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10.000 schimpfen auf GM: Opel-Beschäftigte demonstrieren in Rüsselsheim

10.000 schimpfen auf GM

Opel-Beschäftigte demonstrieren in Rüsselsheim

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    Schäuble hält Opel-Hilfen für möglich
    Schäuble hält Opel-Hilfen für möglich Foto: DPA

    Die Beschäftigten befürchten Werkschließungen und massive Stellenstreichungen durch den alten und neuen Mutterkonzern GM. Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) sagte: "Wir wollen, dass Opel in Deutschland und Europa eine Zukunft hat." An allen vier deutschen Standorten sind Protestaktionen geplant. In

    Auch an den anderen drei Standorten sind Protestaktionen geplant. Die Beschäftigten haben Angst vor härten Einschnitten, nachdem GM am Dienstag nach monatelangem Poker den Verkauf von Opel an den Autozulieferer Magna und russische Investoren abgeblasen hat.

    General Motors drohte am Mittwoch offen mit einer Insolvenz der europäischen Tochter, falls keine Einigung über die Sparmaßnahmen erreicht werde. Über die Pläne des Mutterkonzerns ist bisher noch wenig bekannt. GM wolle rund 10 000 der insgesamt gut 50 000 Arbeitsplätze bei Opel in Europa streichen, sagte am Abend Vize-Präsident John Smith. Das wären in etwa genauso viele wie Magna abbauen wollte. In Deutschland sollten nach Plänen des österreichisch-kanadischen Autozulieferers dabei mehr als 4000 Jobs wegfallen.

    Entgegen der früheren GM-Planung, das Werk in Bochum zu schließen, könne es möglicherweise eine attraktive Lösung geben, sagte Smith weiter. Das sei aber noch nicht entschieden. GM will den Restrukturierungsplan, der auf einem früheren Konzept basiert, möglichst bald ausarbeiten und dann den europäischen Regierungen vorlegen.

    Der Betriebsrat ging bereits auf Konfrontationskurs zum Mutterkonzern. Es werde keinen Beitrag der Beschäftigten zur Sanierung von Opel geben, teilte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Klaus Franz mit. Zudem verlangt der

    Der Autoexperte Stefan Bratzel warnte die Opel-Belegschaft, den Bogen mit den Protesten nicht zu überspannen. Die Betriebsräte müssen aufpassen, "dass sie das Tischtuch mit GM nicht vollständig zerschneiden", sagte er der Tageszeitung "Die Welt". Das Verhältnis zwischen der US-Konzernmutter und den Belegschaftsvertretern ist ohnehin schwierig. Unter anderem Opel- Betriebsratschef Franz hatte sich in den vergangenen Monaten eindeutig auf Magna als Investor festgelegt. Nach der GM- Entscheidung, die europäische Tochter doch nicht zu verkaufen, sprach er von "einem schwarzen Tag für Opel".

    Bei deutschen Politikern war die GM-Entscheidung auf heftige Kritik gestoßen. Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) sagte: "Das Verhalten von General Motors ist völlig inakzeptabel sowohl den Arbeitnehmern als auch Deutschland gegenüber".

    Hingegen wurde der Beschluss in anderen europäischen Ländern mit Opel-Standorten wie Polen oder Großbritannien positiv aufgenommen. Dort war wegen der Staatshilfen aus Berlin befürchtet worden, Magna könne die lokalen Standorte gegenüber den deutschen benachteiligen.

    EU-Industriekommissar Günter Verheugen rief die Europäer zu einem gemeinsamen Vorgehen auf. Es komme jetzt darauf an, einen Bieterwettbewerb unter den EU-Staaten mit Opel-Standorten zu vermeiden, sagte er dem "Hamburger Abendblatt". "Wenn jeder für sich mit Detroit verhandelt, werden sich die Amerikaner die besten Angebote aussuchen können." Ob das die wirtschaftlich Tragfähigsten wären, stünde in den Sternen.

    Regierungssprecher Ulrich Wilhelm kündigte für die nächsten Tage ein Gespräch der Bundesregierung mit der US-Regierung an. Berlin sei enttäuscht und verwundert über das Vorgehen von GM. Nach Wilhelms Worten machte GM deutlich, dass der Konzern selbst die finanzielle Verantwortung für Opel tragen könne.

    Aus Sicht der EU-Kommission muss die Bundesregierung GM nicht automatisch die gleichen Staatshilfen anbieten wie dem Zulieferer Magna. "Das muss jetzt die deutsche Regierung entscheiden", sagte der Sprecher von EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes. "Wir können den Mitgliedstaaten nicht vorschreiben, Staatshilfen anzubieten. Wir können und werden Staatshilfen aber darauf abklopfen, ob sie den EU- Staatshilfe- und Binnenmarktregeln entsprechen."

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