Es war diese eine Zahl, die bei der Bürgerversammlung in Villenbach aufhorchen ließ. Eine Null. Genau so viele Geburten gab es bislang in diesem Jahr in der Gemeinde. Und das in der Kommune, die laut Vorausberechnung der Bevölkerungsentwicklung in der Region mit großem Abstand auf Platz eins liegt. Auch Bürgermeister Werner Filbrich konnte die Zahl zunächst nicht glauben. "Ich habe da extra nochmals nachgefragt", erklärte er am Mittwochabend im Sportheim. Der Rathauschef nahm die Sache mit Humor und lieferte gleich einige mögliche Erklärungen hinterher: "Vielleicht liegt es daran, dass Corona vorbei ist und die Leute wieder unterwegs sind, Fußball spielen und andere Dinge unternehmen." Aber Filbrich gab sich zuversichtlich: "Ich habe gestern eine Hochschwangere im Dorf gesehen", berichtete er. Doch im Vergleich zu den Vorjahren sticht diese Null heraus. So wurden 2021 in der Gemeinde 17 Geburten gezählt und im Folgejahr 13.
2021 gab es in Villenbach 17 Geburten
Diese Zahlen waren nur ein kleiner Teil des ausführlichen Berichts des Rathauschefs vor den mehr als 30 Anwesenden. Filbrich schilderte unter anderem, welche Investitionen geplant sind, wie die Lage im Kinderhaus aussieht und welche Projekte anstehen. So soll der Ausbau der DLG30 mit Radweg zwischen Wengen und Villenbach Ende des Jahres oder im Frühjahr 2024 starten. Weiter sind dagegen die Vorarbeiten für den Radweg zwischen Villenbach und Rischgau. Ende Juni soll der Bau beginnen und bis September beendet sein, so Filbrich. Der Radweg werde südlich der Straße verlaufen und erhalte eine eigene Brücke über die Zusam. Enden wird der Radweg am Bürgerhaus in Rischgau.
Diskussion um Urnengräber auf dem Friedhof
Kurz diskutiert wurde über die neuen Urnengräber im Friedhof. Diese entstanden auf den Flächen von aufgelassenen Gräbern. Doch ein Bürger war damit nicht einverstanden. "Das gefällt mir nicht", erklärte er. Das Ganze sei zu pflegeintensiv und das Unkraut komme durch. Filbrich erklärte, dass die Bodendecker noch wachsen müssten und das Unkraut verdrängen würden.
Ein großes Projekt in den kommenden Jahren ist der Glasfaserausbau. Nun gibt es Neuigkeiten für diejenigen, deren Anschluss nicht von staatlicher Seite gefördert wird. Laut Filbrich werde es einen Festpreis für diese betroffenen Haushalte geben.
In Rischgau und Hausen entstehen neue Bauplätze
Für Häuslebauer entstehen derzeit neue Baugebiete. In Hausen ist mit den Vorarbeiten angefangen worden. Dort werden vier Plätze für Doppelhäuser im Toskana-Stil und fünf weitere Bauplätze zum Verkauf stehen. In Rischgau sind zehn Bauplätze im Entstehen. Ein Bürger wollte wissen, warum es keine neuen Bauplätze in Villenbach gebe. Es würden doch viele junge Leute nachkommen, die vielleicht im Ort bleiben wollen. Bürgermeister Filbrich erklärte, dass es derzeit so gut wie unmöglich sei, geeignete Flächen zu bekommen.
Bei den Fragen der Bürger ging es auch um die Dorferneuerung und die Planung für die Untere Dorfstraße. Diese soll schmäler werden. Außerdem werden dort die Wasserleitung und der Kanal erneuert. Die neuen Rohre für den Kanal werden dabei fast doppelt so groß sein. Das Problem: Um das bewerkstelligen zu können, muss die Leitung der Fernwärme entfernt und dann wieder neu verlegt werden. Der Betreiber der Fernwärme in Villenbach ärgerte sich darüber. Er sagte, dass die Fernwärme nicht nur einfach ein Wasserschlauch sei. Der Aus- und Einbau werde einiges kosten. Dies müssten dann vermutlich diejenigen zahlen, die an das Fernwärmenetz angeschlossen sind. Der Betreiber bezweifelte, dass sich die Planer mit Fernwärmeleitungen auskennen und verstand auch nicht, warum dort ein aufwendiger und teurer wasserdichter Verbau gefordert werde. "Vielleicht gibt es ja noch eine andere Möglichkeit", so der Betreiber. Filbrich erklärte, dass die Planer ausloten sollen, welche Leitungen liegen bleiben können.
PV-Anlagen am Radweg?
Eine neue Idee brachte ein anderer Bürger ins Spiel. Er fragte an, ob nicht PV-Anlagen über dem Radweg nach Rischgau errichtet werden können. Weitere Anfragen drehten sich um einen Zuschuss für die Freilichtbühne, die im nächsten Jahr ein Jubiläum feiert, und den Start der Dorferneuerung, der laut Filbrich im nächsten Jahr erfolgen soll.
Bereits am Dienstag hatte die Bürgerversammlung in Wengen stattgefunden. 19 Zuhörende waren gekommen. Einige Bürger ärgerten sich über die vielen geparkten Autos in der Villenbach Straße. Filbrich will nun die betreffenden Autobesitzer anschreiben und fragen, ob diese ihre Fahrzeuge nicht auf den privaten Grundstücken abstellen können. An diesem Abend habe Feuerwehrkommandant Andreas Rau eine Bitte an die Bürger und Bürgerinnen vorgetragen, berichtete Filbrich im Nachgang. Rau treibt die Sorge um den Fortbestand der Wehr um. Er wünschte sich mehr Engagement und Mitarbeit. Jeder solle sich überlegen, was passiere, wenn die Wehr nicht mehr da wäre, so sein Appell.