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Augsburg: MAN investiert massiv in den Standort Augsburg

Augsburg

MAN investiert massiv in den Standort Augsburg

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    Die MAN investiert rund 50 Millionen Euro in den Standort Augsburg.
    Die MAN investiert rund 50 Millionen Euro in den Standort Augsburg. Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa (Archiv)

    Neue Produkte hat der Schiffs- und Kraftwerksmotorenhersteller bereits entwickelt. Kürzlich hat MAN Diesel & Turbo einen neuen, hocheffizienten Motor zum Beispiel für Kreuzfahrtschiffe vorgestellt. Nun wird auch in den Standort selbst mit seinen rund 4000 Arbeitsplätzen investiert. Am Donnerstag griff Firmenchef Uwe Lauber zum Spaten. Für rund 50 Millionen Euro baut das Unternehmen ein Prüfzentrum für Turbolader. Diese Geräte verdichten die Luft, die dem Motor für die Verbrennung zugeführt wird. „Es ist die größte Investition, die wir hier am

    Turbocharger Performance Center: Es waren auch andere Standorte im Gespräch  

    Die bisherigen Prüfstände für die Turbolader waren in die Jahre gekommen. „Wir wussten, wir müssen etwas tun – und haben uns dann für einen kompletten Neubau entschlossen“, sagte Projektleiter Philipp Altinger. Der Neubau soll Ende 2018 stehen, die Technik ziehe dann ab dem Jahr 2019 ein. Für den Bereich Turbolader arbeiten am Standort 316 Mitarbeiter. Für sie ist die Investition besonders wichtig, vor allem, da auch andere Standorte im Gespräch waren – das nordrhein-westfälische Oberhausen und Tschechien.

    Die Augsburger MAN-Geschichte

    Die Wurzeln des Unternehmens MAN, das heute zu Volkswagen gehört, reichen zurück bis zur Inbetriebnahme der St. Antony Hütte in Oberhausen am 18. Oktober 1758.

    Dass Augsburg zu einer der wichtigsten MAN-Städte werden sollte, ist letztlich dem Unternehmer Ludwig Sander zu verdanken, der 1840 dort eine Maschinenbau-Fabrik gründete, um eine lokale Weberei direkt mit Textilmaschinen zu beliefern.

    Sander verpachtet die Fabrik 1844 an Carl August Reichenbach und dessen Schwager Carl Buz. Sie stellen den Bau von Textilmaschinen ein und setzen stattdessen auf Dampf- und Druckmaschinen. 1844 kommt die Schnellpresse auf den Markt, 1873 die Rotationsdruckmaschine für den Zeitungs- und Buchdruck, die Großauflagen und Massenmedien ermöglicht.

    1857 wird das Werk in eine Aktiengesellschaft unter dem Namen „Maschinenfabrik Augsburg AG“ umgewandelt. Carl von Linde lässt seine Kältemaschine ab 1873 in Augsburg unter Lizenz bauen. So kann etwa Bier dauerhaft gelagert werden.

    Ab 1893 entwickelt Rudolf Diesel in Augsburg den Diesel-Motor, die wichtigste Innovation für MAN.

    Da aber auch Vertrieb, Entwicklung und Bau der Turbolader-Technik in Augsburg ansässig sind, habe man sich entschieden, auch die Tests hier durchzuführen, erklärte Lauber. Er sieht die Investition als „klares Bekenntnis“ der Unternehmensführung zum Werk. „MAN befindet sich 177 Jahre am Standort, mit dieser Investition werden wir auch die nächsten Jahrzehnte hierbleiben“, sagte er. „Sehen Sie es als kleines Weihnachtsgeschenk.“

    Diesel & Turbo-Chef Uwe Lauber: „Der Turbolader hat Zukunft“

    Es ist ein „klares Bekenntnis“ zum Standort Augsburg, sagt Diesel & Turbo-Chef Uwe Lauber. MAN baut ein neues Prüfzentrum für Turbolader.
    Es ist ein „klares Bekenntnis“ zum Standort Augsburg, sagt Diesel & Turbo-Chef Uwe Lauber. MAN baut ein neues Prüfzentrum für Turbolader. Foto: Ulrich Wagner

    Im Schiffsbau tobt derzeit eine Diskussion über neue Antriebe. Elektromotoren für Schiffe sind nicht mehr ausgeschlossen. Auch vor dem Hintergrund ist die Investition interessant – sie ist auch ein Bekenntnis zur Weiterentwicklung des Verbrennungsmotors. Eine Perspektive sind synthetische Kraftstoffe. Damit ließen sich eines Tages Verbrennungsmotoren betreiben, ohne das Klima zu schädigen. „Wir glauben an den Turbolader“, betonte Lauber. „Der Turbolader hat Zukunft.“ Und noch eine Investition gibt es am Standort.

    An der Riedingerstraße kann man zuschauen, wie für 6,5 Millionen Euro das neue Schwergut-Zentrum in die Höhe wächst. Seit dem Spatenstich im Oktober 2016 wird gebaut, im September 2018 soll das Gebäude fertig sein. Dort werden dann Schiffs- und Kraftwerksmotoren für den Transport vorbereitet. Der Hintergrund: Häufiger als bisher will MAN die Schiene nutzen.

    Neues Schwergutzentrum

    Denn bisher kann das Unternehmen nicht alle Motoren mit der Bahn transportieren. Alles, was schwerer als 100 Tonnen ist, geht über die Straße zur Binnenschiff-Verladung in Heilbronn oder Mannheim. Immer wieder wälzen sich also Schwertransporte durch Augsburg. Da das Werk pro Jahr 100 bis 120 Großmotoren herstellen kann, gibt es auch Transporte in der entsprechenden Größenordnung. In Zukunft sollen nun auch Aggregate über 100 Tonnen über die Schiene transportiert werden können.

    Auch Vorstand Dr. Uwe Lauber nahm den Spaten in die Hand.
    Auch Vorstand Dr. Uwe Lauber nahm den Spaten in die Hand. Foto: Ulrich Wagner

    Mit dem Bahntransport entlastet MAN Straßen und Brücken und spart pro Motor sechs Tonnen des Klimagases CO2 ein. Zudem sollen die Transportkosten sinken. „Zum Beispiel fallen die Kosten der Begleitung der Schwertransporter weg“, sagt Michael Singer, Leiter der Logistik.

    Wie aber geht es MAN Diesel & Turbo wirtschaftlich? Das Unternehmen hat auch eine härtere Zeit hinter sich. „Der Auftragseingang entwickelt sich positiv“, sagte Diesel &

    Lauber: „Wir fühlen uns wohl bei VW“

    Spatenstich bei MAN Diesel & Turbo: Neubau Turbolader Performance Center
    Spatenstich bei MAN Diesel & Turbo: Neubau Turbolader Performance Center Foto: Ulrich Wagner

    Immer wieder keimen zudem Spekulationen auf, Volkswagen könnte sich eines Tages von der Großmotoren-Sparte trennen. Im September sorgte VW-Chef Matthias Müller für zusätzliche Aufregung als er sagte, VW arbeite am Verkauf von Unternehmensteilen. Was sagt der Diesel & Turbo-Chef zu diesen Verkaufsgerüchten?

    „Wir fühlen uns wohl bei VW“, betonte Lauber im Gespräch mit unserer Redaktion. Es gebe auch viele Synergien mit VW. „Der Elektromotor wird zum Beispiel auch bei uns Einzug halten, wenn VW entsprechende Batterien entwickelt“, sagte er. „Volkswagen unterstützt uns, sie sind uns wohlgesinnt“, fasste es Lauber zusammen.

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