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Arbeitsmarkt: Bauindustrie kündigt neue Arbeitsplätze dank anhaltendem Boom an

Arbeitsmarkt

Bauindustrie kündigt neue Arbeitsplätze dank anhaltendem Boom an

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    Peter Hübner, Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Bauindustrie.
    Peter Hübner, Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Bauindustrie. Foto: Jörg Carstensen, dpa

    Die Bauwirtschaft rechnet in den kommenden beiden Jahren mit einem weiter stabilen Aufschwung und der Schaffung neuer Arbeitsplätze in ihrer Branche. "Der Zenit des Bau-Booms ist noch nicht erreicht oder überschritten", sagte Bauindustrie-Präsident Peter Hübner unserer Redaktion. "Wir rechnen mit zwei weiteren guten Jahren für den Bau." Der Auftragsbestand befinde sich auf Rekordniveau und sei bei weitem höher als während des Wiedervereinigungsbooms.

    "Wir werden auch in 2020 definitiv mehr Arbeitsplätze schaffen", kündigte der Verbandspräsident an. "Das funktioniert maßgeblich nur über verstärkte Ausbildung." Die Bauindustrie leide dabei anders als im Handwerk bislang nicht an einem Facharbeitermangel. "Wir haben es geschafft, die Zahl der Auszubildenden deutlich zu erhöhen, wir bekommen genug Lehrlinge", sagte Hübner.

    In der Baubranche können Zuwanderer integriert werden

    Eine Rolle spiele dabei auch die Beschäftigung von Zuwanderern. "Wir verzeichnen tolle Erfolge bei der Integration von Flüchtlingen", sagte Hübner. Voraussetzung sei, dass die Migranten über Deutschkenntnisse verfügen: "Am Bau musst du einfach Deutsch können", sagte Hübner. "In unseren Ausbildungsklassen lernen Migranten schon innerhalb eines halben Jahres, vernünftig Deutsch zu sprechen."

    Der Bauindustrie-Präsident forderte die Politik auf, Voraussetzungen für günstigeres Bauen zu schaffen: "Man kann wirklich auch in Ballungsräumen preiswerter bauen", betonte Hübner. "Was Bauen in den Ballungsräumen vor allem so teuer macht, sind die extrem gestiegenen Grundstückspreise", kritisierte er. Anstatt günstiges Bauland auszuweisen verkauften Kommunen ihre Flächen jedoch teuer an Projektentwickler, um ihre Kassen zu sanieren. "Im Nachhinein beschweren sich dann genau diese Kommunen, dass nur noch Luxuswohnungen gebaut werden."

    Hübner fordert, Bauvorschriften zu vereinfachen

    Zudem sollte die Politik Bauvorschriften vereinfachen: "Die gesetzlichen Vorgaben sollten entschlackt werden", forderte Hübner. Eine Frage sei, ob wirklich alle neuen Wohnungen und Häuser barrierefrei gebaut werden müssten. "Bauen wird noch teurer werden, wenn wir im Zuge von mehr Klimaschutz von Öl- und Gasheizungen Abstand nehmen müssen", warnte der Verbandschef. Zudem sollten öffentliche Träger angesichts des Fachkräftemangels in den Bauämtern mit Bauunternehmen mehr pauschale Verträge schließen, statt bei Bauprojekten jeden Teil einzeln auszuschreiben. "Wenn wir der Bauwirtschaft aber mehr Freiheit geben und Bürokratie abbauen, wird Bauen wieder billiger", betonte Hübner. (sts)

    Hier lesen Sie das ganze Interiview mit Bauindustrie-Präsident Hübner.

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