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Wertingen: Diese Wertinger Bäume trotzen dem Klimawandel

Wertingen

Diese Wertinger Bäume trotzen dem Klimawandel

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    Im kleinen Wertinger Stadtpark nahe des Landwirtschaftsamtes hat der Betriebshof mehrere Bäume gepflanzt, welche dem Klimawandel besonders gut standhalten sollen: Tulpenbaum, Judasbaum und Eisenholzbaum.
    Im kleinen Wertinger Stadtpark nahe des Landwirtschaftsamtes hat der Betriebshof mehrere Bäume gepflanzt, welche dem Klimawandel besonders gut standhalten sollen: Tulpenbaum, Judasbaum und Eisenholzbaum.

    Der kleine Stadtpark zwischen Kindergarten und Landwirtschaftsamt in Wertingen ist um eine Besonderheit reicher. In den vergangenen Wochen pflanzten dort die Mitarbeiter des städtischen Betriebshofes drei Bäume als Ersatz für einen Apfelbaum. Betriebshofleiter Johannes Deisenhofer zog dabei Gabi Bschorr, Mitinhaberin der örtlichen Baumschule Reiter, zu Rate. Denn der Klimawandel stellt neue Anforderungen an eine nachhaltige Bepflanzung von städtischen Grünanlagen, wie Deisenhofer berichtet.

    Auffallend sei, dass die zunehmende Trockenheit sich auch auf die Bäume im Stadtpark ausgewirkt hätte. So wurde jetzt entschieden, Pflanzen auszusuchen, die besser gegen die Veränderung des Klimas gewappnet sind.

    Der Apfelbaum bekam gleich mehrfachen Ersatz. Die Wahl fiel auf einen Tulpenbaum, einen Judasbaum und einen Eisenholzbaum. Der Judasbaum ist ursprünglich in Südeuropa beheimatet, wächst aber inzwischen auch hierzulande ohne Probleme. Der Tulpenbaum besticht durch seine großen, an Tulpen erinnernde Blüten und eine attraktive Herbstfärbung. Schon deshalb wird er gerne als Parkbaum verwendet, der zudem Insekten Nahrung bietet. In der Nähe der Grundschule wurde außerdem ein Eisenholzbaum gepflanzt. Diese Baumart gilt unter Fachleuten als robust, anpassungsfähig und hitzebeständig. Sein leuchtendes Herbstlaub dürfte zu einem Blickfang werden, er wurde als Ersatz für eine kaputte Wildkirsche gepflanzt.

    Der Klimawandel ist bei den Kunden ein großes Thema

    Der Klimawandel zwingt uns alle zum Umdenken, sagt Gabriele Bschorr im Gespräch mit unserer Zeitung. Viele der „alteingesessenen“ heimischen Bäume – Buche, Birke, Linde und Eiche beispielsweise – kommen mit dem Klima immer schlechter zurecht. Gerade in der Stadt. Hier heizt sich bei anhaltendem Sonnenschein der Beton auf und es wird noch bedeutend heißer als draußen im Wald. Experten sprechen hier vom „Stadtklima“.

    Also muss umgedacht werden, damit das Stadtgrün im Sommer zukünftig nicht zu verdorrten Baumleichnamen verkommt. Klimaresistente Bäume, wie die nun im Stadtpark gepflanzten, werden nach Ansicht Bschorrs das Stadtbild der Zukunft prägen. In der Regel sind diese schlanker und weniger hoch – daraus resultierend haben sie meist auch weniger massives Wurzelwerk, was innerhalb eines städtischen Gebiets ebenfalls ein Vorteil ist. Und zwar nicht nur in öffentlichen Grünanlagen. „Der Klimawandel ist mittlerweile bei unseren Kunden ein großes Thema“, sagt Bschorr. Waren bis vor kurzem noch Steingärten groß in Mode, habe nun ein Umdenken stattgefunden. „Wir können nicht immer nur Bäume wegmachen, wir müssen auch welche pflanzen“, sagt Bschorr. Schließlich seien diese überall wichtig, produzierten unseren Sauerstoff und bieten Lebensraum für Insekten, Kleintiere und Vögel. Außerdem spenden sie Schatten im Garten, der im Hochsommer bei heißeren Temperaturen immer wichtiger werde.

    Die Bäume wurden als Ersatz für einen Apfelbaum gepflanzt.
    Die Bäume wurden als Ersatz für einen Apfelbaum gepflanzt.

    Gerade bei jüngeren Leuten beobachtet Gabriele Bschorr, dass diese den Themen rund um Natur und Anbau zunehmend aufgeschlossener gegenüberstehen. Obstgehölze im eigenen Garten sind angesagt, und statt penibel gepflegtem Rasen steht bei vielen eine Blumenwiese oder Staudenfläche höher im Kurs. Ein positiver Trend in der Gesellschaft, findet Bschorr. Sie zieht einen Vergleich mit dem Konsum: Mit einem Baum im Garten verhalte es sich genau umgekehrt wie mit einem Auto. „Das Auto verliert jedes Jahr an Wert. Ein Baum wird mit jedem Jahr schöner und größer.“

    Auch bei Geratshofen wurden Bäume gepflanzt

    Nicht nur im Stadtpark, sondern auch andernorts wurden in den vergangenen Wochen viele Bäume gepflanzt, berichtet Betriebshofleiter Deisenhofer. So säumen mehr als 20 kleine Erlenstämme das Ufer der Laugna bei Geratshofen. Schwarzerlen bevorzugen einen gewässernahen Standort und gehören zum gewohnten Bild in unseren heimischen Fluren. Typische Merkmale sind ihr dunkler Stamm und die kleinen schwarzen Zapfen, die weiblichen Fruchtstände. Die Erlen wurden auf Empfehlung des Wasserwirtschaftsamtes zur Uferbegrünung und -befestigung gesetzt.

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    Eine große Pflanzaktion gab es in den milden Wintermonaten auch rund um den Trinkwasserhochbehälter bei Geratshofen. Auf städtischem Gelände säumt jetzt eine Allee von Linden und Wildkirschen die schmale Straße, die von Gottmannshofen aus zum Hochbehälter führt. Dort soll jetzt im Frühling auch eine Wildblumenwiese angelegt werden. (mit pm)

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