Der Flugzeugteile-Hersteller Premium Aerotec will in Deutschland über einen Abbau von rund 2800 Stellen sprechen. Nach dieser Ankündigung zum Wochenende liegen jetzt Zahlen für die einzelnen Standorte vor. In Augsburg geht es um rund 1000 Beschäftigte, in Bremen um rund 160, in Nordenham um 1100 und in Varel um 540 Stellen. Diese gerundeten Zahlen hat das Unternehmen am Montag bekannt gegeben.
„Die deutschen Standorte des Luftfahrtzulieferers Premium Aerotec stehen aufgrund des von Airbus angekündigten Corona-bedingten Einbruchs des Auslastungsvolumens vor der Herausforderung einer notwendigen Kapazitätsanpassung in der Größenordnung von 2.800 Beschäftigten“, teilte das Unternehmen mit. Airbus hatte kürzlich angekündigt, konzernweit 15.000 Jobs abbauen zu wollen. Premium Aerotec ist eine Tochter des Airbus-Konzerns und Teil dieses Vorhabens.
Die genannten Zahlen decken sich mit einem Informationsschreiben des Gesamtbetriebsrates an die Beschäftigten, das unserer Redaktion vorliegt.
Premium Aerotec legt Zahlen für Augsburg, Bremen, Nordenham und Varel vor
Im Schreiben des Gesamtbetriebsrates heißt es, dass in Summe 2874 Beschäftigte - rund 40 Prozent der Gesamtbelegschaft bei Premium Aerotec - bis Endes des Jahres 2021 gefährdet seien. Auf die einzelnen Standort verteile sich diese Zahl wie folgt: Augsburg: 1007 Stellen, Bremen 160, Nordenham 1169 und Varel 538.
Bei Premium Aerotec in Augsburg arbeiten rund 3500 Mitarbeiter, im gesamten Unternehmen sind es 9000.
Der Gesamtbetriebsrat betont allerdings, dass es sich hierbei nicht um einen festen Arbeitsplatzabbau handelt, sondern um nicht ausgelastete Kapazitäten: „In einer außerordentlichen Wirtschaftsausschusssitzung am Freitag hat die Geschäftsführung dem Gesamtbetriebsrat aufgezeigt, dass es sich bei der Premium-Aerotec-Zahl von 2.874 nicht um einen harten Personalabbau handelt, sondern diese die Auslastungslücke bis Ende 2021 beschreibt“, heißt es in dem Schreiben, das unserer Redaktion vorliegt.
Drohende Entlassungen: Verhandlungen mit den Gewerkschaften stehen an
„Es gibt somit für die Premium Aerotec noch keine konkreten Abbauzahlen“, betonen die Betriebsräte. „Es wird in den nächsten Wochen und Monaten gemeinsame Verhandlungen zwischen den Betriebsparteien geben, mit welchen Maßnahmen diese Lücke geschlossen werden kann.“
Premium-Aerotec-Chef Thomas Ehm hatte die geplanten Einschnitte zum Wochenende hin bedauert: „Wir bedauern diese Entwicklung und hätten sie gerne vermieden“, sagte er. „Die Premium-Aerotec-Geschäftsführung wird sich mit aller Kraft dafür einsetzen, die notwendige Anpassung der Beschäftigung in Abstimmung mit den Arbeitnehmervertretern so sozial wie möglich zu gestalten“, betonte er.
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