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14.300 Mitarbeiter bangen: Schicksalstag für Schlecker: Verhandlungsführer fordert mehr Zeit

14.300 Mitarbeiter bangen

Schicksalstag für Schlecker: Verhandlungsführer fordert mehr Zeit

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    Die Schicksalsfrage um die Zukunft der Drogeriekette Schlecker soll heute Freitag entschieden werden.
    Die Schicksalsfrage um die Zukunft der Drogeriekette Schlecker soll heute Freitag entschieden werden. Foto: dpa

    Werden die 14.300 Schlecker-Mitarbeiter ihren Job behalten? Diese Schicksalsfrage um die Zukunft der Drogeriekette Schlecker soll heute Freitag entschieden werden. Am Vormittag kommt nach Informationen der dpa der Gläubigerausschuss in Berlin zusammen. Dann wird entschieden, ob einer der beiden interessierten Investoren Schlecker übernimmt.

    Sitzung der Schlecker-Gläubiger

    Drogeriekette: Das ist Schlecker

    Mit 21 Jahren, 1965, steigt der gelernte Metzgermeister Anton Schlecker in die väterliche Fleischwarenfabrik in Ehingen bei Ulm ein.

    Das Unternehmen erwirtschaftet damals mit 17 Metzgerei-Filialen nach eigenen Angaben einen Jahresumsatz von 7,2 Millionen Euro.

    Im gleichen Jahr gründet der Junior-Chef das erste Selbstbedienungs-Warenhaus am Rande der schwäbischen Stadt.

    Damit legt er die Basis für eine europaweit aufgestellte Drogeriemarktkette, zu der seit 2007 auch die Kette "Ihr Platz" gehört.

    Schlecker war mit etwa 10.000 Filialen, einem Umsatz von 7,42 Milliarden Euro und über 50.000 Beschäftigten Europas führender Drogeriemarkt-Unternehmer.

    Auch die deutschen Drogerieketten führte er an, gefolgt von dm und Rossmann.

    Im Januar 2012 geht Schlecker in die Insolvenz.

    Mai 2012: Schlecker wird zerschlagen. Für die insolvente Drogeriemarktkette sieht der Gläubigerausschuss "keine Perspektive" mehr.

    Im November 2017 wird Anton Schlecker wegen Bankrotts zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. Seine Kinder erhalten Gefängnisstrafen.

    Die Gewerkschaft Verdi hat unmittelbar vor der Sitzung der Schlecker-Gläubiger in Berlin mehr Zeit für die Suche nach einem Investor für die insolvente Drogeriemarktkette gefordert. Verhandlungsführer Bernhard Franke sagte am Freitag im Bayerischen Rundfunk: "Wir fänden es fatal, wenn alle Chancen auf eine Rettung dieser doch noch fast 15 000 Arbeitsplätze bei Schlecker am Zeitdruck scheitern würden." Es wäre viel gewonnen, wenn die Gläubiger einen längeren zeitlichen Spielraum einräumen würden. Dann könnten die vorliegenden Angebote intensiver geprüft und gegebenenfalls weiter verhandelt werden.

    Zwei Interessenten für Schlecker

    Es gibt zwei Interessenten für insolvente Drogeriekette Schlecker: Karstadt-Eigner Nicolas Berggruen und den US-Investor Cerberus Capital Management. Die Offerte Berggruens sei schwer zu beurteilen, sagte Franke. "Unser Problem als Gewerkschaft Verdi ist, dass wir keine Informationen darüber haben, wie genau der Plan, das Konzept von Herrn Berggruen für Schlecker aussieht. Wir kennen auch das Angebot nicht genau, also wie viel er dafür bietet und was er dann damit machen will."

    Schlecker-Rettung?

    In Berlin wollen zudem Verdi und Hunderte Arbeitnehmervertreter zur Betriebsräte-Konferenz zusammenkommen und über die erwartete Entscheidung beraten. Vergangenen Freitag hatten die Gläubiger zur Schlecker-Rettung eine letzte Galgenfrist von einer Woche eingeräumt, um die bisher nicht ausreichenden Angebote der Investoren nachzubessern. dpa/AZ

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