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Augsburg: Positive Bilanz bei Kuka: Rüsten für Konjunktur-Schwankungen

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Positive Bilanz bei Kuka: Rüsten für Konjunktur-Schwankungen

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    Das Augsburger Unternehmen Kuka baut Roboter für die Industrie. Till Reuter leitet das Unternehmen. Nun hat er seinen Vertrag bis 2020 verlängert.
    Das Augsburger Unternehmen Kuka baut Roboter für die Industrie. Till Reuter leitet das Unternehmen. Nun hat er seinen Vertrag bis 2020 verlängert. Foto: Fred Schöllhorn

    Als Aufsichtsratschef Bernd Minning bekannt gibt, dass der Vertrag von Kuka-Chef Till Reuter bis zum Jahr 2020 verlängert wird, kommt unter den Aktionären spontan Beifall auf. Die Stimmung auf der Hauptversammlung des Augsburger Roboter- und Anlagenbauers ist glänzend. Rund 600 Aktionäre sind in den Kongress am Park gekommen. Im Foyer hat das Unternehmen mehrere Robotermodelle aufgebaut, die es etwa an Automobil-Fabriken liefert. Die Zahlen, die Reuter nennt, lassen kaum einen Zweifel daran aufkommen, dass es Kuka gut geht. Das ist nicht selbstverständlich. Als mit der Finanzkrise 2008 der Automarkt einbrach, rutschte auch Kuka in eine tiefe Krise. Daran erinnert derzeit nichts.

    Erfolg bei Kuka: Umsatz stieg 2013 auf 1,77 Milliarden

    Kuka konnte 2013 alle selbst gesteckten Ziele erreichen und an die Erfolge des Jahres zuvor anknüpfen, berichtet Reuter. Der Umsatz stieg leicht auf 1,77 Milliarden Euro, der Auftragseingang erreichte mit 1,88 Milliarden Euro das Niveau des Vorjahres. Die Arbeit für die nächsten Monate ist gesichert. „Der hohe Auftragsbestand bedeutet eine hohe Auslastung für das Geschäftsjahr 2014 und teilweise 2015“, sagt der Kuka-Chef. Vor Zinsen und Steuern verdiente Kuka 120 Millionen Euro. Die Zahl der Mitarbeiter wuchs von 7264 auf 7990, rund 3000 davon arbeiten in Augsburg. Auch ins neue Jahr ist das Unternehmen gut gestartet: Im ersten Quartal gewann Kuka Aufträge über 615,2 Millionen Euro – eine Steigerung von 27 Prozent zum Vorjahr. Von der Entwicklung profitieren die Aktionäre: Die Dividende erhöht sich um 10 Cent auf 30 Cent pro Aktie. Aktionärsschützer mahnen allerdings, dass auch Spielraum für eine höhere Ausschüttung bestanden hätte.

    Kuka: Hoffnung auf Wachstum durch neuen Leichtbau-Roboter

    Wie lange aber hält die gute Lage an? „Nach der Krise ist vor der Krise“, gibt Sören Merkel von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz zu bedenken. Kurzfristig sieht man bei Kuka keine neuen Krisenanzeichen. Für das aktuelle Geschäftsjahr erwarte man in Europa eine stabile Entwicklung und leichtes Wachstum in den USA und in Asien, erklärt Reuter. Auf Konzernebene rechne man mit einem Umsatz zwischen 1,9 und 2,0 Milliarden Euro. Neues Wachstum könnte ein neuer Leichtbau-Roboter bringen. Er hört auf den Namen „LBR iiwa“ und reagiert sensitiv auf Berührung und Widerstände. Der Roboter könne „mit dem Menschen Hand in Hand arbeiten“, schwärmt Reuter. Auf der Messe Automatica nächste Woche in München soll der Roboter zu sehen sein.

    Auch wenn man derzeit keine Anzeichen für eine Konjunkturabkühlung sehe, bereite man sich aber auf konjunkturelle Schwankungen vor, sagt Reuter. Zum einen wird Kuka noch internationaler: Im Dezember 2013 hat Kuka ein Roboterwerk im chinesischen Shanghai eröffnet. Daneben will Reuter das Unternehmen unabhängiger von der Autoindustrie machen. Immer mehr Roboter sollen für die allgemeine Industrie außerhalb des Automobilbereichs gebaut werden, etwa für den Flugzeugbau, für Haushaltsgeräte- oder Smartphone-Hersteller.

    Kuka-Heimatstandort Augsburg produziert 15.000 Roboter im Jahr

    Dafür ist Kuka auf Einkaufstour gegangen: Im Januar übernahm man die deutsche Reis-Gruppe, außerdem „Alema Automation“ mit Sitz in Bordeaux. Für die Zukunft schließt Reuter Wegen Zukauf: Roboterbauer Kuka verdient weniger Augsburgneue Zukäufe nicht aus. Genau beobachtet man bei Kuka, dass in den USA IT-Konzerne wie Google, Amazon oder Cisco im Bereich der Robotik investieren.

    Bei aller Internationalität, „unser Heimatstandort ist Augsburg“, betont Reuter. Hier würden pro Jahr 15.000 Roboter produziert. In der zweiten Jahreshälfte 2015 soll das Gebäude für das neue Entwicklungszentrum fertig sein, eine Kinderkrippe hat ihren Betrieb aufgenommen. Der Standort Gersthofen wird aufgegeben. Reuter betont: „Die Menschen sind der Grund, warum ich so gerne bei Kuka bleibe. Bis 2020 können wir viel bewegen.“

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