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Asylpolitik: Neues Netzwerk hilft Unternehmen bei der Integration von Flüchtlingen

Asylpolitik

Neues Netzwerk hilft Unternehmen bei der Integration von Flüchtlingen

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    Der Präsident der Deutschen Industrie und Handelskammer, Eric Schweizer (links) und der Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) sprechen über das neue Netzwerk.
    Der Präsident der Deutschen Industrie und Handelskammer, Eric Schweizer (links) und der Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) sprechen über das neue Netzwerk. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert, dpa

    Rund 21.600 Flüchtlinge haben im vergangenen Jahr von der Bundesagentur für Arbeit die Erlaubnis für die Aufnahme einer Arbeit bekommen. Auf der anderen Seite stehen hunderte Unternehmen, die Flüchtlingen ein Praktikum, einen Ausbildungsplatz oder einen Arbeitsplatz bieten wollen. In Berlin gründete sich am Mittwoch das Netzwerk "Unternehmen integrieren Flüchtlinge", das bundesweit mit Veranstaltungen, einer Online-Plattform und Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch engagierten Firmen helfen will.

    Ihr Unternehmen wolle einen Beitrag leisten und Vorbild für andere sein, sagte Bettina Schmauder von der KFZ-Werkstatt Schmauder und Rau aus dem baden-württembergischen Kirchheim unter Teck. Ihr Betrieb bilde einen irakischen Flüchtling aus und prüfe, ob er auch einem Gambier eine Ausbildung ermöglichen könne. Außerdem bietet die Werkstatt Praktikumsplätze an. Sie räumt aber auch ein, "dass es nicht einfach ist".

    Unternehmen helfen gerne bei der Integration der Flüchtlinge

    Christiane Grunwald vom Maschinenbauunternehmen Trumpf bei Stuttgart betont, wie wichtig es sei, alle Beschäftigten mit ins Boot zu holen: "Wir haben einen Brief an unsere Mitarbeiter geschrieben und dann gemeinsam überlegt, was kann man tun", berichtete sie bei der Gründung des Netzwerks in Berlin.

    Die Bereitschaft der Unternehmen, bei der Flüchtlingsintegration mit anzupacken, ist "sehr groß", wie DIHK-Präsident Eric Schweitzer sagte. Dabei stießen sie jedoch auf Sprachbarrieren und andere Herausforderungen. "Mit unserer Initiative wollen wir aufzeigen, wie Unternehmen diese bewältigen können, wie sie mit Flüchtlingen in Kontakt kommen und welche Möglichkeiten es gibt, Praktika, Ausbildung oder Beschäftigung anzubieten", erklärte er.

    Schon am Gründungstag hatte das Netzwerk mehr als 330 Mitgliedsunternehmen. Die 2,8 Millionen Euro, mit denen das Bundeswirtschaftsministerium das Netzwerk unterstützt, seien deshalb "gut angelegtes Geld", sagte Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD). So komme die Integration "schneller zu guten Ergebnissen". Gleichzeitig werde sein Ministerium schneller über mögliche Hürden informiert.

    Schon jetzt wolle die Bundesregierung weitere Restriktionen abbauen, sagte Gabriel. So solle das Höchstalter für die Aufnahme einer Berufsausbildung für Flüchtlinge von 21 auf 25 Jahre hochgesetzt werden. Außerdem sollen sie nach einer erfolgreichen Ausbildung mindestens zwei Jahre lang in Deutschland arbeiten dürfen.

    Arbeitsagentur muss erst prüfen, ob es für Stelle deutschen Bewerber gibt

    Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) erhielten 2015 unter anderem rund 2100 Menschen aus Syrien eine Beschäftigungserlaubnis, knapp 2000 aus Eritrea, 4500 aus Afghanistan, 2600 aus Nigeria und rund 7000 aus Pakistan.

    Die BA muss erst im Rahmen einer Vorrangprüfung klären, ob es für eine offene Stelle einen passenden Bewerber aus Deutschland oder anderen EU-Staaten gibt. Erst wenn dies nicht der Fall ist, kann der Job an einen Flüchtling vergeben werden.

    Vor allem Arbeitgeber fordern derzeit, die Vorrangprüfung zu streichen, um Flüchtlinge schneller in Arbeit zu bringen. Auch Finanzstaatssekretär Jens Spahn (CDU) sprach sich am Mittwoch im "Handelsblatt" dafür aus. Die Linke wies die Forderung umgehend zurück. Linken-Chef Bernd Riexinger sagte der Nachrichtenagentur AFP, frei nach dem Motto "harte Zeiten erfordern harte Maßnahmen" instrumentalisiere die Union die Flüchtlingsfrage, um die Rechte von Beschäftigten abzubauen. AFP

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