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Augsburg: Manroland ist pleite - Schneider kommt

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Manroland ist pleite - Schneider kommt

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    Manroland: Insolvenzantrag gestellt
    Manroland: Insolvenzantrag gestellt

    Das Traditionsunternehmen Manroland geht in die Insolvenz. Nachdem die Verhandlungen mit einem Investor gescheitert sind, hat der weltweit zweitgrößte Druckmaschinenhersteller am Freitag beim Amtsgericht Augsburg den

    Wie berichtet war am Donnerstagabend der Aufsichtsrat von Manroland in München zu einer Krisensitzung zusammengekommen. Die Gespräche mit einem potenziellen Investor seien zuvor „auf der Zielgeraden“ gescheitert. Auslöser für den Insolvenzantrag war nach Angaben des Unternehmens der „erneute dramatische Einbruch im Auftragseingang“. Diese Entwicklung habe sich zuletzt beschleunigt. Die weltweite Finanzkrise, in deren Folge Kunden mit Kreditschwierigkeiten kämpfen, habe die Situation noch verschärft. Nun sehe man das Insolvenzverfahren als Chance zur Restrukturierung. Der Fall Manroland stellt in Deutschland eine der größten Insolvenzen der vergangenen Jahre dar.

    Die Gewerkschaft IG Metall und der bayerische Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) appellieren an die beiden Gesellschafter, die Allianz Capital Partners (ACP) und die Münchner Volkswagen-Tochter MAN, alles für den Erhalt der Arbeitsplätze zu tun. „Diese Entscheidung ist ein Schlag ins Gesicht der Arbeitnehmer“, schreibt die

    Das ist Manroland

    Die Ursprünge des Druckmaschinenbauers Manroland reichen bis in das Jahr 1845 zurück und sind eng mit Augsburg verbunden. Hier sitzt heute die Zentralverwaltung des Unternehmens.

    Am 5. Mai 1845 liefert die C. Reichenbach’sche Maschinenfabrik & Eisengiesserei in Augsburg, eine Vorgängerfirma des MAN-Konzerns, ihre erste Schnellpresse an die Augsburger Druckerei von Nikolaus Hartmann aus.

    In der heutigen Form entsteht Manroland am 1. Juli 1979 durch den Zusammenschluss der Roland Offsetmaschinenfabrik Faber & Schleicher AG in Offenbach mit dem Druckmaschinenbereich der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg AG (MAN). Nach der Wiedervereinigung kommt die frühere Plauener Maschinenbau AG (Plamag) hinzu.

    2006 gliedert die MAN AG ihren Druckmaschinenbereich aus und verkauft Anteile an die Alllianz AG, die von der ACP-Beteiligungsgesellschaft des Versicherungsriesen verwaltet werden.

    Im Boomjahr 2008 hat Manroland weltweit etwa 8600 Mitarbeiter. Doch die zunehmende Digitalisierung lässt den Druckmarkt schrumpfen. Es folgen immer wieder Kurzarbeit und Stellenstreichungen. Im November 2011 folgt dann das Aus. Manroland meldet Insolvenz an.

    Von der Pleite sind zu diesem Zeitpunkt noch etwa 6500 Beschäftigte betroffen, davon rund 2400 in Augsburg. Insolvenzverwalter Werner Schneider gelingt es, Teile des Unternehmens zu retten. Die Standorten in Offenbach und Plauen werden zerschlagen.

    In Augsburg steigt die Lübecker Possehl-Gruppe ein. Manroland Websystems, wie das Werk nun heißt, hat noch 1500 Mitarbeiter. Manroland schreibt nach eigenen Angaben wieder positive Zahlen. Doch der Markt ist nach wie vor schwierig.

    Anfang 2017 wird bekannt, dass Manroland 280 der bis dato noch verbliebenen 1070 Mitarbeiter am Standort Augsburg in eine Produktionsgesellschaft ausgliedern will. Zu gleichen Konditionen wie bisher. Die Gewerkschaft ist allerdings skeptisch.

    Mit Werner Schneider übernimmt ein in der Region erfahrener und erfolgreicher Sanierer die Aufgabe des Insolvenzverwalters. Er betreute unter anderem die Pleite des Augsburger Bauunternehmers Walter Bau. Doch der Markt für Druckmaschinenbauer gestaltet sich schwierig. Den Unternehmen der Branche macht vor allem die Digitalisierung im Medienbereich zu schaffen. Manroland schreibt operativ Verluste. Eine Fusion mit dem Weltmarktführer Heidelberger Druck scheiterte vor zwei Jahren. Die Nachricht von der Insolvenz des Wettbewerbers Manroland ließ am Freitag die Aktien des ebenfalls angeschlagenen Konkurrenten Heidelberger Druck kräftig steigen.

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