Mit sanften Klängen beginnt das Erste der beiden Konzerte am Gitarrenfestival-Samstag in der Wertinger Stadthalle. José Carlos Gómez spielt seine Hommage auf seinen Lehrer Paco de Lucia. Dafür hat er eigene Flamenco-Kompositionen mitgebracht, die das Leben seines Lehrers und Gönners widerspiegeln sollen. Direkt aus Spanien ist er gekommen und führt den Reigen der international bekannten Gitarrenkünstler fort, die an diesem Wochenende in Wertingen zu Gast sind. Und so wie sich stetig über die Jahre das Ereignis im Herbst entwickelt und unter Gitarrenfans als fester Programmpunkt im Jahreskalender etabliert hat, gewinnt das erste Stück des Künstlers an Dynamik, um dann gegen Ende wieder in einen ruhigen Ton überzugehen.
Das Wertinger Gitarrenfestival ist von Beginn an ein Garant für die Anwesenheit von Virtuosen an diesem besonderen Instrument, das immer wieder wie ein komplettes Orchester anmutet. Festivalleiter Johannes Tonio Kreusch und Bürgermeister Willy Lehmeier begrüßen beim zweiten Festivalabend, der Gitarrenkunst auf höchstem Niveau liefert. Im Spiel von José Carlos Gómez werden Flamenco-Tänzer vor dem geistigen Auge präsent. Das Publikum, das auch aus zahlreichen Teilnehmenden der begleitenden Workshops besteht, honoriert die akustische, mitunter wehmütige und berührende Reise in die Welt des Flamencos während des Spiels mit stiller Andacht und anschließendem bewunderndem Applaus.
Der Preisträger des Bundeswettbewerbs von „Jugend musiziert“ spielt in Wertingen
Im Publikum ist auch Benno Panhans, der am Sonntagnachmittag in der Rising Stars Matinee auftritt. „Es war ein toller Abend, aber ich bin aufgeregt vor meinem Auftritt morgen“, sagt der 16-Jährige. Festivalleiter Johannes Tonio Kreusch hat ihn als Jurymitglied beim internationalen Wettbewerb für junge Gitarristen „Andrés Segovia“ in Monheim, bei dem er den zweiten Platz belegte, im Anschluss nach Wertingen eingeladen. „Es ist eine große Ehre“, erzählt der Preisträger des Bundeswettbewerbs von „Jugend musiziert“ 2024. Seit seinem vierten Lebensjahr spielt er Gitarre und präsentiert in Wertingen eine Auswahl seines Repertoires. Der junge Gitarrist spielt Stücke von Bach bis Piazzolla und nimmt das Publikum mit auf eine musikgeschichtliche Reise.
Fulminanter Abschluss mit dem Joscho Stephan Trio
Doch bevor Panhans am Sonntag sein Konzert in der Aula der Grundschule gibt, spielt das Joscho Stephan Trio das zweite Konzert am Samstagabend unter dem Titel „Gypsy Swing“. Schwungvoll mit einem Beatles-Stück beginnen am Kontrabass Volker Kamp, Sven Jungbeck an der Rhythmus- und Solo-Gitarre. Und eben Joscho Stephan, zunächst an seiner Django-Reinhardt-Gitarre und dann an einer neuen Gitarre im Stile von Jazzgitarrist Charlie Christian. Unter anderem mit Duke Ellingtons „In a sentimental Mood“ oder Benny Goodmans „A Smooth One“, mit dem die 1930er Jahre in der Stadthalle lebendig werden, erwirkt das Trio immer wieder Zwischenapplaus.
In dieser mitreißenden Aufführung, humorvoll zudem von Joscho Stephan moderiert, dürfen zudem die von ihm komponierten Stücke „Just a little Moment“ und „Song for Ramona“, seiner Frau gewidmet, nicht fehlen. Eine weitere Komposition aus der Feder von Stephan „Funk 22“ zeigt gegen Ende noch einmal eindrücklich das harmonische Zusammenspiel der drei. Und dies verlangt nach mehreren Zugaben, die sehr zur Freude des Publikums gegeben werden. Am Freitagabend haben bereits Yuliya Lonskaya (Gitarre und Gesang) sowie das Duo Jiri Vodicka und Pavel Steidl (Violine und Gitarre) das Publikum in der Wertinger Stadthalle mitgerissen.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden