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Arbeitsplatzabbau: IG Metall macht Druck auf Airbus

Arbeitsplatzabbau

IG Metall macht Druck auf Airbus

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    Die Bundesregierung hat 143 Eurofighter-Kampfflugzeuge beim heutigen Airbus-Konzern geordert. Der Auftrag soll 2017 abgearbeitet sein.
    Die Bundesregierung hat 143 Eurofighter-Kampfflugzeuge beim heutigen Airbus-Konzern geordert. Der Auftrag soll 2017 abgearbeitet sein. Foto: Etienne Laurent/dpa

    Nachdem Airbus vor allem in Bayern hunderte Arbeitsplätze im Rüstungsbereich streicht, fordern Gewerkschafter Konzern-Chef Tom Enders zum Verzicht auf Entlassungen auf. IG-Metall-Vorstand Jürgen Kerner sagte dazu in einem Gespräch mit unserer Zeitung: „Ich halte es für völlig unnötig, wenn das Management mit betriebsbedingten Kündigungen droht.“ Kerner ist innerhalb des IG-Metall-Führungszirkels für das Thema „Luftfahrt“ zuständig. Der Gewerkschafter war früher Chef der Augsburger IG Metall. Kerner glaubt, „dass sich Kündigungen vermeiden lassen“.

    Gewerkschafter fordern zivile Stellen für Mitarbeiter aus dem Militärbereich

    Mitarbeiter- und Gewerkschaftsvertreter wollen jetzt mit Repräsentanten des Konzerns verhandeln, wie es mit den Beschäftigten weitergeht. Allein in unserer Region will Airbus bis 2017 knapp 1700 Jobs streichen, darunter allein rund 1000 am Standort Manching bei Ingolstadt und 315 in Ulm. Die IG Metall erhöht nun den Druck auf die Airbus-Spitze, möglichst vielen der betroffenen Frauen und Männer innerhalb des Konzerns eine neue Stelle im nach wie vor boomenden zivilen Bereich anzubieten.

    Kerner fordert Zukunftsprojekt für Rüstungsindustrie in Deutschland

    Nachdem die Gewerkschaft im vergangenen Jahr zu einem bundesweiten Aktionstag an den Standorten des Konzerns aufgerufen hatte, setzt sie jetzt auf weitere Gespräche mit den Airbus-Managern. Dabei soll es aber nicht bleiben. Kerner fordert die Bundesregierung auf, ein Zukunftskonzept für die Rüstungsindustrie in Deutschland vorzulegen. „Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel sollte diesen Prozess moderieren. Und Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen muss dann liefern.“ Das IG-Metall-Vorstandsmitglied will so sicherstellen, dass in der deutschen Verteidigungsbranche Kernfähigkeiten erhalten bleiben und die Bundesregierung beim Kauf von Rüstungsgütern nicht allein auf die USA angewiesen ist.

    Mit dem Abbau von Rüstungs-Jobs gehen Fachleute verloren

    Nicht nur Kerner befürchtet, dass nach dem Auslaufen großer Beschaffungsprogramme wie dem Kampfflugzeug Eurofighter im Jahr 2017 die Fähigkeit zum Bau militärischer Fluggeräte verloren geht. „Hier muss auch die Bayerische Staatsregierung Druck auf Berlin ausüben“, verlangte er. Hinter diesen Forderungen steckt die Angst, dass nach dem Abbau von hunderten Rüstungs-Jobs irgendwann Fachleute fehlen, die in der Lage sind, militärische Produkte zu bauen. Eine weitere Sorge: Mitarbeiter in Manching könnten Airbus verlassen und etwa zu Audi im nahen Ingolstadt wechseln. Gleiches gilt für den Standort Ulm. Dortige Elektronik-Experten haben sicher Chancen, in dem blühenden baden-württembergischen Wirtschaftszentrum neue Arbeitsplätze zu finden.

    Branchenkenner glauben nicht an Drohnenprogramm

    Gewerkschafter fordern Enders allein schon deshalb auf, Mitarbeitern, die im Rüstungsbereich rausfallen, in der zivilen Airbusproduktion eine Chance zu geben. So könnten einige von ihnen später wieder in den Militärbereich wechseln, wenn sich die Auftragslage zum Beispiel durch ein europäisches Drohnenprogramm verbessert. Noch gibt es keine entsprechenden Planungen für unbemannte Flugobjekte – kurz UAVs. Und Branchenkenner wie Peter Pletschacher warnen vor allzu großen Hoffnungen: „Zum Bau von Drohnen sind bei Weitem nicht so viele Mitarbeiter notwendig wie bei der Produktion von Kampfflugzeugen.“ Denn, so der Präsident des Luftfahrt-Presse-Clubs, Drohnen seien eben bessere Motorsegler.

    Ilse Aigner will betroffenen Mitarbeitern helfen

    Der Arbeitsplatzabbau bei Airbus beschäftigt auch die Bayerische Staatsregierung. Gegenüber unserer Zeitung versprach Wirtschaftsministerin Ilse Aigner, sich dafür einzusetzen, „dass es zu keinen betriebsbedingten Kündigungen kommt“. Die CSU-Politikerin will sich dafür starkmachen, möglichst vielen Mitarbeitern im zivilen Airbus-Geschäft eine Stelle zu verschaffen. „Ich führe darüber bereits intensive Gespräche“, sagte sie und fügte hinzu: „Die von Airbus genannten Zahlen zum Arbeitsplatzabbau in Bayern sind ein schwerer Schlag für die betroffenen Mitarbeiter und ihre Familien.“

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