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Wertingen: Wertinger Stadtjubiläum mit Rechenfehler?

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Wertinger Stadtjubiläum mit Rechenfehler?

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    Wer genau nachrechnet, kommt ins Grübeln. Wertingen feierte 1974 die 700-Jahr-Feier. Analog dazu wurde 1999 das 725. Jubiläum gefeiert. Und im kommenden Jahr steht „900 Jahre Wertingen“ auf dem Programm. Hat sich da jemand verrechnet?
    Wer genau nachrechnet, kommt ins Grübeln. Wertingen feierte 1974 die 700-Jahr-Feier. Analog dazu wurde 1999 das 725. Jubiläum gefeiert. Und im kommenden Jahr steht „900 Jahre Wertingen“ auf dem Programm. Hat sich da jemand verrechnet?

    Wertingen Wie kann das sein? Mit zahlreichen Veranstaltungen beging Und im kommenden Jahr steht „900 Jahre Wertingen“ auf dem Programm. Aber das passt doch nicht zusammen! Ein Rechenfehler?

    1274 wurde Wertingen zum ersten Mal als Stadt erwähnt.

    Keineswegs. 1274 wurde Wertingen zum ersten Mal als Stadt erwähnt. Die Feierlichkeiten in den Jahren 1974 und 1999 bezogen sich auf dieses Datum der Stadterhebung. Klar davon zu trennen ist die erste schriftliche Erwähnung Wertingens in einer Urkunde aus dem Jahr 1122, das heißt vor 900 Jahren. 1122 war Wertingen noch ein kleines Dorf mit ein paar wenigen Häusern, 1274 hatte sich die Ansiedlung bereits zur Stadt mit Zentrumsfunktion entwickelt.

    So sah das Logo für das Stadtjubiläum aus, das 1974 in Wertingen groß gefeiert wurde. 
    So sah das Logo für das Stadtjubiläum aus, das 1974 in Wertingen groß gefeiert wurde.  Foto: Stadtarchiv Wertingen

    Allerdings ist die Sache noch etwas komplizierter. Wertingen ist nämlich viel älter als 1122. Das besagte Schriftstück aus diesem Jahr ist daher auch nicht die „Geburtsurkunde“ von Wertingen. Die ersten alemannischen Siedler dürften sich bereits im 5. oder 6. Jahrhundert niedergelassen haben, das heißt mehr als 600 Jahre vor der ersten Erwähnung. Allerdings gibt aus diesen sechs Jahrhunderten keine schriftlichen Quellen, die über die Geschichte Wertingens Auskunft geben könnten.

    Die erste Erwähnung Wertingens im Jahr 1122 ist relativ spät

    Im Vergleich zu vielen Orten in Franken und Altbayern, deren erste schriftliche Nennung deutlich früher datiert ist (zum Beispiel Würzburg 704, Bamberg 902), ist die erste Erwähnung Wertingens im Jahr 1122 relativ spät. Dies bedeutet aber nicht, dass die fränkischen und altbayerischen Städte und Dörfer älter sind als Wertingen. Dieser Umstand ist vielmehr der schriftlichen Überlieferung geschuldet. Normalerweise werden in den Bistumsarchiven die ältesten Urkunden aufbewahrt. Das für unsere Region relevante Bistumsarchiv in Augsburg wurde allerdings im 11. Jahrhundert zerstört, sodass der erste schriftliche Niederschlag der meisten schwäbischen Ortschaften erst aus der Zeit danach stammt.

    Der „Wertl“ – das „Maskottchen“ der 700-Jahr-Feier (1974), wurde von Walter Hopp gestaltet.
    Der „Wertl“ – das „Maskottchen“ der 700-Jahr-Feier (1974), wurde von Walter Hopp gestaltet.

    Bezeichnend ist auch, dass die Urkunde von 1122 nicht im Bistumsarchiv Augsburg aufbewahrt wird, sondern im Staatsarchiv Schaffhausen. Letztendlich feiern wir in diesem Jahr einen Zufall der historischen Überlieferung …

    Wertingen wird in der Urkunde nur beiläufig erwähnt

    Hinzu kommt, dass die Urkunde von 1122 für die Wertinger Geschichte eher von untergeordneter Bedeutung ist. Wertingen wird darin nur beiläufig erwähnt. Die Adligen Aribo und Mathilde von Wertingen verfügen über Grundbesitz in Wertingen und Umgebung, den sie an das Kloster Allerheiligen in Schaffhausen (Schweiz) verschenkt haben. Dennoch: Ein Grund zum Feiern ist die erste Nennung auf alle Fälle. Und übernächstes Jahr wird gleich weiter gefeiert: 2024 jährt sich die Stadterhebung von 1274 zum 750. Mal.

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