Ein Spaziergang im Norden von Wertingen dürfte ein Traum für viele kleine Jungs sein. Hier gibt es, jeweils nur ein paar Schritte voneinander entfernt, gleich mehrere große Baustellen zu sehen. Was die Kleinen freut, dürfte für so manchen Anwohner und so manche Anwohnerin zu einer Plage geworden sein. Einige leiden unter dem ständigen Baulärm, der ihnen entgegenschallt.
Für den Bereich "Am Frauenanger" in Wertingen gibt es schon weitere Pläne
Das Bauunternehmen Hack aus Wertingen errichtet „Am Frauenanger“ einen großen Wohnkomplex mit 28 Metern Länge, 15 Metern Breite und neun Metern Höhe. Darin enthalten werden neun Wohneinheiten sein, die vermietet werden.
„Die Hälfte der Wohnungen ist schon weg, obwohl wir diese noch gar nicht offiziell ausgeschrieben haben“, berichtet Katharina Hack. Dabei seien bei diesem Projekt die vier großen Wohnungen mit 100 bis 120 Quadratmetern begehrt gewesen. Doch der Bau sorgte bereits für Diskussionen, noch bevor die Bagger anrollten. Die Anwohner empfanden das Gebäude als zu groß und für das Stadtgebiet in diesem Bereich nicht angemessen. Auf Nachfrage hin bestätigt Katharina Hack, dass das Unternehmen ein weiteres Grundstück im Bereich „Am Frauenanger“ gekauft habe. Im laufenden und kommenden Jahr soll die Bauplanung dafür aufgenommen werden.
Drei Wohnblöcke werden "Am Erasmusfeld" gebaut
Begonnen hat die Baufirma Hack dagegen mit den Arbeiten für ein neues, großes Projekt in der Zusamstadt. Am Erasmusfeld, im Bereich hinter der Wertinger Polizeiinspektion, erfolgt gerade der Aushub für drei Wohnblöcke mit jeweils acht Wohnungen und einer zusammenhängenden Tiefgarage. Wie viel ein Quadratmeter einer neu gebauten Wohnung kosten wird, kann Fabian Hack erst in ein paar Wochen sagen, wenn die endgültige Kalkulation vorliegt.
Die exakten Preise für Neubauten in Wertingen kennt auch Stadtbaumeister Anton Fink nicht. Er schätzt anhand einiger Erfahrungswerte, dass sich der Quadratmeterpreis derzeit bei 4000 bis 5000 Euro pro Quadratmeter bewegen dürfte.
Doch zurück in den Norden von Wertingen. Dort gibt es gleich noch mehrere Hingucker-Baustellen. Auffällig sind in der Alemannenstraße die Rohbauten mit den geschwungenen Wänden. Dort errichtet die Berchtold Wohnwert GbR einen Wohnkomplex, der aus zwei einzelnen Gebäuden besteht. Eines davon, das acht Wohnungen beinhaltet, soll der Gruppe „60plus“, also Senioren, vorbehalten sein. Das Besondere daran: Die Gebäude haben eine kantenlose Optik.
Auffällig ist eine weitere Baustelle an der Ecke Alemannenstraße/Industriestraße. Schon allein die Ausmaße sind ungewöhnlich. Die Firma Erwin Müller Real Estate ist für den Bau verantwortlich, der von der Baufirma Wolff und Müller durchgeführt wird. Ist das Bauprojekt erst einmal fertig – angepeilt ist der Herbst - soll im Erdgeschoss der Drogeriemarkt Müller einziehen sowie der Restpostenmarkt Los Sparos, der auch zu Erwin Müller gehört. Im oberen Bereich des Gebäudekomplexes sind 18 luxuriöse Apartments geplant – vier davon „Maisonette“-Wohnungen, die sich über zwei Stockwerke erstrecken.
In der Bauerngasse laufen die Arbeiten für ein Wohnheim für Menschen mit Behinderung, das von Regens Wagner Glött realisiert werden soll. Auf dem 3600 Quadratmeter großen Areal entsteht ein Wohnheim für Menschen mit mehrfacher Behinderung. 24 Wohnplätze sind für diese Personen vorgesehen. Dazu entstehen 16 Stellplätze für Autos.
Baugenossenschaft schafft günstigen Wohnraum in der Kanalstraße
Eine weitere Baustelle, die allerdings nicht im Norden liegt, befindet sich in der Kanalstraße. Dort errichtet die Wertinger Baugenossenschaft einen Gebäudekomplex für sozial schwächere Bewohnerinnen und Bewohner. Allerdings kann sich jeder für die zwölf Wohnungen bewerben. Doch die Liste mit Bewerbern und Bewerberinnen ist lang. Mehr als 100 Namen stehen darauf, erklärt Matthias Freier, der Mitglied im Vorstand der Baugenossenschaft und Stadtkämmerer ist. Acht der Wohnungen sind barrierefrei, vier sind barrierearm. Der Einzug ist ab 1. November geplant. Laut Freier soll die Kaltmiete bei nur 7,30 bis 7,50 Euro pro Quadratmeter liegen. Von Neubauten ist dagegen bekannt, dass auf dem freien Markt bei der Vermietung zehn bis elf Euro pro Quadratmeter verlangt werden.
Übrigens gibt es noch weitere Wohnbauprojekte in Wertingen. Am Eisenbach entsteht eine Wohnanlage mit elf Einheiten und in Gottmannshofen in der Geratshofener Straße ein Bau mit sieben Wohneinheiten.