Das Bühnenbild passt zur Stimmung der Fußballbegeisterten. In triste graue Planen verhüllt präsentiert sich die frisch renovierte Freilichtbühne in Villenbach bei der Premiere am Freitagabend. In dem Moment, in dem die deutsche Mannschaft bei der EM das Viertelfinale verliert, entführen die Laienschauspieler die Zuschauenden ins Märchenland. Doch anders als beim Fußballspiel gibt es am Ende des Stückes „Der Zauberer von Oz“ nur Gewinner. Nicht nur die Bühne wird immer bunter und fröhlicher. Am Ende sieht man nach einer großartigen, fantasievollen und mitreißenden Aufführung nur glückliche Gesichter – sowohl bei den Schauspielerinnen und Schauspielern als auch beim begeisterten Publikum.
Magische Stimmung: „Der Zauberer von Oz“ begeistert in Villenbach
In ihrer Begrüßung versprach Felicitas Gasior vom Vorstandsteam des SV Villenbach den Zuschauern und Zuschauerinnen einen Knaller zum 30-jährigen Bestehen der Freilichtbühne. Und sie sollte recht behalten. Schon bei den Aufführungen in den vorangegangenen Jahren hatten die Villenbacher gezeigt, was sie alles aus den Begebenheiten vor Ort herausholen können. Doch dieses Mal haben die Mitwirkenden nochmals eine Schippe draufgelegt. Die Bühnentechniker lassen einen Tornado toben. Fliegende Affen rasen mithilfe einer Zipline über das Geschehen hinweg und die böse Hexe präsentiert sich in luftiger Höhe. Auf der Bühne ist immer einiges los. Es gibt flotte Musik, Tanz, Lichteffekte und tolle Kostüme. Beeindruckend und bestens in das Stück eingebunden sind die Auftritte des Theaterchors unter der Leitung von Michael Tartsch, der Bewegungsgruppen und Kinderstatisten.
Wie Regisseur Hans Oebels im Vorfeld erklärt hatte, standen er und das gesamte Team vor der schwierigen Aufgabe, elf verschiedene Handlungsorte auf der Freilichtbühne darzustellen. Deshalb hat er für das amerikanische Märchen eine eigene Theaterfassung für Villenbach geschrieben. Mit viel Einfallsreichtum setzt die Theatercrew diese Vorgaben um. Nachdem die grauen Planen – die für die triste Stimmung in Kansas stehen – Stück für Stück gefallen waren, zeigt sich die frisch renovierte Bühne in buntesten Farben. Ebenso wie der Chor, der in quietschbunten und wechselnden Kostümen ein Hingucker ist und so manchen Ohrwurm präsentiert. Für einige Handlungsorte wird ein kreativer Ansatz gewählt. So blühen etwa die Kinderstatisten in ihrer Rolle als Mohnfeld auf.
Quietschbunte Kostüme auf der Freilichtbühne
Herzstück der Vorführung bleiben trotz aller Raffinessen vor und hinter der Bühne die Schauspielenden. Besonders die Darstellung der vierzehnjährigen Dorothy ist eine Herausforderung. Da die Rolle so umfangreich ist und der Probenaufwand für eine Person kaum zu schultern wäre, hatten sich die Verantwortlichen dafür entschieden, dass Dorothy von zwei Darstellerinnen verkörpert wird. Dies sind Maria-Sophie Schneider und Marina Bschor. Für die 16-jährige Maria-Sophie Schneider ist es die erste große Rolle, die sie mit Bravour meistert.
Die Schauspieler und Schauspielerinnen hatten seit November ihre Rollen geprobt. Dass sich dieser enorme Aufwand gelohnt hat, zeigt sich am Premierenabend. Frisch, überzeugend und mit viel Spielfreunde präsentieren sich Andrea Meier als Vogelscheuche, Markus Ohnheiser als Blechmann, Christoph Oebels als Löwe, Talida Refle als böse und Gudrun Wagner als gute Hexe, Anna-Rosina Weindl als Toto, Jürgen Almus als Zauberer Oz und Professor Marvel, Anna Schultz als Tante Emmy, Peter Mayerföls als Onkel Henry und Jürgen Lernhard als Torwächter. Die Laiendarsteller und Laiendarstellerinnen haben ein Niveau erreicht, das sich mit so mancher Profibühne messen kann.
Am Ende der anrührenden Geschichte brandet begeisterter und lang andauernder Applaus auf. Landrat Markus Müller gratuliert dem gesamten Theaterteam, das Mut, Verstand und Herz bewiesen und ein „geniales Stück“ präsentiert habe. Er hat aber nicht nur lobende Worte, sondern auch eine finanzielle Unterstützung dabei. Abschließend ergreift Regisseur Hans Oebels das Wort und dankt seinem Vorgänger Bernhard Lernhard, der das Theater gegründet und zum Leben erweckt hat.
Es gibt noch Karten für die weiteren Aufführungen in Villenbach
Das amerikanische Werk, das Oebels gemeinsam in Co-Regie mit Sonja Unger und Alexandra Strobel auf die Naturbühne zugeschnitten hat, ist noch an weiteren Aufführungstagen zu sehen. Die Termine sind: 11., 13., 18., 20., 26., und 27. Juli. Zusätzlich ist für den 28. Juli die Summer Soul Night, die offizielle Jubiläumsveranstaltung mit großem Feuerwerk und der Band Tanquoray aus Amberg geplant. Karten für die Aufführungen gibt es über die Homepage des Vereins oder bei Alexandra Lutz unter der Telefonnummer 08296/1521 sowie am Aufführungstag ab 18 Uhr unter der Nummer 08296/1403.
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