Es müsse gewährleistet sein, dass die Vorschriften durchgesetzt würden, sagte der Regionalleiter der Gewerkschaft in Berlin und Brandenburg, Rainer Knerler. Er kritisierte, die Zahl hätte schon früher bekanntgemacht werden müssen.
Piratenpartei deckte vier Todesfälle auf
Er habe lediglich von einem Todesfall gewusst. "Dass es vier sind, hat mich überrascht." Die Zahl war durch eine kleine Anfrage der Piratenpartei im Abgeordnetenhaus der Öffentlichkeit bekanntgeworden.
Der Weg zum Berliner Hauptstadtflughafen
Dezember 1991: Gründung der Berlin Brandenburg Flughafen Holding (BBF). Gesellschafter sind die Länder Berlin und Brandenburg.
Januar 1992: Beginn der Planungen für den Flughafen mit dem Projektnamen Berlin Brandenburg International, BBI.
Juni 1996: Die Gesellschafter entscheiden sich für den Ausbau des Flughafens Schönefeld und die Schließung der Flughäfen Tegel und Tempelhof.
August 2004: Zum Abschluss des Genehmigungsverfahrens gibt der Planfeststellungsbeschluss grünes Licht: Der BBI darf unter Auflagen gebaut werden. Im Oktober reichen tausende Gegner beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig Klagen ein.
April 2005: Das Gericht gibt Eilanträgen mehrerer Anwohner statt und verhängt einen weitgehenden Baustopp bis zu seiner endgültigen Entscheidung. Zulässig sind nur Bauvorbereitungen.
März 2006: Das Gericht genehmigt in letzter Instanz den Bau des BBI unter verschärften Lärmschutzauflagen.
Juli 2008: Erster Spatenstich für die Inbetriebnahme des Flughafens.
Oktober 2009: Das Brandenburger Verkehrsministerium erlässt eine neue Nachtflugregelung: Keine Starts und Landungen von Mitternacht bis 5.00 Uhr, Ausnahme Post- und Regierungsmaschinen, Notfälle. In den Randzeiten davor und danach ist die Zahl begrenzt.
Juni 2010: Wegen der Pleite einer Planungsfirma und verschärften Sicherheitsbestimmungen wird die für November 2011 geplante Eröffnung des Flughafens auf den 3. Juni 2012 verschoben.
September 2010: Die Deutsche Flugsicherung legt einen ersten Flugrouten-Vorschlag vor. Tausende Betroffene gehen dagegen auf die Straße. Es gibt neue Klagen gegen den Planfeststellungsbeschluss.
Juli 2011: Nach monatelangen Beratungen in der Fluglärmkommission folgt die Flugsicherung mit einem neuen Vorschlag dem Kompromiss des Gremiums. Rund um den Berliner Müggelsee geht der Protest weiter.
Oktober 2011: Das Bundesverwaltungsgericht gibt grünes Licht für nächtliche Flüge in den Randzeiten. Der Airport kann ohne weitere Einschränkungen an den Start gehen.
Januar 2012: Das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung legt die Flugkorridore fest. Bürgerinitiativen kündigen weitere Klagen an.
Mai 2012: Wegen Problemen beim Brandschutz wird die Anfang Juni geplante Eröffnung des Flughafens erneut verschoben.
September 2012: Die Eröffnung wird wieder verschoben - diesmal auf den 27. Oktober 2013.
Der Sprecher der Flughafengesellschaft, Ralf Kunkel, sagte der "Berliner Morgenpost" (Samstag): "Diese tödlichen Unfälle sind sehr bedauerlich, aber der BER ist eine vergleichsweise sichere Baustelle." Der IG-Bau-Regionalleiter reagierte empört auf diese Aussage. "So etwas zu behaupten, ist zynisch", sagte er. "Null tödliche Unfälle sind auch auf Großbaustellen möglich."
Desweiteren gilt der neue Hauptstadtflughafen einem Medienbericht zufolge intern bereits zum Start als ausgelastet. Das berichtet die "Wirtschaftswoche" unter Berufung auf ein ihr vorliegendes Protokoll der "Soko BER" im Bundesverkehrsministerium mit Datum vom 31. August. Demnach sagte Flughafen-Technikchef Horst Amman, es werde von vornherein an der Kapazitätsgrenze operiert, das System sei ausgelastet. Die Frage einer Erweiterung werde sich bald stellen.
BER: Ist der Hauptstadtflughafen zu klein?
Ein Flughafensprecher sagte dazu am Samstag, der neue Airport werde "markt- und bedarfsgerecht geplant" und könne "sukzessiv erweitert werden". Die 45 Probebetriebstage Anfang des Jahres hätten zudem "keine Hinweise auf eine Unterdimensionierung des Flughafens geliefert".
Externe Fachleute hatten zuvor bereits gewarnt, der neue Airport sei viel zu klein angelegt. Der neue Flughafen, der nach dreimaliger Verschiebung des Starttermins nun am 27. Oktober eröffnet werden soll, ist auf 27 Millionen Passagiere ausgelegt. Experten rechnen damit, dass diese Zahl bereits 2014 - im ersten vollen Betriebsjahr - erreicht sein könnte. Weitere Investitionen am 4,3 Milliarden Euro teuren Großflughafen müssten demzufolge nach der Eröffnung zügig folgen. dpa