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Wertingen: Das Zusamtal kämpft gegen Schlamm und Wasser

Wertingen

Das Zusamtal kämpft gegen Schlamm und Wasser

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    Im Hagebaumarkt stand das Wasser rund 20 Zentimeter hoch. Die Mitarbeiter haben schon am Sonntag geschaut, was hochgestellt werden muss.
    Im Hagebaumarkt stand das Wasser rund 20 Zentimeter hoch. Die Mitarbeiter haben schon am Sonntag geschaut, was hochgestellt werden muss. Foto: Hagebau

    Gegen 18 Uhr fällt am Sonntag plötzlich der Strom aus. Da geht Michael Marksteiner in den Keller, der schon rund 20 Zentimeter unter Wasser steht. „Eine Viertelstunde vorher war noch nichts“, erinnert sich seine Frau Elwine am Montag fassungslos. Der gesamte Keller ihres Hauses war überschwemmt. Es steht in der Wertinger Industriestraße, direkt gegenüber der ebenfalls betroffenen Firma Buttinette.

    2000 in Wertingen gebaut

    Als sie im Jahr 2000 bauten, erzählten die Nachbarn vom Hochwasser in den 1980ern. Deshalb trafen die Marksteiners verschiedene Vorkehrungen. Trotzdem sind nun die Heizung, die Waschmaschine, der Kühlschrank und alles, was im Partyraum stand, kaputt. Auf ihrem Handy hat Elwine Marksteiner Fotos, auf denen die braune Brühe auf der Straße und in den Vorgärten zu sehen ist. Ihr Mann hat während des Regens zusammen mit dem Nachbarssohn Stämme aus dem Eisenbach gezogen. „Das Wasser hatte sich zurückgestaut.“

    Hinter dem Haus, wo der neue Kindergarten entsteht, kam ebenfalls Wasser vom Bach her geschossen. „Das war wie ein reißender Fluss“, zieht Elwine Marksteiner den Vergleich und ergänzt: „Die ganze Nachbarschaft ist betroffen.“ Was Barbara Mair bestätigt. Sie erinnert sich auch an 1985, als die Straße Richtung Unterthürheim gebaut wurde und das Wasser gleich eine Vollholz-Kellertür aus den Angeln gerissen hat. Auch jetzt ist der Schaden bei Familie Mair groß. Die Feuerwehr hat vier Stunden mit zwei Maschinen ausgepumpt, berichtet sie. Am Montag ist die Familie damit beschäftigt, Schlamm herauszuschaufeln.

    So sah es bei Familie Marksteiner in Wertingen aus, nachdem das Wasser raus, aber der Schmutz im Keller geblieben war.
    So sah es bei Familie Marksteiner in Wertingen aus, nachdem das Wasser raus, aber der Schmutz im Keller geblieben war.

    Rund 20 Zentimeter hoch stand das Wasser auch im Hagebaumarkt an der Donauwörther Straße, berichtet Marktleiter Jürgen Schack. Noch höher auf dem Parkplatz. Viele fahren am Montag vorbei und wundern sich über die Absperrung. Schon am Vorabend hatten Mitarbeiter mithilfe der Feuerwehr versucht, Waren zu retten, indem sie sie hochstellten. Danach folgt die Aufräumaktion, um zu sehen, was entsorgt werden muss.

    60.000 Pflanzen verschwinden aus Wertinger Baumschule

    „Dramatisch“, so beschreibt Tobias Munz die Situation. Seit 32 Jahren führt er die Baumschule am Eisenbach, Ecke Einsteinallee. Am Sonntagabend zuvor beobachtete er, wie der Eisenbach von Minute zu Minute höher stieg. Dazu lief das Wasser die Hänge herunter. 100 Meter breit schätzt er den Fluss, der entstand und eine Schneise der Verwüstung hinterließ. Außerdem: „60.000 Pflanzen sind verschwunden, wurden einfach vom Wasser weggeschwemmt.“ Einige lagen in ihren Töpfen auf einer Wiese an der Bauerngasse. Froh ist er über die Helfer, die zum Aufräumen gekommen sind

    Hier standen einmal zahlreiche Topfpflanzen. Nun sammeln die Helfer mit Tobias Munz in der Wertinger Baumschule die Reste zusammen.
    Hier standen einmal zahlreiche Topfpflanzen. Nun sammeln die Helfer mit Tobias Munz in der Wertinger Baumschule die Reste zusammen.

    Familie Roth wohnt ebenfalls am Eisenbach. Der Wintergarten, der Stadel, der Keller und der Garten waren überschwemmt. Das ist am Schlamm zu sehen, in den Monika Roth mit ihren Gummistiefeln einsinkt. Auf der Straße und in der Hofeinfahrt stand der Dreck 20 Zentimeter Dreck hoch. Zum vierten Mal erlebt sie jetzt eine Überschwemmung und hofft, „dass die Stadt endlich etwas macht, um so etwas künftig zu vermeiden“.

    Auch Teile von Buttenwiesen betroffen

    Auch in Frauenstetten, Wortelstetten, Hinter- und Vorderried hatten die Anwohner mit der Überschwemmung zu kämpfen, berichtet Rainer Höfle vom Buttenwiesener Bauhof. Der Radweg von Hinterried nach Wortelstetten wurde ebenfalls von der Feuerwehr gesperrt, nachdem das Wasser Kies daraufgeschwemmt und Böschungen weggerissen hatte. Wie ihre Nachbarn hat Familie Riegel aus Frauenstetten den Kampf gegen das Wasser verloren: Die Pumpe einzuschalten half nicht, innerhalb einer Stunde war das Wasser überall. „Wir haben nur gehofft, dass kein Strom im Wasser und alles Wichtige raus ist“, blickt Valerie Riegel tags darauf zurück. Ein großes Lob zollt sie der Feuerwehr und der Wasserwacht.

    Hier finden Sie die Bildergalerie:

    Aufräumen nach der Überschwemmung in der Region Wertingen

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