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Apple in der Kritik: iPhones und iPads speichern Bewegungsprofile

Apple in der Kritik

iPhones und iPads speichern Bewegungsprofile

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    Nutzer können nicht verhindern, dass ihr iPhone oder iPad Ortungsdaten speichert.
    Nutzer können nicht verhindern, dass ihr iPhone oder iPad Ortungsdaten speichert.

    Am Donnerstag forderte das Verbraucherschutzministerium  in Berlineine Erklärung zu den Angaben  britischer Informatiker, nach der die Geräte fortlaufend  Aufenthaltsorte ihrer Nutzer in einer versteckten Datei speichern.  Apple konnte sich derweil über einen verdoppelten Quartalsgewinn  freuen.

    Das im Juni 2010 eingeführte Betriebssystem iOS4, mit dem das iPhone 3G sowie das iPad 3G ausgestattet sind, speichert regelmäßig den Standort ihrer Nutzer. Bei den gespeicherten Daten handelt es sich um eine Liste von Ort- und Zeitangaben, die ungefähre Rückschlüsse auf den Aufenthaltsort des Nutzers zulässt. Dies fanden die britischen Informatiker Alasdair Allan und Pete  Warden heraus, die ihre Erkenntnisse auf einer Konferenz in San Francisco vorstellten.

    Verbraucherministerium fordert Apple-Stellungnahme

    Ein Sprecher von Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU)  forderte Apple auf, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen. Das  heimliche Erfassen und Speichern der Standort-Daten eines  Smartphones wäre ein grober Eingriff in die Privatsphäre des  Nutzers. Bewegungsprofile zählten zu den sensibelsten persönlichen  Daten überhaupt und dürften nur mit "gesonderter und ausdrücklicher  Zustimmung des Betroffenen" erhoben werden.

    Der Sprecher für Netzpolitik bei den Grünen, Konstantin von  Notz, kritisierte die Datenverarbeitung von Apple als  intransparent. "Das Unternehmen spielt mit dem Vertrauen seiner  Nutzer." Auch die Übermittlungspraxis der Daten in die USA gehöre  endlich auf den Tisch.

    Apple nutzt wie andere Mobilfunkanbieter für die Aufzeichnung  der Daten die Funkpeilung, mit der Mobiltelefone anhand ihrer  Position zum nächsten Sendemast geortet werden. Neu ist, dass die  Protokolle auch auf den Geräten selbst als Datei gespeichert werden.

    Apple habe ein Sicherheitsrisiko geschaffen, kritisierten die  britischen Informatiker Allen und Warden. Während solche Daten  sonst sicher auf den Zentralrechnern der großen Mobilfunkanbieter  lägen, könnten sie auf neueren iPhones und iPads sowie den mit  ihnen synchronisierten Computern von jedem eingesehen werden, der  es darauf anlege. "Apple hat es allen von der eifersüchtigen  Ehefrau bis zum Privatdetektiv ermöglicht, ein detailliertes Bild  deiner Bewegungen zu bekommen", schreiben sie auf ihrer  Internetseite petewarden.github.com/iPhoneTracker.

    Zweck der Datenspeicherung unklar

    Warum Apple die Ortungsdaten in einer Datei auf den Geräten  protokolliert, ist den britischen Computerexperten zufolge unklar.  Es gebe keinerlei Hinweise darauf, das diese an irgendwen  übermittelt würden. Die Daten würden offenbar lediglich auf dem  iPhone oder iPad gesammelt sowie auf jedem Rechner hinterlegt, der  mit den mobilen Endgeräten synchronisiert werde. Auf den zur  Synchronisation genutzten Rechnern könnten Nutzer den Zugang zu den  Daten durch Aktivierung der standardmäßigen Backup-Verschlüsselung  einschränken. Auf den Geräten selbst sei dies allerdings nicht  möglich.

    Apple selbst gab derweil am Mittwoch bekannt, seinen Gewinn im  zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres fast verdoppelt zu  haben. Der Konzern verdiente fast sechs Milliarden Dollar und  übertraf damit die Erwartungen der Analysten. Der Verkauf von  iPhones verdoppelt sich im Vergleich zum Vorjahresquartal auf 18,65  Millionen Stück.

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