Nach den Überschwemmungen 2024 geht die Verwaltungsgemeinschaft (VG) Wertingen einen weiteren Schritt in Sachen Hochwasserschutz: Seit Januar arbeitet sie mit dem Technologieunternehmen Alitiq aus Augsburg zusammen, um von dessen KI-basierten Hochwasserprognosen zu profitieren. Die Kooperation wurde einer Mitteilung zufolge von Bürgermeister Willy Lehmeier initiiert und in Absprache mit den Bürgermeistern der Gemeinden Binswangen, Laugna, Villenbach und Zusamaltheim geschlossen.
„Die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger hat für uns höchste Priorität. Nach den Erfahrungen der letzten Jahre war es uns wichtig, die Hochwasservorsorge in unserer Region deutlich zu verbessern“, betont Lehmeier, Gemeinschaftsvorsitzender der VG Wertingen. „Mit dem innovativen Hochwasser-Warnsystem können wir uns besser auf mögliche Ereignisse vorbereiten, frühzeitig Maßnahmen zum Schutz unserer Gemeinden einleiten und die Bevölkerung rechtzeitig warnen.“
Früherkennung von Hochwasser im Raum Wertingen
Alitiq analysiert täglich Wetter- und Durchflussprognosen für die Flüsse Zusam und Laugna und warnt präventiv, sobald bestimmte Schwellwerte überschritten werden. Die Warnungen, die unter anderem an Bürgermeister, Bauhöfe und Feuerwehren gehen, enthalten detaillierte Infos über die erwartete Entwicklung der Wasserstände und mögliche Auswirkungen. So auch die erste Warnung im Januar, die vor einem möglichen Anstieg des Pegels der Zusam in Fleinhausen warnte. Diplom-Geograf Matthias Habel, CEO und Gründer von Alitiq, freut sich über die Zusammenarbeit mit Wertingen. Durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz werde die Genauigkeit der Prognosen kontinuierlich verbessert. „Das ist ein entscheidender Vorteil gegenüber traditionellen Systemen.“
Der Service umfasst neben präzisen Vorhersagen per E-Mail künftig auch ein Webportal. Es wird den Verantwortlichen einen schnellen Überblick über die aktuelle Lage und die zu erwartende Entwicklung ermöglichen. „Unser Frühwarnportal wird die Wetterentwicklung visualisieren, ein Wetterradar mit Prognose bieten, eine Prognosegrafik der Flusspegel und vieles mehr. So werden die Entscheidungsträger alle wichtigen Informationen auf einen Blick haben“, erklärt Daniel Lassahn, Meteorologe, Gründer und Technik-Chef von Alitiq. Das sei ein „wertvolles Werkzeug“. Die Bürgerinnen und Bürger in Wertingen werden im Ernstfall über entsprechende Meldungen auf der kommunalen Homepage und über Social Media auf einen drohenden Katastrophenfall hingewiesen.
Analyse soll ermöglichen, bei Fluten rechtzeitig handeln zu können
Um die Sicherheit aller Bürgerinnen und Bürger in der Region weiter zu verbessern, so heißt es weiterhin in der Mitteilung, sei die Mitwirkung weiterer Gemeinden und kommunaler Akteure unerlässlich. Durch die breite Beteiligung könne die Entwicklung des Systems noch schneller vorangetrieben und durch Feedback aus der Praxis an die Bedürfnisse der in der Hochwasservorbereitung und -bewältigung tätigen Menschen angepasst werden.
Neue Maßnahme für den Hochwasserschutz in der Verwaltungsgemeinschaft Wertingen
„Wir sind davon überzeugt, dass wir durch eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten ein noch leistungsfähigeres und zuverlässigeres Hochwasser-Warnsystem für die gesamte Region schaffen können“, appelliert CEO Habel. Als Technologieunternehmen im Bereich der datengestützten Prognose und Analyse von Umwelt- und Wetterereignissen arbeitet Alitiq bereits mit verschiedenen Institutionen und Unternehmen zusammen, darunter mit den Lechwerken aus Augsburg. Diese haben die VG Wertingen auf Alitiq aufmerksam gemacht. Wie viel die Kooperation der Kommune kostet, verrät sie auf Anfrage unserer Redaktion nicht. (AZ)
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