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Augsburg: Hochschule Augsburg bietet Starthilfe-Programm für junge Gründer

Augsburg

Hochschule Augsburg bietet Starthilfe-Programm für junge Gründer

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    Laetitia Ory und Norbert Gerth betreuen bis zu 90 Studententeams an der Hochschulen Augsburg, ihre ersten unternehmerischen Schritte zu machen.
    Laetitia Ory und Norbert Gerth betreuen bis zu 90 Studententeams an der Hochschulen Augsburg, ihre ersten unternehmerischen Schritte zu machen. Foto: Oliver Wolff

    Ein Konzept eines Augsburger Start-Up-Unternehmens könnte helfen, die angespannte Situation am Wohnungsmarkt zu lösen. Timm Tränkler und zwei Mitstreiter haben die Firma credium gegründet. Sie sammeln mit Hilfe von künstlicher Intelligenz Informationen zu etwa 20 Millionen Gebäuden in Deutschland und bereiten die Daten auf. Wo gibt es potenziellen Wohnraum, wo könnte man erneuerbare Energien gewinnen? Kunden sind zum Beispiel Baufinanzierer, Immobilienverwalter oder Versicherungsunternehmen.

    Timm Tränkler ist Geschäftsführer der Firma credium.
    Timm Tränkler ist Geschäftsführer der Firma credium. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Bei ihrer Gründung geholfen hat ein spezielles Angebot der Hochschule Augsburg, das Funkenwerk. „Bei der Unternehmensgründung müssen viele Themen gleichzeitig vorangetrieben werden“, erzählt Tränkler rückblickend. Die Gründerhilfe der Hochschule habe die richtigen Impulse gegeben und an Ansprechpartner vermittelt.

    "Die jungen Leute studieren im Bachelor- und Mastersystem wie in einem Tunnel"

    Norbert Gerth leitet das Funkenwerk. Seit 2001 ist er Hochschulprofessor in Augsburg. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, Studentenund Ehemalige bei der Verwirklichung ihrer unternehmerischen Träume zu begleiten. Er sagt: „Wir wollen nicht nur Gründer in die Region holen, sondern auch die Expertise in der Region behalten.“ Die jungen Leute studierten im Bachelor- und Mastersystem wie in einem Tunnel und am Ende winke als Belohnung eine Anstellung, sagt Gerth. Aber es gebe einen Trend: Heute sei bereits für über die Hälfte der Augsburger Hochschulstudenten eine Option, während oder im Anschluss des Studiums selbst zu gründen. 2017 sei es nur etwa für jeden Fünften denkbar gewesen, sagt Gerth.

    Seit einigen Jahren wird die Gründerhilfe der Augsburger Hochschule staatlich gefördert, für die kommenden Jahre mit bis zu zwei Millionen Euro. „Zuvor war Bayerisch-Schwaben ein weißer Fleck auf der deutschlandweiten Exist-Gründerlandkarte“, sagt Gerth. Exist lautet das Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Mit der Förderung konnte Gerth fünf Mitarbeiter festanstellen, die bis zu 90 Studententeams betreuen.

    Gründen geht auch bereits während des Studiums

    Eine Mitarbeiterin ist Start-Up-Coach Laetitia Ory. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin erzählt: „Gründen ist eine Fähigkeit, die man erlernen kann.“ Wie schreibt man einen Förderantrag, welche Kredite bekommt man bei Banken – nur zwei von vielen Punkten, bei denen junge Gründer noch keine Erfahrung haben und Hilfe benötigen. „Die meisten haben Ideen schon lange im Kopf, aber trauen sich nicht, sie zu verwirklichen“, sagt Ory. Man brauche auch nicht zu warten, bis das Studium zu Ende ist.

    Für Gründer gebe es kein allgemeingültiges Rezept, um Erfolg zu haben, sagt Ory. Immer wieder sei von Start-Ups die Rede, die nach kurzer Zeit pleite gehen. Alte beziehungsweise erprobte Technologien müssen nicht automatisch fehlschlagen und neue, moderne Technologien nicht sofort zum Durchbruch führen.Erfolg kommt nicht nur durch einen ausgeklügelten Businessplan“, so Ory. Vor allem die Bedeutung einer überzeugenden Kommunikation nach außen und die eines unterstützenden Netzwerks werde oft unterschätzt.

    Wege, mit denen ein Start-Up erfolgreich werden kann

    Rückschläge sollten Gründer wegstecken können und die richtigen Lehren daraus ziehen. Ory sagt: „Eine Idee muss man weiterentwickeln, man sollte nicht zu sehr in sie verliebt sein. Das Produkt sollte immer am Kunden orientiert sein.“ Die wichtigste Frage laute: Welchen Mehrwert hat ein Produkt für den Kunden?

    Das Schöne am Gründen sei, die einmalige Chance zu haben, sein eigenes Ding zu machen, sagt Funkenwerk-Leiter Gerth. „Es muss nicht jeder gleich das Ausnahmetalent eines Elon Musk haben, um etwas erfolgreich zu starten.“ Gründen sei allerdings mit einem hohen zeitlichen Aufwand verbunden. „Viele Studenten sagen, sie hätten nicht Informatik studiert, um Buchhaltung zu machen. Aber die Bürokratie gehört leider dazu.“

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