Der ADAC hat die Zahl seiner Mitglieder im vergangenen Jahr um fast eine halbe Million auf 19,7 Millionen gesteigert - ein Rekordwert. Allerdings reichten die Beitragseinnahmen von 1,2 Milliarden Euro wie schon im Vorjahr nicht aus, um die Kosten zu decken, sagte Vereinspräsident August Markl der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Montag). Der Verein schloss demnach mit einem Jahresverlust von 26 Millionen Euro ab. Anders als im Vorjahr gebe es heuer keine Ausschüttung der profitablen ADAC-Firmen an den Verein, sagte ein ADAC-Sprecher am Montag in München.
Keine Beitragserhöhung für ADAC-Mitglieder geplant
Im Zuge der Reform nach den Manipulationen beim Autopreis "Gelber Engel" hatte das ADAC-Präsidium beschlossen, in diesem Jahr auf die Ausschüttung der in der ADAC SE gebündelten Versicherungen und anderen Firmen an den Verein zu verzichten. Der Verein kann den Verlust aber aus seinen Rücklagen ausgleichen.
Der ADAC in der Krise - eine Chronologie
13. Januar: Der ADAC gibt bekannt, dass die Leser der «Motorwelt» den VW Golf zum «Lieblingsauto der Deutschen» gewählt haben.
14. Januar: Die «Süddeutsche Zeitung» berichtet von Manipulationen bei der Leserwahl. Der Verein weist das zurück.
16. Januar: Bei der Preisverleihung spricht Geschäftsführer Karl Obermair von Unterstellungen.
17. Januar: ADAC-Kommunikationschef Michael Ramstetter gesteht laut Obermair die Fälschungen, der Verein behält das aber zunächst für sich.
19. Januar: Nach einem Bericht der «Bild am Sonntag» räumt der ADAC Manipulationen ein.
21. Januar: ADAC-Präsident Peter Meyer lehnt einen Rücktritt ab.
7. Februar: Deutsche Autokonzerne wollen ihre Preise zurückgeben, sollten sich neue Vorwürfe erhärten.
10. Februar: ADAC-Präsident Meyer kommt einer Amtsenthebung zuvor und tritt zurück.
14. Februar: Ein prominent besetzter Beirat soll den ADAC bei den Reformen beraten.
17. Februar: Laut Gutachten wurde die Wahl zum Lieblingsauto der Deutschen jahrelang manipuliert.
25. Februar: Der Club verhandelt mit dem Geschäftsführer Karl Obermair über eine einvernehmliche Beendigung seiner Tätigkeit.
9. März: Erneut gerät die Steuerpraxis des ADAC in die Schlagzeilen.
4. April: Der ADAC trennt sich endgültig von seinem langjährigen Geschäftsführer Obermair.
14. April: Interims-ADAC-Präsident August Markl soll bis zum Ende des Reformprozesses im Amt bleiben.
10. Mai: Die Delegierten des ADAC billigen in Saarbrücken einmütig die Reformpläne der Führung.
"Der Verein muss sich selbst finanzieren können. Die Mitgliedsbeiträge decken derzeit nicht die Kosten der Hilfeleistungen, allen voran der Pannenhilfe", sagte Markl und forderte: "Wir müssen deutlich wirtschaftlicher und effizienter werden." Höhere Beiträge seien im laufenden Jahr ausgeschlossen, sagte der ADAC-Sprecher: "Es wird definitiv keine Beitragserhöhung geben!" Die Zahl der ADAC-Pannenhilfen war im vergangenen Jahr auf 4,1 Millionen Einsätze gestiegen. dpa