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Wertingen: Warum die Schwimmkurse im Kreis Dillingen weniger geworden sind

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Warum die Schwimmkurse im Kreis Dillingen weniger geworden sind

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    Melanie Kandziora übt mit ihrer sechsjährigen Tochter Luzie an diesem warmen Juli-Vormittag das Schwimmen im Wertinger Freibad. Schwimmkurse sind derzeit rar im Landkreis Dillingen.
    Melanie Kandziora übt mit ihrer sechsjährigen Tochter Luzie an diesem warmen Juli-Vormittag das Schwimmen im Wertinger Freibad. Schwimmkurse sind derzeit rar im Landkreis Dillingen. Foto: Kristina Orth

    Es ist Mittagszeit und sonnig. Vereinzelt üben ein paar Eltern mit ihren Kindern im Wertinger Freibad schwimmen. Zu ihnen gehört Melanie Kandziora mit ihrer sechsjährigen Tochter Luzie. „Wir machen heute im Kindergarten blau und üben für das Seepferdchen." Luzies Geschwister haben schon mit vier und fünf Jahren Schwimmen gelernt. Bei Luzie kam Corona dazwischen. Jetzt nutzen sie das fast leere Becken. Mutter Melanie findet: „Schwimmen kann ein Kind nie früh genug lernen und in der Gruppe macht das Spaß.“ Seit

    Hallenbad in Wertingen wird saniert

    "Schwimmen ist eine Kultur-Technik wie Radfahren", sagt Sebastian Bürle, Direktor des Wertinger Gymnasiums. Dass alle Kinder frühzeitig Schwimmen lernen und üben, darin stimmen alle befragten Rektoren und Sportlehrer überein. Schwimmen ist normalerweise fester Bestandteil ihrer Unterrichtspläne. Schon zu Pandemiezeiten hatten die Hallenbäder immer wieder zu. Die darauffolgende Saison 2021 öffneten sie erneut für die Öffentlichkeit – mit Abstandsregeln und Einlassbeschränkungen. Seit dem 3. April 2022 ist das Kreishallenbad in Wertingen wegen einer Komplettsanierung für die Öffentlichkeit aufs Neue geschlossen. Schulen und Vereinen stand das Bad noch einen Monat länger zur Verfügung, gibt Peter Hurler, Pressesprecher des Landratsamts Dillingen Auskunft. Dann war auch für sie Schluss.

    Die Direktoren und Sportlehrer der Wertinger Schulen versuchen den Schwimmbetrieb dennoch am Laufen zu halten. Die ehrenamtlichen Schwimmlehrer Bianca Siwi und Dominik Kienmoser von den Wasserwachten Wertingen und Lauterbach bieten ihre Schwimmkurse in anderen Hallenbädern an. Sie nehmen dafür weite Anfahrten in Kauf. Grundschulrektorin Grandé verdeutlicht: „Schwimmen ist lebenswichtig.“ 

    Schnell kommt es sonst zu gefährlichen Situationen wie vor rund zwei Wochen Im Dillinger Eichi. Der Fünfjährige hat dank beherzter Helfer überlebt. 

    Einige Kinder fahren mit dem Bus ins Hallenbad Höchstädt

    Grandé erzählt: „Früher konnten wir mit der zweiten bis vierten Klasse blockweise Schwimmen. Jetzt ist die Aufsicht über kleinere Kinder im Freibad schwierig ohne zusätzliches Personal.“ Sportlehrerin Barbara Stohr von der Montessorischule findet: „Es wäre hilfreich, wenn das Freibad Wertingen eine Dreiviertelstunde früher aufmachen würde. Dann ist kein Publikumsverkehr.“ Ein Teil der Montessori-Kinder der Stufe eins bis drei fährt aktuell mit dem Bus ins Hallenbad Höchstädt. Der andere Teil ist nächstes Jahr an der Reihe. Stohr bemängelt: „Es gibt deutlich mehr Nichtschwimmer als früher, mitunter noch in der vierten Klasse. “ 

    Melanie Kandziora nutzt indessen mit ihrer Tochter Luzie das fast leere Becken. Ihr Delfinabzeichen hat Luzie bei einer privaten Schwimmschule gemacht: „Die Schwimmschule in Gremheim nimmt Kinder ab drei Jahren“, erzählt Melanie. Etwas früher als die Wasserwacht. Die vergibt die Plätze vorrangig an Kinder ab sechs Jahren wegen der besseren Motorik. Den Schwimmkurs schließen „50 bis 60 Prozent der Kinder mit dem Seepferdchen ab“, berichtet Dominik Kienmoser von der Wasserwacht Lauterbach. „Es ist ganz wichtig, dass die Kinder nach dem Kurs dranbleiben“. 

    Das hat in den vergangenen Jahren nicht immer lückenlos funktioniert. Gymnasiums-Direktor Sebastian Bürle sagt: „Bei der Unterstufe sind im Schwimmen ein paar Defizite vorhanden.“ Er hat deshalb einen Shuttlebus für den Transport organisiert. So konnte die fünfte bis achte Klasse das Freibad ab den Pfingstferien nutzen. Sportlehrer Johannes Schlummberger von der Realschule Wertingen resümiert: „Vor Corona sind wir regelmäßig ins Schwimmbad, aktuell findet das nur vereinzelt statt.“ Mit ihren Tretrollern brauchen die Schüler rund 25 Minuten zum Freibad plus Umziehen. Da bleibe wenig Zeit übrig. Ein Bus könnte Abhilfe schaffen. Wertingens Mittelschuldirektorin Laube informiert, dass ihre Fünftklässler – darunter seien einige Nichtschwimmer – seit Juli einmal wöchentlich ins Freibad gehen. 

    Ältere Nichtschwimmer können zur Wasserwacht Wertingen kommen

    Allen älteren Nichtschwimmern rät Bianca Siwi von der Wasserwacht Wertingen: „Einfach eine Anfrage per E-Mail über unsere Website schreiben, die älteren nehmen wir mit zu uns ins Wasserwachttraining.“ Für die jüngeren Nichtschwimmer organisieren die Wasserwacht Wertingen und Lauterbach je einen Kurs zum Winterhalbjahr. Vor Corona waren es zwei. Ein Sommerkurs ist für Siwi keine Option. „Die Kinder frieren schnell.“ Im vergangenen Winter ist Wertinger Wasserwacht nach Dillingen ins Hallenbad ausgewichen, die Lauterbacher nach Meitingen. „Wenn ich die Wahl habe, nehme ich das Wertinger Lehrbecken, das geht ganz flach los“, sagt Siwi. Kollege Kienmoser berichtet: „In

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