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Wertingen: Was Wertingen mit der Schweiz verbindet

Wertingen

Was Wertingen mit der Schweiz verbindet

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    Am 11. November 1122 – also vor bald 900 Jahren – wurde Wertingen (auf dem Foto das Schloss) zum ersten Mal urkundlich erwähnt.
    Am 11. November 1122 – also vor bald 900 Jahren – wurde Wertingen (auf dem Foto das Schloss) zum ersten Mal urkundlich erwähnt.

    Die Stadt Wertingen feiert im nächsten Jahr ein historisches Jubiläum: Im Jahr 1122 – dann vor exakt 900 Jahren – wurde

    Wer die Originalurkunde der ersten schriftlichen Erwähnung Wertingens bewundern will, wird nicht in einem bayerischen Archiv fündig, vielmehr muss man sich in die Schweiz begeben: Die kaiserliche Urkunde vom 11. November 1122 wird im Staatsarchiv Schaffhausen aufbewahrt. Die entscheidende Stelle: „Arebonis et uxoris eius Mathildis de Wertungin“.
    Wer die Originalurkunde der ersten schriftlichen Erwähnung Wertingens bewundern will, wird nicht in einem bayerischen Archiv fündig, vielmehr muss man sich in die Schweiz begeben: Die kaiserliche Urkunde vom 11. November 1122 wird im Staatsarchiv Schaffhausen aufbewahrt. Die entscheidende Stelle: „Arebonis et uxoris eius Mathildis de Wertungin“. Foto: Staatsarchiv Schaffhausen/Andreas Dengler (Archivbild)

    Hochzeitspaare suchen sich gerne ein markantes und leicht zu merkendes Heiratsdatum aus. Beliebt sind Schnapszahlen, so etwa in diesem Jahr der 2.2.22. Auch am Anfang der Wertinger Geschichte steht eine Schnapszahl, denn die erste urkundliche Erwähnung Wertingens datiert vom 11.11.1122. An diesem Tag stellte Kaiser Heinrich V. in Bamberg eine Urkunde aus, mit der er die Besitzungen und Rechte des Benediktinerklosters Allerheiligen in Schaffhausen am Rhein (Schweiz) bestätigte. In dieser

    Wer waren die Stifter, die Wertinger Ländereien verschenkten?

    Wer waren Aribo und Mathilde? Aribo gehörte zum Adelsgeschlecht der Edelfreien von Wertingen, einem Zweig der mächtigen Aribonen, die auch in der Donauwörther und Wertinger Gegend über Grundbesitz verfügten. Seine Ehefrau Mathilde entstammte einer Adelsfamilie aus dem heute württembergischen Raum, den späteren Grafen von Helfenstein. Ihre Familie war dem Kloster Allerheiligen eng verbunden, denn bereits ihr Bruder Werner hatte den dortigen Mönchen eine Schenkung zukommen lassen und einer ihrer Verwandten amtierte dort im Jahr 1122 als Abt. So war der Kontakt der Wertinger Edelfreien zu den Benediktinern am Hochrhein geknüpft.

    Angesichts dieser familiären Konstellation ist es offensichtlich, dass die Initiative für die Schenkung von Mathilde ausgegangen war. In jüngster Zeit wurde – völlig zu Recht – bemängelt, dass im Wertinger Geschichtsbewusstsein Frauen eine untergeordnete Rolle spielen. Bezeichnenderweise ist kein einziger Straßenname nach einer Frau benannt. Zu Beginn der Wertinger Geschichte herrschte jedoch „Gleichberechtigung“, der weibliche Anteil ist zumindest bei der ersten schriftlichen Erwähnung sogar etwas höher einzuschätzen …

    Die Schenkung wohl ein Beitrag zum Seelenheil

    Welche Gründe motivierten das Stifterpaar zur Güterschenkung? „Wir glauben, dass beim Gericht dessen, der alles durchschaut, dem, der schenkt (…), Verdienst zuteilwerden wird.“ So steht es in der deutschen Übersetzung der Urkunde. Aribo und Mathilde wollten also einen Beitrag für ihr Seelenheil leisten.

    Darüber hinaus war die Schenkung auch ein „politisches Statement“. In den Jahren zuvor war das Heilige Römische Reich und damit ganz Deutschland von heftigen Konflikten zwischen Kaiser und Papst erschüttert worden, dem sogenannten Investiturstreit. Im Wesentlichen ging es dabei um die Abgrenzung zwischen dem weltlich-kaiserlichen und dem kirchlich-päpstlichen Machtbereich. Die Benediktiner in Schaffhausen gehörten als Reformkloster zu den Vorkämpfern der päpstlichen Partei. Das Wertinger Stifterpaar demonstrierte somit durch die Schenkung seine politische Nähe zu Papsttum und Kirche.

    Durch das Wormser Konkordat vom 23. September 1122 wurden diese Streitigkeiten beendet, sodass der Weg für eine kaiserliche Bestätigung frei war. Nur sechs Wochen später, am 11. November, wurde die besagte Urkunde ausgestellt. Wertingen hatte – zumindest schriftlich – das Licht der Welt erblickt.

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