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Augsburg: MAN in Augsburg: So geht es weiter

Augsburg

MAN in Augsburg: So geht es weiter

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    MAN Diesel und Turbo soll stärker werden.
    MAN Diesel und Turbo soll stärker werden. Foto: Silvio Wyszengrad (Archivbild)

    Sie herrschen über ein Fahrzeugreich mit etwa 550.000 Mitarbeitern. Sie wollen noch größer werden und den japanischen Rivalen Toyota vom Thron der Nummer eins der Auto-Industrie verdrängen: Volkswagen-Patriarch Ferdinand Piëch und Konzern-Chef Martin Winterkorn sind weltweit gefragte Männer. Augsburg – und hier die nach der MAN-Übernahme geerbte Tochter

    Unternehmen hatte zuletzt massive Probleme

    All das sind Umstände, die dem in der schwäbischen Stadt angesiedelten MAN-Bereich Diesel & Turbo derzeit in schwieriger Zeit zugutekommen könnten. Denn das Unternehmen hatte zuletzt massive Probleme, wie sie im April und Juni dieses Jahres in zwei Pflichtmitteilungen des Mutterkonzerns an die Börse zum Ausdruck kamen. Demnach musste MAN wegen in der Dieselsparte aufgetretenen Fehlleistungen insgesamt etwa 286 Millionen Euro für diese Risiken zurückstellen, ein erheblicher Betrag, der das Ergebnis schmälert. Die missliche Lage geht vor allem auf schmerzhafte Probleme bei der Abwicklung eines Großauftrags für den staatlich dominierten französischen Strom-Riesen Electricité de France zurück. MAN soll für den Konzern vier Kraftwerke in französischen Übersee-Departments errichten, in Martinique, Réunion und Guadeloupe.

    Die Technik von MAN funktioniert

    Wie oft bei Großprojekten waren die Vorhaben komplizierter zu managen als gedacht. Es zeigte sich erneut, dass der Teufel im Detail steckt. Das Zusammenspiel mit Zulieferern gestaltete sich zum Teil schwierig. Hinzu kam, dass MAN auf den fernen Inseln französische Normen erfüllen musste. Die Technik an sich – und damit auch die Dieselmotoren aus Augsburg – funktionierte jedoch. Inzwischen ist immerhin ein Kraftwerk in Betrieb. Die Probleme sind längst erkannt. Und der französische Auftraggeber stehe, so heißt es hinter den Kulissen, nach wie vor zu MAN Diesel.

    Vorstand unter Druck

    Aber weil auch das Geschäft mit Motoren für Container- und Passagierschiffe lange nicht mehr so exzellent wie in der Boom-Phase der Jahre 2005 bis 2008 läuft, geriet der Vorstand des Unternehmens um René Umlauft unter Druck. Der Vertrag des Managers läuft nach Informationen unserer Zeitung bis September nächsten Jahres. In Augsburg war man gespannt, wie Piëch und Winterkorn auf die Nöte der Firma reagieren. Bisher ist nicht erkennbar, dass die VW-Verantwortlichen mit harter Hand durchgreifen wollen. Noch herrscht eine Politik mit Augenmaß vor. Bei MAN Diesel ist zwar „strikte Kostendisziplin“ angesagt, es wurde aber kein Restrukturierungsprogramm aufgelegt.

    Sieben statt fünf Mitglieder im Vorstand

    So blieb zuletzt die Zahl der Arbeitsplätze in Augsburg mit rund 4000 in etwa konstant. Einen Personalzuwachs verzeichnet das Unternehmen hingegen im Top-Management. Mit künftig sieben statt fünf Mitgliedern war dieses Gremium noch nie so groß. Dabei sind es zwei erfahrene Volkswagen-Männer, die MAN Diesel verstärken: Der Diplom-Psychologe Wilfried von Rath, 49, ist damit Personal-Vorstand und übernimmt auch die einflussreiche Funktion des Arbeitsdirektors, einer Schnittstelle zu Betriebsrat und Gewerkschaft.

    Das Ressort „Beschaffung“ verantwortet der Betriebswirt Frank Burnautzki, 54, auch er mit einem ausgeprägten Volkswagen-Vorleben ausgestattet. „Beschaffung“ ist in der VW-Welt von zentraler Bedeutung, weil es um den Einkauf und damit die Chance geht, überflüssige Kosten zu vermeiden.

    So lassen Piëch und Winterkorn noch Geduld mit MAN Diesel walten. Ein Insider sagt jedoch: „Diese Geduld währt natürlich nicht ewig.“

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