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Arbeitsbedingungen: Proteste bei Amazon: Warum in Graben nur einmal gestreikt wurde

Arbeitsbedingungen

Proteste bei Amazon: Warum in Graben nur einmal gestreikt wurde

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    Am Montag streikten in Graben rund 600 Amazon-Mitarbeiter.
    Am Montag streikten in Graben rund 600 Amazon-Mitarbeiter. Foto: Hubert Thiermeyer, Verdi

    Mitten im hektischen Weihnachtsgeschäft setzt die Gewerkschaft Verdi den Versandhändler Amazon weiter unter Druck: Am Montag hatten nach Angaben der Gewerkschaft etwa 1800 Mitarbeiter an den erstmals in Graben bei Augsburg niedergelegt. In Bad Hersfeld und Leipzig soll der Streik der Gewerkschaft zufolge noch bis Samstag andauern.

    Amazon-Mitarbeiter in Graben müssen noch Ängste abbauen

    In Graben blieb es dagegen beim Warnstreik am Montag, 600 Mitarbeiter beteiligten sich dort an dem Protest. "Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis", sagt Hans Sterr, Sprecher von Verdi Bayern. In Graben sei von Anfang an nur ein Streiktag im Weihnachtsgeschäft geplant gewesen. Dort müsse sich die Bewegung erst entwickeln. "Die Mitarbeiter dort haben wenig bis keinen gewerkschaftlichen Hintergrund", betont Sterr. "Sie müssen sich ihrer Kraft erst noch bewusst werden." Im Moment kümmerten sich die Gewerkschaftler deshalb erst einmal darum, Ängste abzubauen, arbeitsrechtliche Fragen zu klären und die Amazon-Mitarbeiter zu unterstützen.

    Rekord-Teilnehmerzahl bei Amazon-Streik am Montag

    Für den Streik am Montag vermeldet Verdi ein Rekord-Ergebnis: 1800 Menschen hätten an den drei Standorten ihre Arbeit niedergelegt. Laut Amazon waren es allerdings nur 1100 Menschen. "Unsere Zahlen sind akkurat", betont Amazon-Sprecherin Anette Nachbar. "Schon aus betrieblichen Gründen erfassen wir, wer da ist und wer nicht."

    Amazon: Streiks beeinflussen Weihnachtsgeschäft nicht

    Nachbar sagt außerdem, dass die andauernden Streiks in Bad Hersfeld und Leipzig keinen Einfluss auf das Weihnachtsgeschäft hätten. 23.000 Mitarbeiter, darunter auch saisonale Kräfte, würden momentan daran arbeiten, dass "alle Bestellungen zuverlässig und pünktlich " beim Kunden ankämen.

    Weihnachtsgeschäft: Mehrarbeit für nichtstreikende Mitarbeiter?

    "Das kann nicht stimmen", sagt dazu Hans Sterr von Verdi. "Das ist eine Sache der Logik: Wenn mehrere Hundert Mitarbeiter ausfallen, dann hat das einen Einfluss." Entweder würde dann Arbeit auf andere Mitarbeiter verlagert, die dadurch Überstunden machen müssten, oder die Pakete würden später ausgeliefert.

    Verdi will Amazon zu einem Tarifabschluss drängen

    Die Gewerkschaft Verdi will mit dem Warnstreik erreichen, dass Amazon einem Tarifvertrag nach den Bedingungen des Einzel- und Versandhandels zustimmt. Das lehnt Amazon allerdings ab. Der Konzern orientiert sich an den günstigeren Konditionen der Logistikbranche. Deswegen kommt es seit dem Sommer deutschlandweit immer wieder zu Streiks. Bei Amazon arbeiten bundesweit rund 9000 Mitarbeiter in acht Versandzentren, eines der Logistikzentren ist in Graben.

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