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Amazon: Verdi: Streiks sollen auch nach Weihnachten weitergehen

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Verdi: Streiks sollen auch nach Weihnachten weitergehen

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    Am Montag streikten im bayerischen Graben rund 600 Amazon-Mitarbeiter. Nach Weihnachten sollen die Streiks weitergehen.
    Am Montag streikten im bayerischen Graben rund 600 Amazon-Mitarbeiter. Nach Weihnachten sollen die Streiks weitergehen. Foto: Hubert Thiermeyer, Verdi

    Die Gewerkschaft Verdi will ihre Streiks beim Online-Versandhändler Amazon auch nach dem Weihnachtsfest fortsetzen und möglicherweise auf weitere Standorte ausweiten. "Wir werden die

    Konkrete Planung steht noch nicht

    Einen vorab veröffentlichten Bericht des Spiegel über Arbeitsniederlegungen während des Umtausch-Geschäfts in den Tagen nach Weihnachten konnte Lauenroth-Mago nicht bestätigen. Es gebe noch überhaupt keine konkrete Planung, sagte er. Der für die Logistikzentren in Bad Hersfeld zuständige Gewerkschaftssprecher Heiner Reimann sagte AFP, die Tarifkommission tage fast täglich und beschließe kurzfristig, wie es weitergehe. "Wir stellen uns auf eine längere Auseinandersetzung ein. Bei Ikea hat es sechs Jahre  lang gedauert."

    Lauenroth-Mago zog eine erste positive Bilanz der Streik-Woche. "Ich denke, dass diese Streiks wirkungsvoller waren, als wir das  eingeschätzt haben", sagte er. Das "hektische Reagieren" des Amazon-Pressestabs bestätige dies. Das Unternehmen habe in Briefen und Mails an Kunden erklärt, dass es ihm leid tue, dass bestimmte Sachen nicht bis zum 24. Dezember ausgeliefert werden könnten.

    Gewerkschaft möchte Nadelstiche setzen

    Das ist Amazon

    Gegründet wurde Amazon 1994 von Jeff Bezos.

    Sitz der Konzern-Zentrale ist Seattle, die europäische Firmenzentrale ist in Luxemburg.

    Deutsche Zentrale von Amazon ist in München. Logistikzentren gibt es in Graben, Bad Hersfeld, Leipzig, Rheinberg, Werne, Pforzheim, Koblenz und Brieselang. Kundenserviezentren betreibt Amazon in Berlin und Regensburg.

    Der weltweite Netto-Umsatz von Amazon betrug 2015 rund 107 Milliarden US-Dollar.

    Bei Amazon sollen weltweit über 300.000 Menschen beschäftigt sein. Die Zahlen schwanken aber stark. Gerade im Vorweihnachtsgeschäft beschäftigt der Konzern Massen von Leih- und Saisonarbeitern.

    Wegen seiner Arbeitsbedingungen steht Amazon regelmäßig in der Kritik.

    Gewerkschaften kritisieren, dass Amazon Leiharbeiter schlecht behandle. Zudem ist von Lohndrückerei und hohem Kontrolldruck die Rede.

    Amazon hat nach eigenen Angaben die weltweit größte Auswahl für Bücher, CDs und Videos im Internet.

    Amazon zählt neben Apple, Google, Facebook und Ebay zu den wichtigsten und einflussreichsten Online-Unternehmen der Welt.

    2014 brachte Amazon sein eigenes Smartphone mit dem Namen "Firephone" auf den Markt - was allerdings kein rechter Erfolg wurde.

    In Bad Hersfeld, dem größten Amazon-Standort in Deutschland, beteiligten sich Reimann zufolge seit Montag täglich rund 500 bis 600 Beschäftigte an den Streiks. Zu möglichen Auswirkungen auf das Amazon-Geschäft sagte er: "Ich sage nicht, dass wir den ganzen Laden lahmgelegt haben, das war auch nicht unser Ziel". Schließlich könne das Unternehmen "per Knopfdruck eine Bestellung in ein anderes Werk schicken" und von dort bearbeiten lassen. Die Lieferschwierigkeiten Amazons hätten eher mit dem Liefervolumen vor Weihnachten zu tun. "Wir verstehen uns eher als Nadelstich", betonte der Verdi-Sprecher.

    Die Streiks hatten am Montag an drei Standorten begonnen, neben Leipzig und Bad Hersfeld hatten erstmals auch im bayerischen Graben Amazon-Beschäftigte die Arbeit niedergelegt. Verdi verlangt von dem US-Unternehmen eine Bezahlung, die dem Niveau im hessischen Einzel-  und Versandhandel entspricht. Das Amazon-Management lehnte Verhandlungen darüber ebenso wie eine Tarifbindung bisher ab. Das Unternehmen orientiert sich an der niedrigeren Bezahlung in der Logistikbranche. (AFP)

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