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Augsburg: Böwe Systec: Mitarbeiter fürchten um den Standort

Augsburg

Böwe Systec: Mitarbeiter fürchten um den Standort

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    Böwe Systec in Augsburg.
    Böwe Systec in Augsburg.

    Für die 600 Mitarbeiter von Böwe Systec ist es eine spannende Woche: Heute werden die Angebote von fünf Investoren erwartet, die sich für die Übernahme des insolventen Kuvertiermaschinenherstellers interessieren. Der Betriebsrat baut darauf, dass sich ein Weg finden wird, den Standort Augsburg zu erhalten: "Wir haben Insolvenzverwalter Werner Schneider als sehr sozial kennengelernt", betonte Vorsitzender Claus Bunk gestern auf AZ-Nachfrage.

    Schneider selbst rechnete zuletzt damit, dass bis Ende Juli ein unterschriftsreifer Vertrag vorliegen wird. Er führt die Verkaufsverhandlungen mit Böwe-Geschäftsführer Oliver Bialowons.

    Finanzvorstand Klaus Wendlandt und Technik-Vorstand Heiner Kudrus waren überraschend beurlaubt worden (AZ berichtete). Kudrus hatte die Mitarbeiter daraufhin in einem Brief informiert, dass er sein Amt mit sofortiger Wirkung niederlegen wird. Wörtlich heißt es in dem Schreiben, das der AZ vorliegt: "Für den anzustrebenden Fall, dass die Böwe von einem strategischen Investor übernommen wird, biete ich mich als Vorstand der neuen Böwe group an. Für eine Heuschrecke nicht."

    Die Stimmung unter den Mitarbeitern ist alles andere als gut. Vergangene Woche gab es eine Betriebsversammlung, in der über die Entwicklungen informiert wurde. Dem Vernehmen nach wächst der Unmut gegen Geschäftsführer Bialowons. Ihm wird angekreidet, dass er die Mitarbeiter bis kurz vor dem Insolvenzantrag in dem Glauben ließ, das Unternehmen könne sich halten. "Wir haben den Eindruck, dass es der Unternehmensleitung nicht darum geht, diesen Standort zu erhalten", sagt ein Mitarbeiter, der nicht genannt werden will.

    Bialowons will sich zu diesen Vorwürfen nicht äußern. Betriebsratsvorsitzender Bunk beruft sich auf die Gespräche mit Schneider. "Darin war immer davon die Rede, dass der Standort erhalten bleiben soll." Bunk und seine Kollegen wollen nun abwarten, wie es nach Sichtung der Angebote weitergeht.

    Böwe Systec hatte Mitte Mai Insolvenz angemeldet. Die Produktion läuft seitdem weiter, um Aufträge abzuarbeiten. Von Nicole Prestle

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