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Arbeitswelt: Ulm: Nokia schließt Standort

Arbeitswelt

Ulm: Nokia schließt Standort

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    Der Nokia-Standort in Ulm schließt. 730 Mitarbeiter sind betroffen.
    Der Nokia-Standort in Ulm schließt. 730 Mitarbeiter sind betroffen. Foto: Alexander Kaya

    Es ist die nächste Hiobsbotschaft innerhalb kurzer Zeit für den Wirtschaftsstandort Ulm: Nach dem Lastwagenbauer Iveco und der Daimler-Tochter Evobus streicht jetzt auch der Handyhersteller Nokia massiv Stellen.

    Der einstige Weltmarktführer aus Finnland schließt den Standort für Entwicklung und Forschung in Ulm Ende September. 730 Mitarbeiter sind davon betroffen – fast die Hälfte der noch in Deutschland verbliebenen Belegschaft.

    Mitarbeiter wurden kalt erwischt

    Die Beschäftigten wurden von der schlechten Nachricht kalt erwischt. „Es kam für uns völlig überraschend“, sagte ein Mitarbeiter gestern nach der kurzfristig anberaumten Betriebsversammlung.

    Noch voriges Jahr hatte Nokia erklärt, dass der Standort Ulm innerhalb des Konzerns gestärkt werden soll. „Ulm wird eine ganz wichtige Rolle spielen, das Internet für die nächste Milliarde Menschen zur Verfügung zu stellen“, hatte ein Sprecher damals gesagt. Tatsächlich wurden zwischenzeitlich 100 zusätzliche Stellen geschaffen. Bis zuletzt suchte Nokia weitere Mitarbeiter für das Werk in Ulm. Doch jetzt sind die Projekte, an denen die Ingenieure und Entwickler dort gearbeitet haben, für den Konzern plötzlich nicht mehr interessant.

    Noch werden in Ulm einfachere internetfähige Handys für den außereuropäischen Markt entwickelt. Nokia setzt in seiner Not aber ganz auf die neuen Smartphones der Marke Lumia sowie auf sogenannte ortsbezogene Dienste, beispielsweise für Navigation mit dem Mobiltelefon. „Von Themen, die nicht so viel Potenzial haben, müssen wir uns leider verabschieden“, sagte Benjamin Lampe, Leiter der Unternehmenskommunikation.

    Ulms Bürgermeister: "Kann ich nicht nachvollziehen."

    Ulms Oberbürgermeister Ivo Gönner (SPD) bezeichnete die Entscheidung des Konzerns, den Standort zu schließen, als ärgerlich: „Ich kann sie nicht nachvollziehen.“ Noch vor ein paar Monaten habe es geheißen, die Forschung und Entwicklung werde in Ulm konzentriert. Die Schließung sei ein schwerer Verlust für die Stadt und für die Mitarbeiter ein Schock.

    Einen drohenden Abwärtstrend in der regionalen Wirtschaft sieht Gönner nicht, trotz der schlechten Nachrichten, die sich in jüngster Zeit häuften – von der Schleckerpleite bis zur geplanten Schließung des Iveco-Lastwagenwerks. Dort sollen 670 Stellen gestrichen werden, bei Evobus in Neu-Ulm vermutlich 370. Auch der Maschinenbauer Centrotherm in Blaubeuren baut mehrere hundert Stellen ab (siehe unten stehender Artikel). Und nun auch noch Nokia. Gönner: „Das ist kein Strukturproblem, das ist ein Firmenproblem.“

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