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Augsburg: Projekt in Augsburg zeigt, wie Roboter zu Kollegen werden

Augsburg

Projekt in Augsburg zeigt, wie Roboter zu Kollegen werden

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    Der Mensch zeigt dem Roboter, wohin er greifen muss. 
    Der Mensch zeigt dem Roboter, wohin er greifen muss.  Foto: Kuka Fujitsu Roboter

    Ganz ruhig und in immer gleichen Schritten legt LBR iiwa in der Montagehalle des Augsburger Computerherstellers Fujitsu ein Mainboard (Hauptplatine eines Computers) in ein Testgerät ein, wartet den Vorgang ab, entnimmt es wieder und legt es auf ein Förderband. LBR iiwa arbeitet dabei gewissenhaft und in immer gleichem Tempo – eigenständig auf seiner kleinen Arbeitsinsel. LBR iiwa gehört auf seine Weise zum

    Weil LBR iiwa „fühlen“ kann, muss er nicht wie bisher für Industrieroboter üblich, der Sicherheit wegen abgetrennt hinter Gittern von den Mitarbeitern arbeiten, sondern wird direkt in die Arbeitsumgebung integriert. „Wenn sich ein Mitarbeiter nähert und beispielsweise durch einen sich drehenden Roboterarm in Gefahr gerät, spürt das der Roboter und schaltet automatisch ab“, erklärt Karlheinz Wintergerst, Leiter des Fujitsu-Innovationsteams.

    Der Roboter lässt sich so einfacher in die Arbeitswelt integrieren, direkt neben den Kollegen sozusagen. Er lässt sich auch schnell an einen anderen Einsatzort bringen und hat noch weitere Vorteile: „Weil er Gespür hat, kann er auch komplizierte Aufgaben erledigen“, erklärt Standortleiter Raimund Landsbeck. Liegt die Platine einmal nicht hundert Prozent genau, erkennt das der Roboter und trifft mit seinen Greiffingern trotzdem noch die Lochungen, in die er zum Anheben des Mainboards greifen muss. Er sucht sie sich einfach.

    Wie sich Roboter in die Arbeitswelt integrieren

    LBR iiwa ist ein Leichtbauroboter mit Gefühl. Er arbeitet Hand in Hand mit den Mitarbeitern der Montagehalle des Augsburger Fujitsu-Werks. 
    LBR iiwa ist ein Leichtbauroboter mit Gefühl. Er arbeitet Hand in Hand mit den Mitarbeitern der Montagehalle des Augsburger Fujitsu-Werks.  Foto: Kuka Fujitsu Roboter

    Ein herkömmlicher Industrieroboter kann das nicht, erklärt auch Katrin Stuber-Koeppe, Pressesprecherin von Projektpartner Kuka. Kommt ein anderer Platinentyp muss LBR iiwa auch nicht extra neu programmiert werden, so Stuber-Koeppe weiter. Ein Mitarbeiter führt den Roboterarm einfach an die Stelle, an die er künftig fassen muss, das Gerät merkt sich diese Position und kann sofort weiter arbeiten.

    Noch kann der Roboter aber nur bestimmte Arbeitsschritte in der Fujitsu-Halle übernehmen. „Beim Bestücken der Platinen beispielsweise ist der Mensch dem Roboter in seinem Handeln noch weit überlegen“, erklärt Landsbeck. Hier würde sein Einsatz einen „Totalausfall“ verursachen. Die kleinteilige Arbeit beherrsche er noch nicht.

    Zum Glück, mögen Kritiker der Digitalisierung denken, dabei ist der Einsatz von LBR iiwa ein Beispiel dafür, wie

    Wohin geht die Mensch-Roboter-Kollaboration?

    Was ein wenig wie Science-Fiction klingt, ist jedoch erst der Anfang. „Das ist noch keine Revolution, sondern Evolution“, ist Landsbeck überzeugt. Durch den Einsatz in der Praxis würden stetig neue Daten und Erkenntnisse gewonnen, die wiederum neue Einsatzideen für einen Roboter wie LBR iiwa zur Folge haben. „Beispielsweise könnten wir daran arbeiten, dass der Roboter beim Greifen der Mainboards ungenaue Bohrungen erkennt und dies an die Fertigung rückmeldet“, sagt Wintergerst.

    Deshalb werden Kuka und Fujitsu ihr Projekt im Innovationspark weiter fortsetzen und weitere Einsatzmöglichkeiten für die Mensch-Roboter-Kollaboration suchen. „Ein Unternehmen kann nicht alle Kompetenzen haben. Deshalb muss man sich zusammenschließen.“, beschreibt Wintergerst die Motivation hinter dem Projekt. Dabei stünden nicht die Projektkosten im Mittelpunkt, sondern die Ergebnisse. Kuka, Fujitsu und die Arbeit im Innovationspark sei eine tolle Sache, aus der immer neue Ideen entstehen. Schon mit LBR iiwa sei ein Robotereinsatz Realität geworden, den man vor wenigen Jahren noch für undenkbar gehalten hätte. Eine Entwicklung, von der beide Unternehmen profitieren.

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