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Abfall: Versinkt Deutschland bald im Plastikmüll?

Abfall

Versinkt Deutschland bald im Plastikmüll?

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    Deutschland steht vor der Frage: Wohin mit dem Plastikmüll?
    Deutschland steht vor der Frage: Wohin mit dem Plastikmüll? Foto: Ralf Lienert (Symbolbild)

    Erstickt die Bundesrepublik – und mit ihr die gesamte EU – in Kürze schon an ihrem selbst produzierten Plastikmüll? Und müssen die Bundesbürger bald deutlich mehr für die Entsorgung ihres Verpackungsabfalls bezahlen? Denn China, bislang größter Müll-Importeur der Welt, hat zum 1. Januar ein striktes Einfuhrverbot für Müll aus dem Ausland verhängt. Insgesamt 24 verschiedene Recyclingmaterialien werden seit Jahresbeginn nicht mehr angenommen, darunter unsortierter Plastikabfall, Altpapier, Elektroschrott, alte CDs oder Textilien. Ende März soll schließlich auch noch ein Importstopp für vorsortierte Kunststoffabfälle folgen.

    Wohin mit dem Müll?

    Immer mehr Müll in Deutschland

    Deutschland schmückt sich zwar gerne mit dem Titel eines Weltmeisters beim Mülltrennen, doch gleichzeitig produziert es auch besonders viel Verpackungsmüll.

    In den vergangenen zehn Jahren stieg der Pro-Kopf-Verbrauch an Plastik um 30 Prozent, mittlerweile produziert jeder Bundesbürger 37 Kilo Plastikmüll im Jahr.

    Hinzu kommen die gewerblichen Abfälle, ergibt zusammen etwa sechs Millionen Tonnen pro Jahr.

    Rund ein Viertel des Mülls wird exportiert, davon wiederum ging die Hälfte, 760.000 Tonnen, nach China.

    Damit haben nicht nur Deutschland, sondern zahlreiche europäische Länder ein Problem: Wohin mit dem Müll? Denn mit seinem Schritt hat Peking unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass es nicht mehr bereit ist, länger die Müllkippe der Welt zu sein und den unsortierten Abfall des Westens billig zu entsorgen. Deutschland ist aber auf die Ausfuhren ins Ausland angewiesen, akut fehlen sowohl die Lagerkapazitäten als auch die Recyclinganlagen, um den anfallenden Plastikmüll zu beseitigen.

    Verschärft wird die Situation dadurch, dass ab dem 1. Januar kommenden Jahres in Deutschland das von der Großen Koalition 2017 beschlossene neue Verpackungsgesetz mit deutlich strengeren Auflagen in Kraft tritt. Mussten bislang nur 36 Prozent der Plastikverpackungen wiederverwertet werden, steigt der vorgeschriebene Anteil auf 58,5 Prozent im kommenden Jahr und auf bis zu 63 Prozent ab 2022. Bislang wurde der Müll, der nach China verschifft und dort beispielsweise für die Herstellung von neuen Kunststoffprodukten wie Fensterrahmen verwendet wurde, in der Recyclingquote angerechnet. Diese Möglichkeit entfällt künftig.

    Verbraucherschützer rechnen mit höheren Müllgebühren

    Der Großteil des Mülls wird in Deutschland in Müllverbrennungsanlagen verbrannt, nur ein geringer Teil tatsächlich wiederverwertet, unter anderem deshalb, weil eine sortenreine Trennung des Verpackungsmülls im Gelben Sack oder in der Gelben Tonne extrem aufwendig und teuer ist. Verbraucherschützer wie Umweltorganisationen gehen davon aus, dass als Folge des chinesischen Müllimport-Stopps die Preise für die Müllentsorgung in Deutschland steigen werden. Die Hersteller von Lebensmitteln oder anderen Produkten, die Lizenzgebühren an den Grünen Punkt für die Entsorgung der Verpackungen bezahlen, werden wohl die gestiegenen Gebühren an die Kunden weiterreichen.

    Die Abfallwirtschaft fordert die Einführung gesetzlicher Quoten bei der Verwendung von Sekundärrohstoffen. So könnten etwa die Hersteller von Plastikflaschen gezwungen werden, mindestens 30 Prozent Recyclingmaterial zu verwenden. Im (noch) SPD-geführten Umweltministerium heißt es, man stehe der Einführung derartiger Quoten aufgeschlossen gegenüber.

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