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Augsburg: Applaus für VW-Chef Winterkorn in Augsburg

Augsburg

Applaus für VW-Chef Winterkorn in Augsburg

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    Martin Winterkorn bei seinem  Auftritt in Augsburg.
    Martin Winterkorn bei seinem Auftritt in Augsburg. Foto: Volkswagen

    Was war nicht alles spekuliert worden: Volkswagen habe den Münchner MAN-Konzern nur übernommen, um an die Lkw- und Bussparte zu gelangen. Alle anderen Bestandteile des Unternehmens, die außerhalb der reinen Fahrzeugwelt liegen, würde der Wolfsburger Riese wieder abstoßen. Betroffen davon wäre der MAN-Maschinenbaubereich gewesen, und damit hätte der Augsburger Standort bluten müssen. Die in der Stadt ansässigen Unternehmen

    Befeuert wurden diese Gerüchte auch noch durch den Machtkampf bei Volkswagen. Als der frühere VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch wie aus heiterem Himmel dem Vorstandsvorsitzenden des Konzerns auf seine eigene, verschrobene Weise das Misstrauen aussprach („Ich bin auf Distanz zu Winterkorn“), wurde das in Augsburg genau registriert. Denn am Ende musste Piëch auf Distanz zu sich selbst gehen. Er verlor den Machtkampf mit Winterkorn und zog sich aus dem VW-Aufsichtsrat zurück. In diesem Moment des Volkswagen-Dramas wurde in Erinnerung gerufen, dass Piëch einst gegenüber unserer Zeitung und der Gewerkschaft IG Metall beteuert hatte, an MAN Diesel & Turbo und Renk auch in Zukunft festzuhalten. Das war ein klares Bekenntnis für den Standort Augsburg. Der „Alte“, wie er im VW-Reich genannt wird, liebte die großen Motoren aus

    Winterkorn überbringt MAN in Augsburg eine beruhigende Nachricht

    Die Ungewissheit sollte nicht allzu lange währen. Am gestrigen Mittwoch kam Winterkorn, der 68 Jahre alt ist, zu einer regulären Betriebsversammlung von MAN Diesel & Turbo. Die Arbeitnehmervertreter hatten ihn eingeladen – und die spielen mit der Gewerkschaft IG Metall an der Spitze eine zentrale Rolle im Volkswagen-Kosmos. Solche Sitzungen sind nicht für die Öffentlichkeit, also Journalisten, gedacht. Doch nach der Veranstaltung ließ sich recherchieren, dass Winterkorn von den Beschäftigten bei seiner Rede mit Applaus bedacht wurde.

     Der jetzt stärkste Mann im VW-Reich hatte den MANlern in Augsburg ja auch eine maximal beruhigende Nachricht überbracht. Wörtlich soll er, wie es von mehreren Teilnehmern übereinstimmend bestätigt wurde, gesagt haben: „Volkswagen steht ohne Wenn und Aber zu MAN Diesel & Turbo – jetzt und in Zukunft.“ Damit hat Winterkorn die Piëchsche Standortgarantie für Augsburg bekräftigt. Von den Schultern der rund 4000 Mitarbeiter des Werkes wird nach der Festlegung des VW-Mannes großer Ballast abgefallen sein.

    Die Botschaft Winterkorns ist klar: Der Wolfsburger Konzern und nicht andere Firmen sollen von dem profitieren, was in Augsburg geleistet wird. Und wie es am Rande der Betriebsversammlung hieß, habe sich Winterkorn sogar bereit erklärt, sich persönlich im VW-Vorstand um die Maschinenbausparte zu kümmern. Auch wolle der Konzern weiter in den Standort Augsburg investieren. Der VW-Chef ist Techniker wie Piëch. Indirekt bezog Winterkorn auch Renk in sein Augsburger Bekenntnis ein. Denn er habe, wie es verlautete, auch Getriebe- und Antriebskomponenten, wie sie Renk mit 1150 Mitarbeitern in Augsburg herstellt, als vielversprechende Wachstumsfelder bezeichnet. Der Augsburger Chef der Gewerkschaft IG Metall, Michael Leppek, wirkt erleichtert: „Das ist ein tolles Signal an die Belegschaft in Augsburg und ein klares Bekenntnis zu MAN Diesel & Turbo.“

    Gerade Arbeitnehmervertreter wie Betriebsräte, aber auch Leppek und der einstige Augsburger IG-Metall-Chef Jürgen Kerner, der heute Vorstand der Gewerkschaft ist, haben sich schon früh für einen Verbleib Augsburgs im Volkswagen-Konzern eingesetzt. Nach Winterkorns Auftritt ist klar: Augsburg ist jetzt endgültig eine VW-Stadt.

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