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Meitingen: 17,6 Hektar Wald sollen für das neue Stahlwerk weichen

Meitingen

17,6 Hektar Wald sollen für das neue Stahlwerk weichen

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    Das einzige Stahlwerk in Bayern will größer werden und neue Arbeitsplätze schaffen. Doch dafür müsste ein geschützter Wald gerodet werden.
    Das einzige Stahlwerk in Bayern will größer werden und neue Arbeitsplätze schaffen. Doch dafür müsste ein geschützter Wald gerodet werden. Foto: Marcus Merk

    Der bayerische Wirtschaftsminister ist es gewöhnt, an Standorte zu eilen, um Arbeitsplätze zu retten. Am Freitag hatte er es mit einer ganz anderen Thematik zu tun. Hubert Aiwanger (FW) kam nach Meitingen im Landkreis Augsburg, weil ein Unternehmen investieren und neue Arbeitsplätze schaffen will. Konkret geht es dabei um das einzige Stahlwerk in Bayern. Die Verantwortlichen der Lechstahl-Werke beziehungsweise der Max-Aicher-Gruppe wollen neue Hallen und Produktionsanlagen in einem Waldstück errichten. Aiwanger erklärte, dass das Unternehmen 50 bis 100 Millionen in das Projekt investieren wolle.

    Der Wald am Stahlwerk ist besonders geschützt

    Doch die Sache hat einen Haken: Der Wald, der direkt an das Werk anschließt und für die neuen Anlagen gerodet werden soll, ist ein Bannwald, der besonders geschützt ist. Zwei Bürgerinitiativen, Bund Naturschutz und Grüne haben sich klar gegen das Projekt in seiner jetzigen Form gestellt. Auf der anderen Seite geht es um die wirtschaftlichen Interessen eines der größten Arbeitgeber in der Region mit rund 800 Beschäftigten.

    Der rund 42 Hektar große Wald befindet sich zum großen Teil im Besitz des Stahlunternehmers Max Aicher. Auf einer Fläche von 17,6 Hektar – das entspricht der Größe von 25 Fußballfeldern – sollen neue Anlagen entstehen. Darin soll Stahl hergestellt, eingeschmolzen oder veredelt werden. Auch Anlagen für das Recycling sollen gebaut werden. Aber: Einige Areale des Bannwalds dürfen nicht angetastet werden, da es dort geschützte Tiere gibt.

    Bislang standen sich die beiden Seiten – sprich die Vertreter des Stahlwerks auf der einen und die Bürgerinitiativen auf der anderen – unversöhnlich gegenüber. Aiwanger sprach am Freitag mit beiden und verkündete anschließend in einer Pressekonferenz, dass man den „Knoten durchschlagen“ habe.

    Wirtschaftsminister Aiwanger:  Es gibt einen Kompromissvorschlag

    Vereinfacht gesagt, sieht der Kompromissvorschlag vor, dass die Verantwortlichen des Stahlwerks ihre neuen Anlagen bauen und Wald roden dürfen. Allerdings muss dafür ein größerer Ausgleich erfolgen, als bisher vom Unternehmen angeboten worden war. Aiwanger sagte, es müsse ein Viertel mehr Wald neu entstehen, als gefällt wird. Außerdem soll der verbleibende Wald aufgewertet werden.

    Diese Lösung konnte Aiwanger präsentieren, da sich bereits im Vorfeld einiges getan hatte. Der Bürgermeister von Meitingen, Michael Higl (CSU), und sein Team hatten schon zuvor wichtige Weichenstellungen ermöglicht. Bereits vor Aiwangers Besuch stand fest, dass die Ausgleichsflächen, die das Stahlwerk zur Verfügung stellen muss, deutlich größer ausfallen sollen.

    Entschieden ist in der Sache aber noch nichts. Es ist der Meitinger Marktgemeinderat, der im nächsten Jahr darüber abstimmen wird, ob der Wald gerodet und die Verantwortlichen des Stahlwerks bauen dürfen.

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