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Wertingen: Reise durch die musikalische Vielfalt der Jazztaste Bigband in Wertingen

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Reise durch die musikalische Vielfalt der Jazztaste Bigband in Wertingen

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    Die Jazztaste Bigband reißt das Publikum in Wertingen mit.
    Die Jazztaste Bigband reißt das Publikum in Wertingen mit. Foto: Marion Buk-Kluger

    Wie wichtig es ist, sich mit den schönen Dingen, und dazu gehört nun einmal die Musik, gerade nach den Tagen des Hochwassers und seinen Folgen in den letzten Wochen, abzulenken, zeigte der Samstagabend in der Wertinger Stadthalle. Mit einer Fanfare durch einige Musiker und Musikerinnen der Bläserphilharmonie begann der Abend, um dann mit „One Night in Bangkok“ überzugehen in das Konzert der „Jazztaste Bigband“. Tobias Wiedenmann, der das Programm gestaltet hatte, übernahm mit Carola Egger den gesanglichen Part des Erfolgshits aus dem Musical „Chess“, dazu tanzte die Tanzgruppe des TSV Buttenwiesen

    Das Konzert ist Bestandteil der 750-Jahrfeier der Stadt Wertingen. Die Jahrhunderte lang andauernde Geschichte, die 2024 zum Jubiläum gefeiert wird, „und in der immer wieder Freude und Leid gleichermaßen erlebt wurden, Menschen aber immer wieder alles überstanden haben“, wie es Bürgermeister Willy Lehmeier in seiner Eröffnungsrede anmerkte, hatte in den letzten Wochen ein weiteres Kapitel hinzubekommen, das sich jedoch niemand gewünscht hatte. 

    „Das Drehbuch hätte nicht dramatischer geschrieben werden können. Vor drei Wochen mussten hier in der Stadthalle noch über 100 Menschen Zuflucht suchen.“, erinnerte er an die Tage der Überschwemmung im Städtle. Jetzt aber stand dort die gewohnt spielfreudige Bigband mit alten und neuen Bekannten auf der Bühne. Ob Carola Egger den Edith Piaf Klassiker „La vie en Rose“ solo zum Besten gab, im Duett mit Barbara Horsche „I am so excited“ schmetterte, oder der gebürtige Geratshofener Stephan Gerblinger, der extra angereist war, sein Posaunensolo bei „If you believe“ hatte - schon zu Beginn honorierte das Publikum mit Szenenapplaus die Darbietungen. 

    Die Wertinger Schützenstraße wurde beim Hochwasser überschwemmt

    Dass der junge Mann, Mitglied des Symphonieorchesters Lübeck, das Talent wohl von seiner Familie in die Wiege gelegt bekommen habe, darauf verwies Alfred Sigg. Er war eingeladen, um so manche Anekdote und geschichtliche Begebenheit zu erzählen. „Vor vielen Jahren durfte ich seinen Vater Hubert Gerblinger im Kindesalter mit seinem Trompetensolo ankündigen. Alle waren von diesem Wunderkind begeistert. Talent ist also vererbbar.“ Sigg erinnerte kurzweilig und amüsant, wie man ihn kennt, an die Hochwasser der Vergangenheit. Die Schützensträssler, er selbst wohnt in dieser Wertinger Straße, die kürzlich auch stark überschwemmt wurde, seien über die Zeit immer wieder mit dem Wasser konfrontiert gewesen. Sigg, der viele seiner geliebten Bücher (über 1000) und Niederschriften verloren hatte, hat sich dennoch seinen Humor bewahrt.

    So manche wahre Begebenheit gab er köstlich und in Siggscher Manier zum Besten. „Money“, der Titel, den Tobias Wiedenmann intonierte, war dann fast schon ein Symbol, denn beim kostenfreien Vergnügen wurden zugleich Spenden für die vom Hochwasser betroffenen Bürgerinnen und Bürger Wertingens gesammelt. „Helfen Sie helfen“, das Motto der letzten Tage in der Zusamstadt, das weiter gelebt werden soll. Auch im Tenor des Stückes „Don‘t give up“, zu dem Marina Braun und Florian Raab (TSV Buttenwiesen) einen akrobatischen Pas de Deux tanzten. Bei „Lingus“ überzeugte Axel Feld mit einem Gitarrensolo.

    Mit Rock und Querflöte zum Finale

    Nach der Pause ging es voller Power mit Genesis („Behind the Lines“ und „Turn it on again“, gesungen von Tobias Wiedenmann) in den zweiten Teil des Abends. Aus Osnabrück angereist war als weiterer musikalischer Gast Manuel Burkard, der am Klavier sein eigenes Bigband Arrangement „Letter from Osna“ begleitete. Einen kurzen Weg aus Binswangen hatte dafür Günther Storr (früher Härte 10). Mit der Querflöte erklangen von ihm die ersten Takte des Peter Gabriel-Hits „Sledgehammer“, den er ebenso wie „Locomotive breath“ und „With a little Help“ mit seiner markanten Rockstimme und den anderen Solisten gab. Auch im zweiten Teil brachte Alfred Sigg mit seinen „wirklich passierten“ lustigen Geschichten aus der Stadtgeschichte das Publikum zum Lachen und begeisterte ebenso Hubertus von Zastrow, der Präsident der Stadtkapelle. Deren Mitglieder hatten das Getränke-Catering übernommen, die kulinarischen Köstlichkeiten kamen von Leon Nittbaur.

    Es ging an diesem Abend um das künstlerische, kulinarische Zusammensein. Um das Vergessen der Sorgen beim ein oder anderen, und um ganz viel „Music“. Der John Miles Klassiker (Tobias Wiedenmann) zugleich die Zugabe, drückt wie kaum ein anderes Stück aus, was die Musik uns geben kann. Die 18 Musiker und Musikerinnen der Jazztaste Bigband verwirklichten dies mit ihren musikalischen Gästen überaus gelungen.

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