Startseite
Icon Pfeil nach unten
Wertingen
Icon Pfeil nach unten

Wertingen: Finanzminister schimpft in Wertingen über Klimaaktivisten

Wertingen

Finanzminister schimpft in Wertingen über Klimaaktivisten

    • |
    Beim politischen Abend auf dem Wertinger Volksfest war Albert Füracker eingeladen. Das Interesse beim Publikum war mäßig, ebenso wie seine Wahlkampfhilfe für Manuel Knoll. Eine Maß Bier durfte natürlich nicht fehlen.
    Beim politischen Abend auf dem Wertinger Volksfest war Albert Füracker eingeladen. Das Interesse beim Publikum war mäßig, ebenso wie seine Wahlkampfhilfe für Manuel Knoll. Eine Maß Bier durfte natürlich nicht fehlen. Foto: Benjamin Reif

    Die Tonart für seine Festzeltrede legt Albert Füracker schon fest, bevor er richtig anfängt. Eine Maß Bier, die sei gesund, und da dürfe es schon noch eine zweite sein, ruft er, und schwenkt seinen Maßkrug sogleich Richtung Publikum. Dann noch Danksagung an die musizierenden Laugnataler und anstoßen, und schon geht es los. Nun ist eine Maß Bier vieles, aber laut Experten nicht gesund. Die eigenwillige Auslegung der Realität zieht sich wie ein roter Faden durch den Abend. 

    Der Bayerische Finanzminister redet sich auf dem politischen Abend des Wertinger Volksfestes einmal quer durch die Wahlkampfinhalte der CSU. Schließlich soll es ja auch eine Wahlkampfveranstaltung sein, daraus macht niemand einen Hehl. Der

    Das Interesse an Fürackers Besuch beim Wertinger Volksfest ist mäßig

    Füracker greift diesen Punkt auf, aber auf seine eigene Weise. "Ich treffe als Finanzminister überall Leute mit tollen Ideen. Aber diese Ideen müssen auch bezahlt werden!". Er dürfe ganze 71 Milliarden Euro verwalten, diesen Umstand betont er insgesamt viermal. Ebenfalls viermal geht Füracker auf Knolls junges Alter ein. Als Füracker bedauernd anmerkt, dass sein Freund Georg Winter nach 33 Jahren seinen Sitz im Landtag räumen muss ("er wird fehlen"), fügt er hinzu, dass Knoll in einem Alter sei, bei dem er ebenfalls "locker" so lange in der Landespolitik aktiv sein könne. Oder die No-Future-Bewegung in den 80er-Jahren. Die habe Knoll ja gar nicht erlebt, dafür sei er zu jung.

    Beim politischen Abend auf dem Wertinger Volksfest war Albert Füracker eingeladen. Das Interesse beim Publikum war mäßig, ebenso wie seine Wahlkampfhilfe für Manuel Knoll.
    Beim politischen Abend auf dem Wertinger Volksfest war Albert Füracker eingeladen. Das Interesse beim Publikum war mäßig, ebenso wie seine Wahlkampfhilfe für Manuel Knoll. Foto: Benjamin Reif

    Auf die ebenfalls zumeist jungen Umweltaktivisten der "Letzten Generation" drischt Fürackerbesonders ein. Mehrmals fragt er, "wie verrückt man denn sein" könne. Bei seinen Bemerkungen zu Umweltschutz und Ökologie landet er die wirkungsvollsten Treffer beim Publikum. Das Festzelt ist mittelmäßig besucht, viele der Gäste sind bekannte Gesichter aus den CSU-Ortsvereinen des Landkreises. Auch aus dem Landkreis Augsburg sind einige Lokalpolitiker gekommen, etwa Meitingens Bürgermeister Michael Higl und Gablingens Bürgermeisterin Karina Ruf. Im hinteren Bereich des Festzelts bleiben viele Tische frei, es ist kein Vergleich zu Markus Söders Besuch 2017, der das Wertinger Festzelt (ebenfalls noch als Finanzminister) bis auf den letzten Platz gefüllt hatte. Fürackers Witz zur "Letzten Generation" geht dann so: Wenn mal ein Lastwagen über die festgeklebten Aktivisten rollte, dann würde der Name zumindest stimmen. 

    Füracker tritt in Wertingen humoristisch nach unten

    Fürackers Humor funktioniert von oben nach unten – im Falle des anwesenden Freie-Wähler-Landrats Markus Müller sogar wortwörtlich. An das Öko-Thema anschließend preist Füracker die heimische Landwirtschaft und wirft die Frage auf, was passierte, wenn nur noch Essen importiert würde und dann etwa ein Einfuhrstopp droht. Manche hielten den Nahrungsmangel wohl länger durch als andere, so Füracker, der Dillinger Landrat wahrscheinlich vier Wochen. Und damit nicht genug: Der anwesende MarkusMüller starrt Füracker an, der lachend auf ihn herunter zeigt. "Und jetzt schaut er mich an, als würde er mich von der Bühne zerren wollen", legt der Finanzminister nach. 

    Man solle sich "wehren" gegen den "Verbotswahn" und die "Schuldenpolitik" von "Sozen" und "Grünen", das sagt der Finanzminister in abweichender Form ziemlich oft. Er präsentiert sich außerdem als Menschenkenner, denn alle möglichen Leute kommen laut seiner Aussage des Öfteren auf ihn zu und schildern ihm ihre Sicht der Welt. Karpfenzüchter etwa, die ihm ihre Sorgen mit dem Fischotter klagen. Füracker schlussfolgert: "Den Wolf brauchen wir hier nicht, und den Fischotter auch nicht." In seinem Heimatort kontaktierten den Oberpfälzer regelmäßig die dort lebenden "Preißn". Unter Garantie empfinde von denen niemals einer Heimweh, so schön sei es in Bayern.

    Nachdem der Finanzminister einigen Applaus, vor allem aus der angereisten CSU-Fanschar, eingeheimst hat, darf dann noch Landrat Markus Müller sprechen. Er dankt Füracker für seine "mitreißende"Rede und überreicht ihm eine Flasche Laugnawasser. Füracker befindet: "Korrekt versteuert", wunderbar, und bei dem Alkoholgehalt sei der Schnaps gegebenenfalls auch als Treibstoff geeignet. 

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden