So stellt sich Bayerns Bauern-Chef den Landwirt der Zukunft vor
In Wemding war der Chef des Bayerischen Bauern-Verbands (BBV) zu Gast. Er benannte "riesige Herausforderungen", die schon begonnen hätten. Kritik an Ampelregierung.
Wie können wir die Herausforderungen unserer Zeit lösen und welche Rolle spielen dabei die Landwirte? Diese und weitere essenzielle Fragen der Zukunft wurden bei der gemeinsamen Ortsbäuerinnen- und Ortsbauernversammlung des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) im Gasthaus Zur Wallfahrt in Wemding diskutiert.
Die BBV-Verantwortlichen im Kreis um Geschäftsführer Michael Stiller, Kreisobmann Karlheinz Götz und Kreisbäuerin Nicole Binger waren besonders stolz, den Anwesenden einen Ehrengast zu präsentieren, der diese globalen Fragen der Landwirtschaft höchstpersönlich mit den Entscheidungsträgern in München, Berlin und Brüssel diskutiert. Günther Felßner, Präsident des Bayerischen Bauernverbandes und Vize-Präsident des Deutschen Bauernverbandes hatte eine klare Botschaft an die Landwirte mitgebracht: „Wir haben als Gesellschaft eine riesige Herausforderung zu meistern und wir Landwirte spielen dabei eine entscheidende Rolle. Wir schaffen in Zukunft die Lebensgrundlage der Menschen.“ Der Mittelfranke meinte damit natürlich den Klimawandel und wie es möglich ist, die immer rasanter wachsende Weltbevölkerung zu ernähren.
Die Menschheit verdoppelt sich - aber die Ackerfläche wird kleiner
Laut Felßner verdoppelt sich die Menschheit in jeder Generation, aber die Fläche verringert sich. „Nur vier Prozent der Fläche und davon die oberen 20 Zentimeter ernähren die Welt“, so Felßner. Es muss ein Umdenken her und das auch bei den Landwirten. „Der Landwirt der Zukunft wird die Gesellschaft nicht mehr nur ernähren, sondern auch für saubere Energie sorgen, grünen Kohlenstoff herstellen und vorhandene Ressourcen schützen müssen.“ Nur so könne der Wohlstand und unser Planet erhalten bleiben. Auch die Tierhaltung spiele dabei eine entscheidende Rolle. Allerdings benötigen die Landwirte dazu Flächen. „Wir müssen aufhören Flächen zu verbrauchen!“, machte Felßner deutlich und schlug multifunktionale Nutzungen in der Höhe vor. Ein Beispiel: Wenn ein Supermarkt gebaut wird, soll im Erdgeschoss eingekauft werden, im Keller geparkt werden, im Obergeschoss gewohnt und auf dem Dach Strom produziert werden.
Den „Green Deal“ der Brüsseler EU-Kommission über die Pläne für die europäische Agrarpolitik in den kommenden Jahren nannte Felßner einen „Dirty-Deal“ und sparte auch nicht mit Kritik am aktuellen Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Cem Özdemir. Dennoch sollen die Landwirte trotz Düngeverordnung und Flächenstilllegung nicht aufgeben. „Unsere Vorfahren haben nie aufgegeben. Das ist die Genetik der Bauern“, so der Bauernpräsident, der sich wünscht, zusammen mit der Bevölkerung eine Allianz zu bilden, um gemeinsam die Wende aus dem fossilen Kreislauf zu schaffen.
Donau-Rieser BBV-Mann Götz: "Vollkatastrophe" durch Ampelregierung
Auch Kreisobmann Karlheinz Götz kritisierte die Ampelregierung: „Bundespolitisch war das letzte Jahr eine Vollkatastrophe“. Götz bemängelte vor allem die Verordnung der Flächenstilllegung. Demnach müssen Landwirte bei ihrer Anbauplanung für 2024 vier Prozent ihrer Ackerflächen stilllegen. „Mein Telefon hat nicht mehr aufgehört zu klingeln“, erklärte Götz, der versuchte den ratlosen Landwirten zu helfen. Auch die Düngeverordnung sollte laut Götz „am besten eingestampft“ werden. Die stellvertretende Landrätin Claudia Marb (CSU) dankte den Landwirten für ihre wertvolle Arbeit und speziell dem Bauverband für sein Engagement auf der Donauries-Ausstellung. Wemdings Bürgermeister Martin Drexler (CSU) wünschte sich ein „kollegiales Miteinander zwischen Wirtschaft, Landwirtschaft und Politik“ in Sachen Energiewende. Auch Dr. Thomas Kellner, Fachbereichsleiter für Veterinärmedizin und Verbraucherschutz am Landratsamt Donau-Ries, erhielt Redezeit und informierte über geplante Änderungen in der Tierschutznutzhaltungsverordnung für Schweine.
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