Geld für den Führerschein, den Sommerurlaub, das neue Sofa: In jeder Lebenslage gibt es Gründe, Geld zur Seite zu legen. Neue Zahlen beweisen: Die Deutschen legen mehr Geld zurück als vielen andere Nationen. Seit 100 Jahren führt der Weltspartag (31. Oktober) der Sparkassen Kinder und Jugendliche an das Thema heran. Früher brachten Kinder dabei volle Sparschweine zur Bank, um sich später einen langgehegten Wunsch zu erfüllen. Was sich in den vergangenen Jahren verändert hat und wofür die Deutschen heute wirklich sparen.
Die Sparquote ist in Deutschland überdurchschnittlich hoch. Laut Statistischem Bundesamt lag sie im ersten Halbjahr 2023 bei 11,1 Prozent. Das bedeutet, dass die Menschen von 100 eingenommenen Euro 11,10 Euro zur Seite gelegt haben. Grundsätzlich liegen die vorsichtigen Deutschen beim Sparen im internationalen Vergleich weit vorn. Mit Verweis auf Daten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) lag Deutschland mit einer Sparquote von 10,4 Prozent im vergangenen Jahr nur hinter der Schweiz (Sparquote bei 19,4 Prozent) und den Niederlanden (12,7 Prozent) auf Platz drei.
Urlaub, Auto, Altervorsorge: Dafür sparen die Deutschen
Die Sparziele der Deutschen haben sich dabei verändert. „Früher ging es darum, sich mit dem Sparen ein Polster zuzulegen, etwa für den Krankenfall“, sagt Martin Faust, Professor für Bankbetriebslehre an der Frankfurt School of Finance & Management. Heute hingegen sei das Sparen für die Mehrheit der Menschen auf langfristige Ziele ausgerichtet. „Altersversorgung, möglicherweise der Erwerb einer Immobilie“, nennt der Finanzexperte. Die Umfrage „Vermögensbarometer 2024“ des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV) zeigt: Für die meisten Befragten, durch alle Altersstufen hinweg, ist Vermögensaufbau das wichtigste Sparziel. Der DSGV fragte, was die Menschen mit 500 Euro im Monat mehr machen würden. 16 Prozent der Befragten entschieden sich für „Geld anlegen“, weitere Antworten wie etwa „Aktien kaufen“ oder „in ein Tagesgeldkonto legen“ sind laut Faust auch zum Vermögensaufbau zu zählen. Nur eine kleine Gruppe der Befragten würde das Geld für Konsum verwenden. Beispielsweise antworteten 12 Prozent mit „Urlaub“ und drei Prozent nannten den „Kauf von Auto, Motorrad oder Fahrrad“ als Sparziel.
Trotz steigender Preise und unsicherer Zeiten schätzen wieder mehr Menschen in Deutschland ihre finanzielle Situation positiv ein. Das aktuelle Vermögensbarometer zeigt, dass 38 Prozent ihre finanzielle Situation als „gut“ oder „sehr gut“ einschätzen, ein Plus von vier Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Auffällig: Bei den 14- bis 29-jährigen Befragten wählte fast die Hälfte diese Antwortmöglichkeit. Besonders die Jüngeren sind also zuversichtlich hinsichtlich ihrer Finanzen.
Finanzexperte sagt: Es gibt Nachholbedarf in der Finanzbildung an Schulen
Beim Thema Sparen allerdings sieht Finanzexperte Faust Nachholbedarf bei Kindern und Jugendlichen: „Es gibt ein grundsätzliches Defizit in der Finanzbildung an Schulen.“ Laut Vermögensbarometer halten sich lediglich knapp 40 Prozent der jungen Menschen unter 30 Jahren für gut über Wertpapiere informiert, bei den Älteren sind es sogar noch weniger. „Deswegen müssen wir dafür sorgen, dass das Wertpapierwissen in der Bevölkerung weiter gestärkt wird“, teilt auch Ulrich Reuter, Präsident des DSGV, mit.
Bei regelmäßigem Sparen lohne es sich, über renditestärkere Alternativen zum klassischen Sparbuch nachzudenken, rät Faust von der Frankfurt School of Finance & Management. Auch schon bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen: „Auf einem zinsstarken Tagesgeldkonto können junge Menschen auf ein Fahrrad oder eine Spielekonsole sparen und gleichzeitig noch etwas über das Finanzwesen lernen.“
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