frei für Kuka-Verkauf an Chinesen

Augsburg

US-Behörden machen den Weg frei für Kuka-Verkauf an Chinesen

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    Chinesische Übernahmepläne sorgten zuletzt in Deutschland für heftige Diskussionen, wie der Fall des Roboterherstellers Kuka.
    Chinesische Übernahmepläne sorgten zuletzt in Deutschland für heftige Diskussionen, wie der Fall des Roboterherstellers Kuka. Foto: Karl-Josef Hildenbrand (dpa)

    Augsburg Der Weg für die bisher größte chinesische Firmenübernahme in Europa ist frei: Die US-Behörden haben dem Kauf des

    Kuka stellt vor allem Roboter für die Industrieproduktion her. Midea will künftig stärker auf Automatisierung setzen. Das Unternehmen fertigt bislang Klimaanlagen und Hausgeräte und ist in diesem Sektor nach eigenen Angaben Nummer eins in China.

    Die Zustimmung der US-Behörden war die letzte Hürde für die Übernahme gewesen. Kuka hatte zuvor als Bedingung sein Flugzeugindustrie-Geschäft in den USA an ein US-Unternehmen verkauft, da die Regierung in Washington ihr Veto gegen einen Verkauf militärisch bedeutsamer Technologie an Chinesen eingelegt hatte. Die Kuka-Aktionäre sollen ihre Anteile dann im Laufe der ersten zwei Januarwochen an Midea abgeben. Das in der südchinesischen Provinz Guangdong nahe Hongkong ansässige Unternehmen wird anschließend knapp 95 Prozent der Kuka-Anteile halten.

    Abgesehen von Kuka hat Midea in diesem Jahr auch den italienischen Klima-Anlagenhersteller Clivet übernommen. Die Chinesen haben sich damit dank ihrer großzügigen Offerte von 115 Euro je Aktie bei Kuka durchgesetzt und die Aktionäre überzeugt. In die Übernahmeschlacht hatten sich auch Politiker eingeschaltet. Sowohl der deutsche EU-Kommissar Günther Oettinger als auch Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel waren skeptisch gegenüber dem Kauf des Hochtechnologie-Unternehmens durch einen chinesischen Riesen.

    Weil der Kuka-Konzern, den auch Kanzlerin Angela Merkel in Augsburg besucht hatte, Roboter für die Autoindustrie liefert, gab es Bedenken gegen die Übernahme. Es wuchs die Sorge, dass die Chinesen damit Einblicke in die Innovationen deutscher Auto-Konzerne bekommen. Doch Politiker konnten Midea nicht ausbremsen, schlicht weil es nach der deutschen Gesetzeslage dazu keine Handhabe gibt. Dafür hätten nationale Sicherheitsinteressen betroffen sein müssen. Und der lange – gerade in Kreisen der deutschen Autoindustrie – erhoffte weiße Ritter tauchte nicht auf. Kein deutsches oder europäisches Unternehmen war somit bereit, einen derart hohen Preis wie die Chinesen für Kuka-Aktien zu zahlen. dpa/sts

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