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Audi: Das kann das erste Elektroauto von Audi

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Das kann das erste Elektroauto von Audi

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    Audi-Chef Rupert Stadler, hier bei einer Pressekonferenz 2012 in Hamburg, will mit seiner Hybrid-Serie im Elektro-Bereich durchstarten.
    Audi-Chef Rupert Stadler, hier bei einer Pressekonferenz 2012 in Hamburg, will mit seiner Hybrid-Serie im Elektro-Bereich durchstarten. Foto: Malte Christians/ dpa

    Rupert Stadler gibt sich bestens gelaunt. Immer wieder betont der Manager und Audi-Chef vor ausgewählten Journalisten, dass beim Ingolstädter Autohersteller alles „super“ sei. Manchmal verwendet er sogar ein „super-super“, das er sich offenbar vom Werbepartner Pep Guardiola, dem Trainer des FC Bayern, abgeschaut hat. Stadlers Häufung der Superlative hat einen Grund: Er will zeigen, dass Audi trotz der Kritik von Fachmedien am zurückhaltenden Einsatz von Zukunftstechnologie in den Weltmärkten erfolgreich unterwegs sein wird.

    Die Geschäfte laufen gut, aber "Vorsprung durch Technik" hat Audi bisher nicht

    Bis 2020 will Audi zwei Millionen Autos pro Jahr verkaufen – ein Viertel mehr noch als 2013. Das klingt ambitioniert, ist aber nach Meinung von Branchenkennern machbar. Von ungefähr kommt Stadlers demonstrative Zuversicht nicht. Die Geschäfte laufen sowohl in Europa als auch in den USA und China ausgezeichnet. Teils zweistellige Zuwächse werden vermeldet. Das dürften auch die Halbjahreszahlen in dieser Woche zeigen.

    „Vorsprung durch Technik“, wie Audi ihn bewirbt, sehen Fachjournalisten aber nicht. Von der ursprünglich angekündigten Offensive für alternative Antriebe sei wenig übrig geblieben, nörgeln sie seit geraumer Zeit. Der Autobauer hat zwar gezeigt, dass er E-Mobile bauen kann – gefertigt werden sie aber (noch) nicht. Projekte wie den Kleinwagen A1 e-tron und den Sportwagen R8 e-tron ließ man zunächst nicht in Serie gehen.

    Audis Neuer heißt A3 e-tron und fährt mit Plug-in-Hybrid

    Audi setzt stattdessen – wohl auf Geheiß von VW-Chef Martin Winterkorn und des Aufsichtsratsvorsitzenden Ferdinand Piëch – zunächst auf den Plug-in-Hybrid. Bei diesen Fahrzeugen mit „Doppelherz“ darf die Batterie kleiner ausfallen als beim reinen E-Auto und ist damit deutlich billiger. In Wien stellte Audi mit dem A3 e-tron das erste Produkt dieser Hybrid-Serie vor.

    Während BMW für sein Elektroauto i3 eine komplett neue und sehr teure Fahrgastzelle aus Karbon konzipiert hat, leitet Audi sein Hybrid-Auto vom E-Golf der Konzernmutter ab. Der A3 e-tron sieht von außen genauso aus wie die Diesel- oder Benzin-Modelle. Nur im Cockpit gibt es statt des Drehzahlmessers eine E-Power-Anzeige sowie einen Druckknopf, um die Energiezufuhr zu variieren. Stadler argumentiert, die Kunden sollten sich nicht umgewöhnen müssen. Aber auch hier spielt der Kostenertragsfaktor sicherlich eine Rolle.

    1,5 Liter Benzin verbraucht das Auto auf den ersten 100 Kilometern mit voll geladenen Batterien – so gibt es der Hersteller an. Dann benötigt der Wagen aber auch Strom. Ist die Batterie leer, steigt der Treibstoffverbrauch – insbesondere, wenn nebenbei geladen wird. Somit sind der angegebene Verbrauchswert ebenso wie der CO2-Ausstoß von 35 Gramm je Kilometer nicht wirklich aussagekräftig.

    Stadler spricht von einem „Elektroauto für den Alltag“

    Im Vergleich zum BMW-Elektromodell hat der Audi aber einen nicht zu unterschätzenden Vorteil: Die Reichweite liegt bei gut 900 Kilometern. Der i3 kommt gerade einmal 160 Kilometer weit, mit einem Benzinzusatzmotor schafft er 300 Kilometer. Auch deshalb nennt Stadler den A3 e-tron das „Elektroauto für den Alltag“. Der Einstiegspreis des ab Sommer bestellbaren Fahrzeugs liegt bei 37 900 Euro.

    Dass den Stromern die Zukunft gehört, glaubt der Audi-Chef indes nicht. Reine Elektroautos werden nach seiner Prophezeiung auch mittelfristig maximal zehn Prozent des Gesamtmarkts ausmachen. Stadler betont vielmehr, dass man bei der Klimabilanz der E-Autos eines berücksichtigen müsse: die Tatsache, dass nach wie vor nur ein Teil des Stroms in Deutschland regenerativ erzeugt wird. Umgerechnet rund 100 Gramm Kohlendioxid würden pro Kilometer bei der Stromproduktion ausgestoßen. Da gebe es inzwischen selbst Mittelklassemodelle mit Otto- oder Dieselmotor, die sauberer unterwegs sind.

    2016 kommt der neue A6 auf den Markt

    Für den Audi-Chef sind das alles Argumente, nichts zu überstürzen. Nach dem Motto: Nicht die Ersten werden die Besten sein, sondern diejenigen, die zum richtigen Zeitpunkt die besten Produkte auf den Markt bringen. Stadler ist Optimist. Auch die Prognose des Duisburger Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer, Mercedes werde in diesem Jahr erstmals wieder mehr Fahrzeuge verkaufen als Audi, kontert er kühl: „Bisher habe ich davon allerdings noch nichts gemerkt.“

    Doch Stadler weiß auch, dass Audi zuletzt einige Schwächen gezeigt hat – etwa, was das Design betrifft. Mit dem neuen A6, der 2016 auf den Markt kommen wird, soll das zuletzt doch verwechselbar gewordene Äußere der Modellreihen wieder markanter und moderner werden. Auch die Ingolstädter sind sich bewusst, dass die Attraktivität der Marke sonst schnell leiden könnte.

    Wie ein Plug-in-Hybrid funktioniert

    Ein Plug-in-Hybrid ist ein Auto mit einem speziellen Hybridantrieb. Es hat zusätzlich zu einem konventionellen Antrieb (Benzin oder Diesel) einen relativ starken Elektromotor. Dieser kann auch über das Stromnetz geladen werden.

    Meist haben Plug-in-Hybride einen größeren E-Generator als sogenannte Mild- oder Vollhybride. Denn der Elektromotor dient nicht nur dazu, um etwa das Stromnetz im Auto zu versorgen. Man kann damit auch über längere Strecken rein elektrisch fahren. So stellt der Plug-in-Hybrid eine sanfte Übergangsform zum Elektroauto dar. (jok)

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