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Wertingen: Erste Großübung an der Verdichterstation

Wertingen

Erste Großübung an der Verdichterstation

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    Auf dem Gelände der Gasverdichterstation des Fernleitungsnetzbetreibers Bayernets üben Einsatzkräfte den Ernstfall. 65 Feuerwehrler und zwei First Responder nehmen an der Großübung teil. Begleitet wurde die Übung außerdem von Mitarbeitern von Bayernets, die Anregungen der Feuerwehr entgegennahmen.
    Auf dem Gelände der Gasverdichterstation des Fernleitungsnetzbetreibers Bayernets üben Einsatzkräfte den Ernstfall. 65 Feuerwehrler und zwei First Responder nehmen an der Großübung teil. Begleitet wurde die Übung außerdem von Mitarbeitern von Bayernets, die Anregungen der Feuerwehr entgegennahmen. Foto: Benjamin Reif

    Um Punkt 19 Uhr drückt Christian Thoma auf den Notfallknopf am Betriebsgebäude. Der Einsatz am Mittwochabend an der Gasverdichterstation nahe des Wertinger Ortsteils Prettelshofen beginnt. 65 Frauen und Männer der Wehren Rieblingen, Prettelshofen, Bliensbach, Gottmannshofen und Wertingen machen sich auf den Weg, um die erste Großübung auf dem Gelände der 107 Millionen Euro teuren Station durchzuführen. Thoma ist Kommandant der Rieblinger Wehr und hat den Einsatz maßgeblich geplant.

    Von Anfang an war dem Betreiber Bayernets genauso wie den örtlichen Wehren an einer intensiven Zusammenarbeit gelegen, sagt Christian Thoma. Der Netzbetreiber kaufte den Wehren sogar eigenes Equipment, wie etwa spezielle Gasmessgeräte. Denn in der Verdichterstation werden große Mengen Gas von drei riesigen, elektrisch betriebenen Verdichtern temporär aus dem Leitungssystem entnommen und mit neuem Druck versehen. Potenziell ist es brennbar.

    Realitätsnah den Einsatz auf der Gasverdichterstation bei Prettelshofen geübt

    Auf dem weitläufigen Gelände käme es für die Einsatzkräfte im Fall der Fälle also auf jede Sekunde an, um Gefahr für Menschen oder zumindest große wirtschaftliche Schäden zu vermeiden. Deshalb wird geübt, damit sich die Feuerwehren mit jedem wichtigen Detail des Geländes vertraut machen können.

    Nach nur wenigen Minuten fahren die ersten Fahrzeuge mit Blaulicht und Sirene die Anhöhe zur Station hinauf. Ganz realistische Bedingungen herrschen nicht vor, denn die Einsatzkräfte haben sich bereits im Vorfeld in den Feuerwachen zusammengefunden – eine Alarmierung ohne jede Vorkenntnis und mit „echten“, hektischen Anfahrten der einzelnen Feuerwehrlern zum Treffpunkt sei immer ein Risikofaktor, sagt Thoma.

    Durch den ausgelösten Alarm ist am Einfahrtstor der Station ein Mechanismus in Gang gesetzt worden, mit dem die Feuerwehrleute sich Zugang zur Station verschaffen können. Mit einem Druck auf einen Notfallknopf öffnet sich das Tor, und die Feuerwehrfahrzeuge fahren ein. Eine leiernde Frauenstimme verkündet über das Lautsprechersystem in Endlosschleife, dass ein Brandalarm am Betriebsgebäude ausgelöst wurde.

    Außerdem wurde auf den Einsatz echter Rauchwerfer verzichtet – aus Rücksicht auf das Brandmeldesystem, das sonst vielleicht wirklich anspringen könnte, wie Tobias Kapfer von Bayernets erklärt. Der simulierte Einsatz für die Feuerwehr beinhaltet die Rettung zweier Personen, die bewusstlos an verschiedenen Orten liegen – dargestellt von zwei menschengroßen Puppen, die zuvor im Betriebsgebäude versteckt wurden. Eine im Obergeschoss bei den Duschen, und eine auf einer Empore im Lager. Diese sollen nun von Feuerwehrmännern in voller Atemschutzmontur geborgen werden. Beim Einsatz im Obergeschoss wird außerdem eine Drehleiter benutzt. Der Dummy bei den Duschen wird schnell gerettet, beim Einsatz im Lagerraum tun sich die Retter etwas schwerer, da die Puppe ziemlich versteckt liegt. Nach etwas mehr als 20 Minuten ist die Rettung vorbei und beide Puppen im Freien.

    Auch das Löschwassersystem wurde von den Wehren getestet

    Während des Einsatzes testen die Feuerwehrkräfte noch das Hydrantensystem der Station samt des eigenen, 200 Kubikmeter fassenden Löschwassertanks. Damit könne man „gut arbeiten“, so das Fazit in der Nachbesprechung. Dem Stationsleiter werden mehrere kleine und eine größere Anregung auf den Weg gegeben: Das Einfahrtstor schließt sich derzeit wieder, obwohl das System einen Brandfall registriert. Das bedeute im Ernstfall eventuell einen wertvollen Zeitverlust, da das Tor wieder manuell geöffnet werden müsse.

    Ansonsten konstatiert Kommandant Christian Thoma einen „ guten, geordneten Ablauf“ – und lobt Bayernets: „Da steht Sicherheit wirklich einmal an erster Stelle.“ Der grobe Plan sei, zukünftig etwa einmal im Jahr auf dem Gelände eine Übung abzuhalten.

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