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Anleger: Prokon kämpft gegen die Insolvenz

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Prokon kämpft gegen die Insolvenz

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    Prokon droht die Insolvenz. Das Unternehmen finanziert Ökostrom, vor allem Windkraftanlagen.
    Prokon droht die Insolvenz. Das Unternehmen finanziert Ökostrom, vor allem Windkraftanlagen. Foto: Jan Woitas/Archiv (dpa)

    Dem Ökostromfinanzierer Prokon droht ein gefährlicher Domino-Effekt. Gerüchte über Zahlungsschwierigkeiten haben in den vergangenen Wochen dazu geführt, dass immer mehr Anleger ihre Einlagen zurückgefordert haben. Die Forderungen verschärfen die Probleme des Unternehmens und scheinen es nun an den Rand der Insolvenz gebracht zu haben.

    Prokon-Insolvenz drohte schon Ende Januar

    Zumindest hat das Unternehmen seine Anleger vor einer drohenden Insolvenz gewarnt, sofern weitere Kunden ihr Kapital abziehen sollten. "Sollte es uns gemeinsam mit Ihnen, unseren Anlegern, nicht gelingen, die Liquiditätslage sehr schnell wieder zu stabilisieren, werden wir voraussichtlich Ende Januar gesetzlich gezwungen sein, eine Planinsolvenz wegen drohender Zahlungsunfähigkeit einzuleiten", heißt es in einem auf Freitag datierten Rundschreiben von Prokon, das am Samstag auf der Internetseite des Unternehmens abrufbar war. Vorangegangen waren Medienberichte über Zahlungsschwierigkeiten von Prokon.

    Prokon: Panik der Anleger Schuld an Schieflage

    "Wir sind auf Ihre Hilfe angewiesen, denn es ist nicht unsere wirtschaftliche Lage, die uns unter Druck setzt, sondern der Kapitalentzug durch die Kündigungen unserer Anleger", heißt es in dem Schreiben weiter. Darin werden die Prokon-Kunden aufgerufen, auf die Kündigung ihrer Genussrechte zu verzichten und diese vielmehr nach Möglichkeit zu erhöhen.

    Insolvenz könnte Anlegern über eine Milliarde Euro kosten

    Windräder in Deutschland

    Windkraft: Derzeit gibt es in Deutschland rund 22 650 Windräder. (Stand: August 2012)

    Die meisten davon drehen sich in Niedersachsen (5483), in Brandenburg (3079) und Schleswig-Holstein (2930). Darauf folgen Nordrhein-Westfalen (2871) und Sachsen-Anhalt (2381).

    Schlusslichter sind die Stadtstaaten Bremen (75), Hamburg (58) und Berlin (1 Anlage).

    In der Nordsee stehen inzwischen 30 Anlagen, die zusammen eine Leistung von fast 150 Megawatt erzeugen. Die 22 Offshore-Anlagen in der Ostsee kommen zusammen auf rund 50 Megawatt. dpa

    Laut Medienberichten wären bei einer Insolvenz die Einlagen von zehntausenden Anlegern im Gesamtwert von mehr als einer Milliarde Euro gefährdet. Prokon macht für die Probleme unter anderem negative Medienberichte verantwortlich. Zugleich wird vor einer Übernahme durch "Heuschrecken" gewarnt.

    Prokon wirbt mit hohen Renditen

    Das Unternehmen mit Sitz im schleswig-holsteinischen Itzehoe ist vor allem ein wichtiger Finanzier von Windparks, investiert aber auch in Bioenergie. Prokon wirbt mit hohen Renditeaussichten von um die sieben Prozent. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen zwar weiterhin beträchtlich Ausschüttungen vorgenommen, allerdings auch Einbußen hinnehmen müssen. Im Dezember forderte Prokon bereits seine Kunden auf, Zinsen für das zweite Halbjahr 2013 zur Entspannung der Liquiditätslage vorerst im Unternehmen zu belassen. dpa/AZ

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