Erste Kostenschätzung ist ein weiterer Schritt für die Wertinger Nordtrasse
In zwei Jahren soll der Bau der seit Jahrzehnten gewünschten Straße beginnen. Jetzt liegt die erste Kostenschätzung vor – und die fällt knackig aus.
Die Verkehrsentlastung in Wertingen kommt in kleinen Schritten voran. Auch wenn das scheinbar endlose Planungsprozedere für Laien schwer nachvollziehbar ist, wurde in der jüngsten Sitzung des Wertinger Stadtrates doch ein Fortschritt hin zu konkreten Planungen gemacht. Denn das erklärte Ziel, das Bürgermeister Willy Lehmeier vorgibt, ist: „Den Spaten wollen wir Ende 2025 in den Boden rammen.“
Bis allerdings die Praktiker einer Baufirma tätig werden können, gibt es noch viel zu besprechen. Das zeigt allein schon die Tatsache, dass die nördliche Entlastungsstraße – Nordumfahrung oder Nordtangente genannt – bereits vor nicht einmal zwei Monaten Thema im Rat war. Den Ratsmitgliedern liegen nun detaillierte Ausführungen der Bauabschnitte 1,2 und 3 vor. Und erste Kostenschätzungen.
10 Millionen Euro liegen für drei Abschnitte auf dem Tisch
Es sind Zahlen, welche die Dimensionen des Projektes verdeutlichen. Der Bauabschnitt 1, welcher die Staatsstraße 2027 mit der Schücostraße verbinden wird, dürfte etwa 6,2 Millionen Euro kosten. Ein großer Teil dieses Geldes wird benötigt, um ein Brückenbauwerk über die Zusam zu bauen, wie eine Planerin dem Stadtrat erläuterte. Dieses kostet laut Einschätzung der Fachleute etwa dreimal so viel wie der Straßenbau des Abschnitts.
Der Bauabschnitt 2 beinhaltet die Weiterführung der Straßenstrecke bis zu dem Kreisverkehr, der dort gebaut werden soll, wo heute die Industriestraße beinahe im Nirgendwo endet. Derzeit führt noch eine kleine Straße in Richtung der Gartenbaufirma Reiter, nach Fertigstellung der Pläne wird dort der Kreisverkehr laut den Planerinnen und Planern den erwarteten Verkehr in gutem Fluss ermöglichen. Kostenschätzung hierfür: 1,7 Millionen Euro.
Der vierte Bauabschnitt ist nach wie vor unsicher
Schließlich führt dann die Straße mit einer sanften Kurve zur Bauerngasse, wo sich Abzweigungen Richtung Wertingen und Unterthürheim ergeben. Vom Kreisverkehr aus ist auch eine direkte Anbindung zur Firma Garten Reiter geplant. Auch dieser Bauabschnitt 3 wird ungefähr 1,7 Millionen Euro kosten. Zusammengerechnet ergibt sich für die drei ersten Bauabschnitte eine Summe von 9,7 Millionen Euro. Alle Kostenschätzungen sind brutto.
Der vierte Bauabschnitt ist noch nicht konkret ausgearbeitet – er soll einmal die Bauerngasse direkt mit dem Ebersberg verbinden, auf dem sich Krankenhaus, Schulen und das Kreishallenbad befinden. Wie in der Sitzung im Juli bekannt wurde, fehlen dafür nach wie vor Grundstücke. Das Projekt beinhaltet neben den Straßen auch ein zugehöriges Radwegenetz, das mitgeplant wird. Dieses soll Anbindungen für Wege nach Frauenstetten und Unterthürheim gewährleisten. Für alle Maßnahmen hoffe man auf „regionale Baupartner“, wie die Planerin sagte.
Lehmeier: Alle Bauabschnitte sind wichtig
Im Anschluss kam unter den Stadtratsmitgliedern eine Diskussion über die Bedeutung der einzelnen Bauabschnitte auf. Reinhold Wörle (Freie Wähler) äußerte die Hoffnung, dass auch der Bauabschnitt 4 und damit die Anbindung an den Ebersberg nicht in „weiter Ferne“ liege, da in seinen Augen vor allem dieser die Verkehrssituation verbessern würde. Johann Popp von der CSU stellte die Frage in den Raum, ob nicht der Bauabschnitt 3 zuerst verwirklicht werden sollte, da er möglicherweise mehr direkte Wirkung für die Verkehrssituation entfalte als die Verbindung von Donauwörther Straße und Schücostraße. Bürgermeister Willy Lehmeier (Freie Wähler) entgegnete auf beide Einwürfe sinngemäß, dass alle Bauabschnitte Entlastung versprächen und in der vorgesehenen Baureihenfolge Sinn machten. Peter Seefried (Bürgerinitiative Wertingen) äußerte Bedenken hinsichtlich der direkten Einmündung für Linksabbieger auf der Donauwörther Straße Richtung Frauenstetten, da hier oft Fahrzeuge mit hoher Geschwindigkeit unterwegs seien. Rathauschef Lehmeier bestätigte, dass hier wahrscheinlich eine Senkung der Höchstgeschwindigkeit notwendig sein werde.
Viele Untersuchungen stehen noch an
Der Stadtrat billigte die erläuterte Vorzugsvariante mit den Bauabschnitten für die nördliche Entlastungsstraße einstimmig. Die Planungen sollen jetzt mit Fachplanern konkretisiert und mit den Genehmigungsbehörden abgestimmt werden, heißt es aus der Verwaltung. Denn es braucht noch eine ganze Reihe von Gutachten, bevor weiter gearbeitet werden kann. Die erforderlichen Gutachten hören auf die Namen: Umweltverträglichkeitsprüfung, Baugrundgutachten, schalltechnische und luftschafstofftechnische Berechnung und hydraulische Berechnung.
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