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11.000 Schleckerfrauen bangen: Entscheidende Runde für Schlecker-Transfergesellschaft

11.000 Schleckerfrauen bangen

Entscheidende Runde für Schlecker-Transfergesellschaft

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    Eine Transfergesellschaft soll Weiterbildung und Vermittlung für tausende Schlecker-Mitarbeiter bieten, die ihre Jobs verlieren. Foto: Uwe Zucchi dpa
    Eine Transfergesellschaft soll Weiterbildung und Vermittlung für tausende Schlecker-Mitarbeiter bieten, die ihre Jobs verlieren. Foto: Uwe Zucchi dpa

    Es geht nicht nur um eine Transfergesellschaft, sondern letztlich um das Schicksal von tausenden Drogerieangestellten, den sogenannten "Schleckerfrauen". Das Ringen um eine 11.000 von Entlassung bedrohten Schlecker-Beschäftigten geht heute (Donnerstag) in eine entscheidende Runde.

    Schlecker: Kredit in Höhe von 71 Millionen Euro

    Vertreter der Bundesländer wollen in Berlin erneut über die dafür notwendige Bürgschaft beraten. Es geht um einen Kredit der bundeseigenen Förderbank KfW in Höhe von 71 Millionen Euro, den der Bund nur freigeben will, wenn die Länder im Notfall dafür geradestehen.

    In einer Transfergesellschaft würden die Schlecker-Mitarbeiter bis zu einem Jahr lang einen Großteil ihres Gehalts weiterbekommen und gleichzeitig für Bewerbungen geschult. Doch obwohl Vertreter der 16 Bundesländer am Montag bereits eine grundsätzliche Einigung über die für die Finanzierung der Transfergesellschaft nötige Bürgschaft getroffen hatten, ist nicht sicher, wie stark sich die einzelnen Länder beteiligen und ob überhaupt alle Bundesländer mitziehen.

    Wirtschaftsminister Nils Schmid: "vorsichtig optimistisch"

    Drogeriekette: Das ist Schlecker

    Mit 21 Jahren, 1965, steigt der gelernte Metzgermeister Anton Schlecker in die väterliche Fleischwarenfabrik in Ehingen bei Ulm ein.

    Das Unternehmen erwirtschaftet damals mit 17 Metzgerei-Filialen nach eigenen Angaben einen Jahresumsatz von 7,2 Millionen Euro.

    Im gleichen Jahr gründet der Junior-Chef das erste Selbstbedienungs-Warenhaus am Rande der schwäbischen Stadt.

    Damit legt er die Basis für eine europaweit aufgestellte Drogeriemarktkette, zu der seit 2007 auch die Kette "Ihr Platz" gehört.

    Schlecker war mit etwa 10.000 Filialen, einem Umsatz von 7,42 Milliarden Euro und über 50.000 Beschäftigten Europas führender Drogeriemarkt-Unternehmer.

    Auch die deutschen Drogerieketten führte er an, gefolgt von dm und Rossmann.

    Im Januar 2012 geht Schlecker in die Insolvenz.

    Mai 2012: Schlecker wird zerschlagen. Für die insolvente Drogeriemarktkette sieht der Gläubigerausschuss "keine Perspektive" mehr.

    Im November 2017 wird Anton Schlecker wegen Bankrotts zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. Seine Kinder erhalten Gefängnisstrafen.

    Weder das federführende baden-württembergische Wirtschaftsministerium noch Schlecker wollten sich am Mittwoch zu den Erfolgsaussichten äußern. Baden-Württembergs Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD) hatte sich vor einigen Tagen aber bereits "vorsichtig optimistisch" gezeigt.

    Dagegen wird sich Sachsen-Anhalt vermutlich nicht beteiligen. Eine Transfergesellschaft sei angesichts der über das ganze Land verteilten Schlecker-Filialen nicht zielführend, sagte CDU-Landesfraktionschef André Schröder am Mittwoch in Magdeburg.

    Schlecker: Insolvenzverwalter legt keine prüffähigen Unterlagen vor

    Auch der niedersächsische Wirtschaftsminister Jörg Bode (FDP) äußerte sich am Abend nach Angaben seines Sprechers skeptisch. Die Transfergesellschaft diene in erster Linie als Instrument zur Restrukturierung des in Baden-Württemberg ansässigen Unternehmens Schlecker. Es gehe dabei nicht um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

    Eine Sprecherin des hessischen Wirtschaftsministeriums sagte am Abend, das Land gehe "ergebnisoffen" in die Gespräche. Es treffe nicht zu, dass sich Hessen auf eine Ablehnung festgelegt habe. Allerdings hätten bislang weder Baden-Württemberg, noch der Schlecker-Insolvenzverwalter Unterlagen vorgelegt, die "in irgendeiner Form prüffähig gewesen" seien. dpa

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