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Wertingen: Wird der Aufbach in Roggden wieder gesund?

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Wird der Aufbach in Roggden wieder gesund?

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    Es stinkt nicht mehr, und das Wasser ist wieder sauber. Nach einem erneuten Zwischenfall an der Roggdener Biogasanlage ist der Aufbach gereinigt worden. Doch das Leck, das die Verunreinigung verursacht hat, ist immer noch nicht gefunden.
    Es stinkt nicht mehr, und das Wasser ist wieder sauber. Nach einem erneuten Zwischenfall an der Roggdener Biogasanlage ist der Aufbach gereinigt worden. Doch das Leck, das die Verunreinigung verursacht hat, ist immer noch nicht gefunden.

    Ende November bildete sich in dem kleinen Aufbach ein unappetitlicher, grau-grüner Schleim. Dieser stank dazu noch außerordentlich. Anwohner klagten über die Zustände, das Wasserwirtschaftsamt schätzte die Zustände am Gewässer ebenfalls als nicht hinnehmbar ein. Es handelte sich um einen sogenannten Abwasserpilz, der sich laut Einschätzung von Experten durch eine „massive Gewässerverunreinigung“ bilden konnte. Ins Visier geriet dabei eine Biogasanlage, die mitten im Dorf und direkt am Aufbach liegt und in der Vergangenheit schon mit Betriebsproblemen bis hin zu einer handfesten Havarie im Jahr 2019 aufgefallen war. Die Betreiber versicherten gegenüber unserer Redaktion, dass die Verunreinigung nicht von ihrem Grundstück stammen könne. Das stellte sich nach den Ermittlungen der Behörden als falsche Aussage heraus, die Verunreinigung kam von der Biogasanlage.

    Stinkender, grauer Schleim, wild wucherndes Gras: So sah es noch Anfang Dezember im Aufbach aus.
    Stinkender, grauer Schleim, wild wucherndes Gras: So sah es noch Anfang Dezember im Aufbach aus.

    Was ist seitdem geschehen? Das Landratsamt antwortete auf Nachfrage bereits kurz vor Weihnachten: „Zur Unterbindung weiterer Gewässerverunreinigung am Aufbach wurde in der vergangenen Woche bereits ein Sickerschacht mit Auffangwanne gesetzt, um das verunreinigte Grund-/Schichtenwasser zu fassen und abzupumpen.“ Außerdem sei der Betreiber aufgefordert worden, mehrere Maßnahmen zu ergreifen, damit die Ursache für den Schadstoffeintrag weiter ermittelt und am Entstehungsort unterbunden werden kann.

    Wie kamen die Schadstoffe in den Aufbach?

    Heißt im Klartext: Wie es zu dem Einfluss der Schadstoffe in den Aufbach kam und wo sich das Leck genau befindet, ist noch immer nicht geklärt. Das bestätigte unserer Redaktion Bürgermeister Willy Lehmeier am Sonntag. Er habe veranlasst, den Aufbach durch eine spezialisierte Firma zu räumen und das kontaminierte Material zu entsorgen – auf Kosten des Betreibers der Biogasanlage.

    Wird sich der kleine Aufbach von dieser Verunreinigung erholen? Ein Sprecher des Wasserwirtschaftsamtes schreibt unserer Redaktion, dass die Verunreinigung durch die Einleitung beseitigt sei. Durch den errichteten Abfangschacht werde der unterirdisch noch zufließende Silagesickersaft – soweit möglich – gesammelt und über Pumpen in die Biogasanlage zurückgeführt.

    Das Wasser ist jetzt wieder deutlich sauberer

    Im Aufbach im Bereich der mutmaßlichen Einleitungsstelle konnte bereits am 4. Januar durch die Experten eine „deutliche Verbesserung der Wasserqualität“ gemessen werden. Das Gewässer werde sich mittelfristig erholen, wenn solche „hoch organisch belasteten Einleitungen“ künftig unterblieben, so die Prognose der Experten.

    Der Sickerschacht konnte nur errichtet werden, weil sich ein Anwohner und bekannter Kritiker der Anlage dazu bereit erklärt hatte, dass dieser Schacht auch auf seinem Grundstück gebaut wurde. Dieser ist einen Meter breit und 80 Zentimeter hoch.

    Mehrere Anwohner haben in der Vergangenheit über die aus ihrer Sicht mangelnde Sicherheit an der Roggdener Biogasanlage geklagt. Zu einem größeren Zwischenfall an der Anlage kam es im Herbst 2019. Damals klagten mehrere Anwohner neben dem Gestank – Dorfbewohner sprachen von einem „schweflig-süßlichen Gasgeruch“, ausgelöst durch ausgetretenen Schwefelwasserstoff – auch über Reizungen der Atemwege. Und über einen rötlichen Film, der sich auf den umliegenden Häusern an Rollladen, Dachrinnen und Gartenmöbeln abgesetzt hatte. Ein ganzer Bus voll mit Anwohnern, von der Stadt Wertingen zur Verfügung gestellt, fuhr samt Bürgermeister Lehmeier zum Landratsamt und suchte das Gespräch. Größere Veränderungen gab es danach aber nicht, die Anlage durfte weiteroperieren.

    Naturschützer sehen Biogasanlagen am Wasser kritisch

    Für Naturschützer im Landkreis sind Biogasanlagen generell ein zwiespältiges Thema. In der Theorie ist die Verbrennung von organischem Material CO2-neutral, da sich die verbrannten Früchte das bei der Verbrennung frei werdende Klimagas ja zuvor aus der Luft geholt haben. Allerdings führt das zu anderen Problemen, wie die Kreisvorsitzende des Bund Naturschutz, Heidi Terpoorten, gegenüber unserer Redaktion sagt. „Durch die Biogasanlagen hat sich der Trend zu Mais-Monokulturen auf den Ackerflächen verstärkt.“ Das sei nicht gut für ökologische Vielfalt und die Böden. Die vor wenigen Jahrzehnten vorherrschende Begeisterung unter Naturschützern über die Anlagen sei ein gutes Stück weit verflogen.

    Der neue Zwischenfall in Roggden zeige, dass die Kontrolle der Anlagen, gerade an ökologisch sensiblen Bereichen wie Gewässern, noch größeren Stellenwert bekommen müsse. Eine Verschmutzung wie in

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