Aus aktuellem Anlass erläuterte Wertingens Bürgermeister Willy Lehmeier beim Monatstreffen der örtlichen Freien Wähler im Gasthof Bergfried die Entwicklung der Stadt und deren Finanzen. Er verwies auf eine erfreuliche Entwicklung bei den Geburten in den vergangenen Jahren. So ist die Zahl der Einwohner mit Hauptwohnsitz im vergangenen Jahrzehnt von 8876 auf 9644 Personen angestiegen. Der Zuwachs bezieht sich nicht nur auf Kernstadt, sondern auch auf die Ortsteile.
Ein gesundes Wachstum führt unweigerlich zum Ausbau der Kita und Kindergartenplätze. So sind Planungen angestoßen worden, das Kinderhaus Gänseblümchen zu erweitern. Und auch die Grundschule habe laut Lehmeier neue Herausforderungen zu bewältigen. Der Staat habe den Rechtsanspruch auf Ganztagsschule beschlossen. Die Umsetzung soll bereits 2026 erfolgen. Hierfür müssten für das Mittagessen und weiteren Förderunterricht am Nachmittag ein Raumangebot geschaffen werden. Auch der Einsatz von Personal werde schwierig. Zumal der Freistaat auch die pädagogische Betreuung in den Schulferien dem Sachaufwandsträger und damit der Stadt Wertingen überträgt.
Der neue Wertinger Betriebshof wird vermutlich Anfang 2025 fertiggestellt
Bei den größten Investitionen in den letzten Jahren verwies Lehmeier auf den Neubau des Betriebshofs mit einem Gesamtvolumen von 5,5 Millionen Euro. Mit der Fertigstellung und dem Umzug des gesamten Betriebshofes sei im ersten Quartal 2025 zu rechnen. Außerdem wird dauerhaft ein Klimaschutzkonzept für die Stadt verfolgt. So entstehe gerade in Roggden ein Nahwärmenetz, Privatpersonen erhalten Zuschüsse für den Erhalt von Bäumen, das Umspannwerk wird von der LEW modernisiert und vergrößert, das Kläranlagendach wurde mit einer PV-Anlage ausgestattet und die Stadt stellt kostenlose Energieberatung zur Verfügung.
Überwältigende Hilfsbereitschaft beim Hochwasser
Hochwasser und Starkregen trifft Wertingen immer wieder stark. Bei allem materiellen Schaden und persönlichem Leid sei die Hilfsbereitschaft überwältigend gewesen. Nach wie vor sammelt die Stadt Spenden für Betroffene. Bei einem Infoabend mit dem Wasserwirtschaftsamt (WWA) habe man zumindest erreichen können, dass noch in diesem Jahr die Planungsleistungen für den Hochwasserschutz ausgeschrieben werden. Die Vergabe soll im ersten Quartal 2025 durch das WWA erfolgen. Die Initiative „Hochwasserschutz Wertingen: Jetzt!“ hält der Bürgermeister für notwendig und hilfreich, um politischen Druck auf Lösungen hochzuhalten.
Gewandelt habe sich laut Lehmeier nicht nur das Klima. Auch innerstädtisch sind Veränderungen spürbar. Beim ehemaligen Drogeriemarktgebäude in der Hauptstraße haben die Innenausbauten begonnen. Die Möblierung für die neue Bücherei ist bestellt und der Einzug für Anfang Februar geplant. Die Erhöhung der Besucherfrequenz für die Innenstadt ist das Ziel, nachdem der Drogeriemarkt Müller an der Industriestraße neu eröffnet hat.
Die Stadt Wertingen profitiert von mehreren Kreiseinrichtungen
Ein Blick in die Landkreispolitik zeigte den Zuhörern auf, dass die Stadt Wertingen von Kreiseinrichtungen profitiere: vom Kreiskrankenhaus, der Realschule, dem Gymnasium und dem Kreishallenbad. Gleichzeitig unterstützt die Stadt die Sanierung des Kreishallenbads mit 1,7 Millionen Euro. Ähnliches gilt für den Neubau der Pflegefachschule. Hier steuert die Stadt 400.000 Euro bei.
Was in den letzten Jahren zu immer höheren Einnahmen führte, bricht laut Bürgermeister Lehmeier 2025 ein. So wird die Gewerbesteuer von 13 Millionen im Jahr 2022 auf acht Millionen in 2025 fallen. „Durch die Tarifabschlüsse im öffentlichen Dienst, den nach wie vor hohen Energiekosten und dem Sinkflug der Wirtschaft wird das kommende Jahr knackig“, so das Stadtoberhaupt. Deshalb habe die Verwaltung dem Stadtrat einen Haushalt präsentieren müssen, indem gerade im Vermögenshaushalt wichtige Investitionen fehlen. Dabei würden alle geplanten Maßnahmen bis zur Ausschreibungsreife weiter vorangetrieben. Lehmeier ist es wichtig, dass die Projekte beim Aufhellen des Konjunkturhimmels ohne Zeitverlust in die Umsetzung kommen. (AZ)
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