Startseite
Icon Pfeil nach unten
Wirtschaft
Icon Pfeil nach unten

LRZ in Garching bekommt neuen Supercomputer

Hightech

30 Mal schneller als sein Vorgänger: Neuer Supercomputer für Garching

    • |
    • |
    HPE-Deutschlandchef Marc Fischer, Ministerpräsident Markus Söder, LRZ-Leiter Dieter Kranzlmüller und Wissenschaftsminister Markus Blume (von links) bei der Vorstellung des neuen Supercomputers.
    HPE-Deutschlandchef Marc Fischer, Ministerpräsident Markus Söder, LRZ-Leiter Dieter Kranzlmüller und Wissenschaftsminister Markus Blume (von links) bei der Vorstellung des neuen Supercomputers. Foto: Alessandro Podo (LRZ)

    Als der Supercomputer „SuperMUC-NG“ am Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) in Garching 2018 in Betrieb genommen wurde, war er der achtstärkste Rechner der Welt. Doch in der Hightech-Branche sind schon wenige Jahre eine lange Zeit. Im Frühjahr dieses Jahres lag der Münchner Supercomputer auf Rang 40. Nun bekommt Bayern einen neuen Supercomputer: „Blue Lion“ soll Anfang 2027 in Betrieb gehen – und ungefähr 30 Mal schneller sein als „SuperMUC-NG“.

    Der neue Supercomputer, der vom US-amerikanischen IT-Unternehmen Hewlett Packard Enterprise (HPE) gebaut wird, soll künftig die Forschung in Bayern unterstützen sowie für herausragende, nationale Wissenschaftsprojekte rechnen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung und das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst bezahlen die Anschaffung von bis zu 250 Millionen Euro zu gleichen Teilen. Im Paket enthalten sind auch die Betriebskosten bis 2032. Am Freitag wurde das Projekt am LRZ zusammen mit Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und dem bayerischen Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) offiziell vorgestellt.

    Neuer Supercomputer kann noch komplexere Aufgaben lösen

    Der neue Hochleistungsrechner soll so konzipiert werden, dass er klassische Rechenarbeiten mit Künstlicher Intelligenz kombinieren kann. Immer mehr Forschende setzen etwa bei Modellierungen von Strömungen, Turbulenzen oder Klimaereignissen auf sogenannte Surrogat-Modelle, bei denen die beiden Technologien kombiniert werden. So können Wissenschaftler mehr Szenarien in kürzerer Zeit und aufwändigere Modelle berechnen. Für diese Rechenaufgaben nutzt der neue Supercomputer modernste Prozessoren – und soll damit der drittschnellste der Welt sein.

    „KI und Supercomputing werden unsere Welt völlig ändern“, sagte Söder bei der Vorstellung am Freitag. „Was vor ein paar Jahren noch Science Fiction war, ist heute Alltag.“ Zum Einsatz werde „Blue Lion“ im Bereich Astrophysik kommen, aber auch in den Bereichen Chemie, Strömungsmechanik oder Geowissenschaften. Der neue Supercomputer sei zugleich „Aushängeschild und Eckpfeiler der KI-Offensive und Quantenstrategie“ in Bayern.

    Das LRZ in Garching nutzt die Abwärme zum Heizen

    Im Vergleich zu „SuperMUC-NG“ soll der neue Supercomputer deutlich leiser sein – denn er wird nicht mit Luft gekühlt. Bis zu 40 Grad warmes Wasser wird über Kupferrohre durch die Serverschränke des Supercomputers geleitet. Schon bisher nutzt das LRZ die Abwärme des bestehenden Systems, um seine Büros zu heizen und zu klimatisieren – und könnte damit nach eigenen Angaben weitere Institute in der Nachbarschaft versorgen. Im Vergleich zu seinem Vorgänger benötigt „Blue Lion“ durch die neue Bauweise deutlich weniger Platz, seine Serverschränke können dichter zusammengestellt werden.

    „Einen neuen Supercomputer zu beschaffen, macht Arbeit, aber die ist ungemein spannend“, sagt LRZ-Leiter Dieter Kranzlmüller. „Wir können dabei schon einen Blick in die Zukunft des Supercomputings werfen. So wachsen die Vorfreude und noch mehr die Spannung darauf, wie die Wissenschaftscommunity mit diesem System noch besser in neue Erkenntniswelten vordringen wird.“ Dabei gehe es nicht darum, den schnellsten Supercomputer zu haben, sondern darum, Forschung bestmöglich zu unterstützen.

    Quantencomputer können theoretisch bislang unerreichte Rechenleistungen bewältigen. Deutschland ist bei dieser Forschung vorne dabei, in Bayern werden die Aktivitäten im sogenannten Munich Quantum Valley (MQV) gebündelt, einem Zusammenschluss von Universitäten, Forschungseinrichtungen und Unternehmen. Am LRZ wird etwa erforscht, wie Supercomputer und Quantencomputer künftig gemeinsam an Lösungen arbeiten können. Bereits im Sommer dieses Jahres hatten der deutsch-finnische Computerhersteller IQM und das LRZ erstmalig in Bayern einen Quantencomputer erfolgreich in „SuperMUC-NG“ integriert.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden