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Wertingen: Menschen im Zusamtal können nach dem Hochwasser aufatmen

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Menschen im Zusamtal können nach dem Hochwasser aufatmen

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    Nur noch mit dem Traktor kam Hubertus von Zastrow in den vergangenen Tagen von seinem Haus, der ehemaligen Roggdener Mühle, ins Dorf. Das Gelände stand komplett unter Wasser.
    Nur noch mit dem Traktor kam Hubertus von Zastrow in den vergangenen Tagen von seinem Haus, der ehemaligen Roggdener Mühle, ins Dorf. Das Gelände stand komplett unter Wasser. Foto: Birgit Hassan

    Hochwasser kennen sie, die Menschen an der Zusam und in Roggden. "Doch dass es so hoch wird, haben wir nicht gedacht." Nebenerwerbslandwirt Gerhard Mair ist am Dienstagmorgen dabei, seine Gerätehalle zu säubern. Die liegt nahe der Zusam und der Roggdener Mühle. Bis vor wenigen Stunden war beides vom Wasser umgeben. Mit der Sonne atmen die Menschen an der Zusam auf, geht das Wasser auch auf den Feldern merklich zurück. 

    Mobiler Hühnerstall blieb in Roggden im Wasser stehen

    Die Zusambrücken sind wieder passierbar. Auf den ersten Blick wirkt am Dienstag alles, als sei nichts gewesen. Ein zweiter Blick erfasst neben den noch vorhandenen Wasserflächen auf den Feldern das schräg liegende Gras und Getreide. Vom Wasser geknickt. Inmitten einer Wiese steht der Hühnerstall von Gerhard Mair. Seine Frau und er hatten noch überlegt, ihn ins Dorf hochzuziehen. Doch stand das Wasser dafür schon zu hoch – letztendlich stieg es bis zur Unterkante des mobilen Stalles. "Sie haben zwar nasse Füße bekommen", sagt Mair, "doch haben sie ja auch eine Stange im Stall." Dankbar steht er in der Sonne und reinigt mit seinem Schwiegersohn Thomas Rieger die Gerätehalle von Schlamm und Wasser. 

    Gemeinsam mit seinem Schwiegersohn Thomas Rieger reinigt der Roggdener Nebenerwerbslandwirt Gerhard Mair am Dienstagvormittag seine Maschinenhalle von Schlamm und Wasser.
    Gemeinsam mit seinem Schwiegersohn Thomas Rieger reinigt der Roggdener Nebenerwerbslandwirt Gerhard Mair am Dienstagvormittag seine Maschinenhalle von Schlamm und Wasser. Foto: Birgit Hassan

    Er selbst hatte als Klärwart am Wochenende Bereitschaftsdienst. "Viele Pumpwerke waren auf Störung gegangen." Mit Radlader und Bulldog war er zu den Kläranlagen in Roggden und Wertingen gefahren worden. Zusammenhalt – der war erneut angesagt in dem Wertinger Stadtteil. Und auf den konnte auch Hubertus von Zastrow zählen. Mit dem Traktor fährt der Präsident der Wertinger Stadtkapelle in diesen Tagen zwischen seinem Anwesen – der ehemaligen Roggdener Mühle – und dem Ort, wo seine Schwester mit Familie wohnt, hin und her. Mittlerweile kann er auch wieder scherzen, wenn er erzählt: "Wir hatten ein Haus am See mit Schwimmbecken im Keller." 

    Alle helfen bei Hochwasser im Wertinger Stadtteil Roggden zusammen

    Ernst fährt er fort: "Wir sind gut versorgt, alle helfen zusammen." Er erfahre sehr viel Hilfe – von der Stadtkapelle, der Feuerwehr und vom Dorf. Bis Samstagabend hatten sie versucht, gegen das Wasser anzukommen. "Dann haben wir aufgegeben, dann kam die ganze Zusam durchs Haus – hinten rein und vorne raus." Noch steht das Wasser im Keller, pumpt die

    Umso mehr schätzt Hubertus von Zastrow den familiären und freundschaftlichen Zusammenhalt und staunt, was sich an dem Wochenende gleichzeitig ereignete: Seine beiden Töchter haben sich verlobt, die eine am Freitag, die andere am Samstag. Letztendlich kamen beide nach Roggden. "Wir konnten ja nicht weg." 

    Noch steht Wasser auf den Wiesen entlang der Zusam. Doch waren die Straßen und Brücken, wie hier an der Hausenmühle (im Hintergrund Hegnenbach) am Dienstag wieder weitestgehend befahrbar.
    Noch steht Wasser auf den Wiesen entlang der Zusam. Doch waren die Straßen und Brücken, wie hier an der Hausenmühle (im Hintergrund Hegnenbach) am Dienstag wieder weitestgehend befahrbar. Foto: Birgit Hassan

    Mittlerweile sind die Wege über die Zusam wieder weitestgehend frei. Und auch das Wasser rund um den mobilen Hühnerstall hat sich gesenkt. Noch können Mairs Hühner nicht raus, doch versorgt seine Frau sie mit Futter und Wasser. Sie war es auch, die geschaut hat, dass alles in der Maschinenhalle weg vom Boden kommt, während ihr Mann als Klärwart im Einsatz war.

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