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Augsburg: Holländischer Konzern schluckt Suppen-Start-Up „Little Lunch“

Augsburg

Holländischer Konzern schluckt Suppen-Start-Up „Little Lunch“

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    Denis (links) und Daniel Gibisch, Gründer von Little Lunch.
    Denis (links) und Daniel Gibisch, Gründer von Little Lunch. Foto: Chris Marxen Headshots Berlin

    Eine Firma gründen, schnell wachsen und dann nach fünf bis sieben Jahren an einen Investor verkaufen – so geht der Traum vieler Start-up-Gründer. Für Denis und Daniel Gibisch aus Augsburg ist er nun wahr geworden. Die Gründer der Bio-Suppenmarke Little Lunch verkaufen ihre Unternehmensanteile, knapp 50 Prozent, an die Allos Hof-Manufaktur, den deutschen Ableger der holländischen Wessanen-Gruppe. 2015 haben die beiden aus Höchstädt im Landkreis Dillingen stammenden Brüder an der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ teilgenommen und so den Durchbruch geschafft.

    In dem Fernsehformat bewertet und fördert eine Jury um den Unternehmer Frank Thelen junge Firmen. Den Siegern der Show winkt große Bekanntheit und breite Unterstützung. Frank Thelen und Co-Jurorin Judith Williams, die mit noch zwei weiteren kleineren Investoren die übrigen Firmenanteile unter sich aufgeteilt haben, verkaufen ebenfalls an die Allos Hof-Manufaktur GmbH, die Little Lunch damit zu 100 Prozent übernimmt.

    Denis und Daniel Gibisch bleiben aber als Geschäftsführer an Bord. Auch der Standort in Augsburg und alle 25 Arbeitsplätze bleiben erhalten, wie die beiden versichern. Hinter dem Verkauf stehen strategische Überlegungen. „Wir sind seit letztem Jahr Marktführer im Bio-Suppensegment in Deutschland und inzwischen in jedem Supermarkt gelistet. Damit haben wir in diesem Bereich eigentlich alles erreicht, was man damit in Deutschland erreichen kann“, sagt Daniel Gibisch. Die Zukunft für Little Lunch soll internationaler sein. Nachdem das Unternehmen bisher schon in Deutschland, Österreich und der Schweiz präsent war, soll mit dem neuen Eigentümer nun auch in andere europäische Märkte expandiert werden.

    Die Corona-Krise ging an Little Lunch vorbei

    „Unser Ziel war immer, die größte Biosuppenfirma Europas aufzubauen. Da geht es ja nicht so sehr darum, wem gehört das, sondern ob wir es geschafft haben, unser Baby Little Lunch zu einer riesigen internationalen Firma zu machen. Diese Chance haben wir jetzt umso mehr“, bekräftigt Denis Gibisch im Gespräch mit unserer Redaktion.

    Die Krise konnte Little Lunch bisher nichts anhaben. Allein in diesem Jahr wird Little Lunch voraussichtlich wohl um 36 Prozent wachsen. Der Umsatz dürfte dann bei knapp 16 Millionen liegen, und das Unternehmen ist profitabel, wie die beiden Gründer versichern. Vor allem im März, als viele Leute plötzlich Vorratskäufe getätigt haben, verdoppelten sich die Verkäufe. „In den Monaten darauf war es mehr oder weniger wie vorher“, sagt Daniel Gibisch. Little Lunch produziert die erfolgreichen Suppen nicht mehr selbst, sondern über einen Partner in der Nähe von Passau. Ebenfalls outgesourct sind Lager und Logistik in einem Standort bei Nürnberg.

    In Augsburg sitzt das Kernteam, das sich um Vertrieb und Marketing kümmert. „Wir geben die Rezepte vor, sagen wie es schmecken muss und was drin sein muss. Dafür laufen im Hintergrund ganz viele Verkostungsrunden und Marktforschung. Zudem sagen wir natürlich, wie die Etiketten aussehen sollen“, fasst Daniel Gibisch die Arbeitsweise zusammen. Dank intensiver Markenpflege habe man in Deutschland bereits einen Bekanntheitsgrad von 30 Prozent. Mit diesem Pfund will man nun wuchern.

    Little Lunch hat auch Frank Thelen viel Geld eingebracht

    Ende 2019 ist Little Lunch in das Segment mit fertigen Kochsoßen für Reis- und Nudelgerichte gestartet. Dieser Markt ist deutlich größer als der Bio-Suppenmarkt, und einen ordentlichen Anteil davon wollen sich die beiden nun auch in Frankreich, Italien, Spanien und England sichern. Das ist nicht ohne Tücken, denn die Geschmäcker sind nicht überall gleich. „Außer vielleicht Tomatensoße gibt es da nichts, das überall funktioniert“, sagt Denis Gibisch. Aber mit einem starken Partner im Rücken könne man sich nun ganz auf das Wachstum konzentrieren. Über den Verkaufspreis wurde Stillschweigen vereinbart, Daniel Gibisch sagt aber: „Wir sind sehr zufrieden, und wir dürfen sagen, Little Lunch war Frank Thelens größter Exit aus der Höhle der Löwen.“

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