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Augsburg: Spannender Wirtschaftskrimi um die Firma Kuka

Augsburg

Spannender Wirtschaftskrimi um die Firma Kuka

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    Roboterhersteller Kuka.
    Roboterhersteller Kuka.

    Augsburg/Hamlar. Es ist einer der spannendsten Wirtschaftskrimis der Region. Mit dem gestrigen Freitag hat die Firma Grenzebach Maschinenbau GmbH aus dem nordschwäbischen Ort

    Am 9. März hatte Grenzebach im zweiten Kapitel überraschend bekannt gegeben, sich 19 Prozent an dem Roboter- und Anlagenbau-Spezialisten gesichert zu haben.

    Diese Nachricht war am Kuka-Sitz in Augsburg und in der Unternehmenswelt wie eine Bombe eingeschlagen, weil Grenzebach gewillt ist, 25,1 Prozent und damit eine Sperrminorität an

    Zumindest in der Vergangenheit war häufig spekuliert worden, dass ein Konkurrent wie ABB niedrige Aktienkurse für einen Einstieg bei den Augsburgern nutzen könnte. Wie es in der Branche heißt, sind dergleichen Gerüchte durch die Grenzebach-Aktion vom Tisch. Das Unternehmen hatte im Dezember das erste Kapitel des Krimis eröffnet, indem es 5,43 Prozent an Kuka kontrollierte und eine Duftmarke setzte.

    Es zeichnet sich ab, dass das vierte Kapitel des Buches nicht mehr lange auf sich warten lässt. Hier wird Grenzebach 25,1 Prozent an Kuka beeinflussen. Das fünfte Kapitel ist noch offen. In diesem Teil des Wirtschaftskrimis wird nicht stehen, dass die Nordschwaben zu mehr als 30 Prozent bei Kuka anheuern und den anderen Aktionären ein Pflichtangebot machen müssen. Grenzebach sei kein Fall Schaeffler, wird hinter den Kulissen betont. Der fränkische Automobilzulieferer musste den Conti-Anteilseignern bekanntlich eine derartige Offerte im Zuge der Übernahme unterbreiten und geriet in Nöte, als die Finanzmarktkrise Wirkung zeigte.

    Details ans Tageslicht

    Im dritten Kapitel des Wirtschaftskrimis kamen Details ans Tageslicht. Grenzebach hält die Kuka-Anteile nicht nur direkt. Till Reuter, Berater der Familie, gab am Freitag bekannt, dass seine Gesellschaft Rinvest AG die Schwelle von zehn Prozent beim Kauf von Kuka-Aktien überschritten hat. Rinvest ist eine Investment- und Beteiligungsgesellschaft, die in der Schweiz sitzt. Die Kuka-Aktien dieses Akteurs werden Grenzebach zugerechnet.

    Nun rätseln die Kuka-Mitarbeiter, wie die Handlung weitergeht. Dabei gibt es zwei schon jetzt deutlich werdende Erzählstränge:

    Der inzwischen nur noch zweitgrößte Aktionär Guy Wyser-Pratte, ein Vietnam-Veteran und Firmenschreck, muss sich überlegen, wie er mit seinem gut neunprozentigen Anteil verfährt. Der US-Spekulant hatte versäumt, bei höheren Aktienkursen auszusteigen. Beobachter gehen davon aus, dass Wyser-Pratte die Hände gebunden sind. Der Investor werde sein Kuka-Paket zunächst halten und auf bessere Notierungen hoffen, zumal die "Finanz-Heuschrecke" auch anderweitig reichlich Geld verbrannt hat.

    Für Aufregung sorgt sicher die Frage, wann Grenzebach-Vertreter in den Kuka-Aufsichtsrat eintreten werden. Weil Wyser-Pratte ein Mitglied des Gremiums zugerechnet wird, könnte der neue Großaktionär eigentlich zwei Mandate verlangen. Dazu müssten Vertreter des Aufsichtsrats ihre Plätze räumen. In der jetzt veröffentlichten Einladung zur Kuka-Hauptversammlung am 29. April in Augsburg fehlt jedoch der Programmpunkt "Neubildung des Aufsichtsrates". Das erstaunt Branchenkenner, weil das Kuka-Management den Einstieg von Grenzebach bei der Bilanzpressekonferenz begrüßt hatte. Zunächst war allerdings der Eindruck entstanden, die Führung stehe dem neuen Aktionär reserviert gegenüber. Es liegt jedoch auf der Hand, dass Grenzebach-Vertreter um einen Einzug in den Aufsichtsrat kämpfen werden. Der Krimi geht wohl erst richtig los.

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