Vor seiner Wahl im Juni zum neuen Präsidenten der Wertinger Stadtkapelle hat Hubertus von Zastrow die Messlatte ziemlich hoch gelegt. Nach dem Corona-Lockdown wollen der Unternehmer und sein zwölfköpfiges Führungsteam die Musiker und Musikerinnen neu für die Stadtkapelle begeistern. Und ihnen dabei auch mal eine große Bühne bieten. „Bangkok, Füssen, Zusamtal“, formulierten von Zastrow und die musikalische Leiterin Heike Mayr-Hof als Motto. Denn: „Nur das Ungewöhnliche bleibt in Erinnerung“, ließ der Chef einer Technologie-Firma wissen.
Bei beiden Aufführungen werden jeweils 1000 Besucher und Besucherinnen erwartet
Gegenüber unserer Redaktion hat der Mühlenhof-Besitzer aus dem Wertinger Stadtteil Roggden nun nachgelegt. „Es ist ein großes Rad, was wir drehen wollen“, sagt von Zastrow. Denn im Festspielhaus in Füssen soll es am Sonntag, 17. Juli 2022, eine Aufführung zur Stadtgeschichte Wertingens geben, das vor 900 Jahren erstmals urkundlich erwähnt wurde. „Wir erwarten da 1000 Besucher und Besucherinnen“, teilt der Unternehmer mit. Und ebenso viele Menschen sollen auch am darauffolgenden Samstag, 23. Juli, zur Wiederholungs-Aufführung in die Wertinger Stadthalle kommen.
Die Begeisterung, mit der von Zastrow die Pläne dieses Wertinger Gemeinschaftsprojekts verfolgt, ist auch bei einer Online-Konferenz deutlich zu spüren. Vor zwei Jahren haben Wertinger Vereine etwa 2500 Menschen zum „Sommer im Park“ auf von Zastrows Mühlenhof nach Roggden gelockt. Das neue Projekt hat noch größere Dimensionen. An der Show „900 Jahre Emotionen – gemeinsam zeitreisen“ ist nicht nur die Wertinger Stadtkapelle beteiligt, sondern auch die Turner und Tänzerinnen des TSV Buttenwiesen, alle Wertinger Schulen – Gymnasium, Realschule, Mittelschule, Grundschule, Montessorischule – , die Stadt Wertingen, die Kulturfarm Emersacker, der Arbeiter-Samariter-Bund, der Fischereiverein Wertingen, die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Wertingen und viele weitere Ehrenamtliche.
Die historische Grundlage für die Gemeinschaftsaktion: Im Jahr 1122, so von Zastrow, ist Wertingen erstmals urkundlich erwähnt. Aribo und seine Gemahlin Mathilde von Wertingen schenkten laut Urkunde dem Kloster Allerheiligen zu Schaffhausen Güter bei Wertingen, Welden und Sonthofen. Der pensionierte Rechtspfleger Anton Stehle und Stadtarchivar Johannes Mordstein haben der Stadtkapelle geschichtliche Daten für insgesamt elf Szenen geliefert, die bis in die Gegenwart reichen. Und diese Wertinger Musik-Story „900 Jahre Emotionen“ soll nun in der Kulisse des Füssener Festspielhauses und ein paar Tage später in der Stadthalle der Zusamstadt aufgeführt werden. „Das ist ein Format, das es so in Wertingen noch nicht gegeben hat“, schwärmt von Zastrow. Die Theater-AG des Gymnasiums wird drei Szenen spielen. Ohne zu viel von der Handlung zu verraten: Aribo und Mathilde werden sich in einer modernen Rooftop-Bar in Bangkok wiederfinden.
Schüler und Schülerinnen arbeiten an den elf Szenen mit
An den elf Szenen werden auch die Wertinger Schulen mitarbeiten. Schüler und Schülerinnen sollen im Kunstunterricht die elf verschiedenen Emotionen, die auch musikalisch zu hören sein werden, plastisch darstellen. Dies wird ein Kamerateam aufnehmen, der Film wird während der Aufführung im Hintergrund eingeblendet. Hinterher soll der Preis „Aribo“ vergeben werden – in drei Kategorien. Eine hochkarätig besetzte Jury werde dazu eine Vorauswahl treffen, am Ende stimmen unsere Leser und Leserinnen online auf dem Portal der Wertinger Zeitung über die drei Aribo-Preisträger ab.
Hubertus von Zastrow verspricht „ein absolutes Spektakel“. Von Musical spricht der 55-Jährige nicht. Es sei eine Mischung aus Musik, Bewegung, Theater und Kunst. Nach der Aufführung wüssten die Zuschauer und Zuschauerinnen, wie die Geschichte in den vergangenen 900 Jahren in Wertingen gelaufen ist. „Mal ging es nach oben, mal nach unten, die Emotionen sind immer dieselben“, sagt der Unternehmer. Wenn der Vorhang am Ende der Aufführung fällt, werde es laut von Zastrow eine Reaktion geben: „Das Publikum wird toben.“
"Wir wollen aus dem Corona-Sumpf rauskommen"
Mit dieser Vision verfolgen von Zastrow und sein Vorstandsteam ein ganz konkretes Ziel. „Wir wollen aus diesem Corona-Sumpf rauskommen.“ Advents-, Weihnachts-, Neujahrskonzerte – alles falle momentan wegen der vierten Welle der Pandemie aus. „Deshalb brauchen wir jetzt ein großes Ziel, und das werden wir hinkriegen“, versichert der Stadtkapellen-Präsident. Dass die Nummer zu groß sei, glaubt von Zastrow nicht. Die Stadt, Firmen, Schulen – alle, die er bisher gefragt habe, hätten sofort Unterstützung zugesagt. Und die insgesamt 2000 Karten, die ab sofort gekauft werden können, werde man auch wegbekommen. Wertingen zähle derzeit 9351 Einwohner und Einwohnerinnen. „Wir haben aber“, wie von Zastrow sagt, „nur 2000 Plätze.“ "Diese Woche Seite 29
für die Show „900 Jahre Emotionen – gemeinsam zeitreisen“ gibt es ab sofort online unter stakawertingen.de. Das Ticket für das Festspielhaus in Füssen (17. Juli) kostet 34 Euro, die Karte für die Wertinger Stadthalle (23. Juli) 24 Euro. Für Schüler und Schülerinnen sowie Studenten und Studentinnen gibt es Ermäßigungen.